Devisen Dollar verliert nach Trump-Rede an Wert

Donald Trump hat mit seiner Antrittsrede alle Handels- und Vertragspartner vor den Kopf gestoßen, sagen Experten. Der Dollar sackt ab, der Euro wird stärker. Was die Experten der Commerzbank jetzt erwarten.

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Trump betonte in seiner ersten Rede als US-Präsident am Freitag, einen harten außen- und wirtschaftspolitischen Kurs fahren zu wollen – die zuletzt starke Währung ließ nach. Quelle: dpa

Frankfurt Nach der Amtsübergabe im Weißen Haus an Donald Trump haben Dollar-Anleger die Flucht ergriffen. Der Dollar-Index, der den Wert der US-Devise zu anderen wichtigen Währungen widerspiegelt, sackte am Montag um ein halbes Prozent auf ein Sechseinhalb-Wochen-Tief von 100,21 Punkten ab.

Der Euro kletterte im Gegenzug um 0,5 Prozent auf 1,0754 Dollar und notierte so hoch wie seit Anfang Dezember nicht mehr. Der japanische Yen fiel zum Dollar mehr als ein Prozent auf 113,18 Yen.

Trump habe in seiner Rede bei der Vereidigung in Washington „unüberhörbar protektionistisch“ geklungen und habe keine konkreten konjunkturellen und politischen Maßnahmen angekündigt, sagte DZ-Bank-Expertin Dorothea Huttanus. „Das macht dem Greenback auf breiter Front das Leben schwer.“

Auch die Experten der Commerzbank rechnen damit, dass es der Dollar künftig schwerer haben wird. Bislang habe sich Trump als „Elefant im Porzellanladen erwiesen“ und nahezu alle Handels- und Vertragspartner vor den Kopf gestoßen. „Derlei Schläge in alle Richtungen und aufkeimende Unsicherheiten könnten Investoren auf Dauer auch die Lust auf Investitionen in den USA vergehen lassen.“

Trump betonte in seiner ersten Rede als US-Präsident am Freitag, einen harten außen- und wirtschaftspolitischen Kurs fahren zu wollen. Seine Amtszeit werde unter dem Motto „Amerika zuerst“ stehen. Er will demnächst mit Mexiko und Kanada Neuverhandlungen über das Nordamerika-Handelsabkommen Nafta starten.

Commerzbank-Experten warten vor einer Politik der Abschottung. „Sollte irgendwann der Rest der Welt nicht mehr bereit sein, Investitionen und Konsum der USA in zunehmendem Umfang zu finanzieren, werden die US-Haushalte zu einem geringeren Teil vom US-Wachstums profitieren als bislang. Für den Dollar hieße das deutliche Schwäche.“

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