Devisen Euro profitiert von schwächelnden Währungen

Der Euro steigt, und das vor allem wegen der schwachen Kurse von Pfund und Yen. Vor allem die britische Währung steht nach der Herabstufung der Bonität unter Druck und ist so billig wie seit mehr als einem Jahr nicht.

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Nummer eins: Kaum eine Währung hat sich in den vergangenen Monaten so gut entwickelt wie der Euro. Quelle: dapd

Frankfurt Der Euro hat am zweiten Tag der italienischen Parlamentswahl etwas zugelegt. Die Gemeinschaftswährung notierte um 1,3230 Dollar nach 1,3175 Dollar im späten Vorwochengeschäft. Händlern zufolge profitierte der Euro von den Abgaben bei Yen und Pfund Sterling. Die japanische Währung verlor wegen der Aussicht auf eine weiterhin extrem lockere Geldpolitik und die britische in Reaktion auf die heruntergestufte Kreditwürdigkeit des Königreichs durch Moody's.

Vor allem das Pfund steht nach dem Entzug des Spitzenratings unter Druck. Die Währung des Vereinigten Königreichs fiel am Montag auf ein 31-Monats-Tief von 1,5073 Dollar. Zum Euro verbilligte es sich auf 0,8775 Pence und notierte damit so niedrig wie seit 16 Monaten nicht mehr.

Moody's hatte Großbritannien am Freitagabend das wertvolle Spitzenrating „AAA“ entzogen. Die Ratingagentur machte den Sparkurs von Regierung und Firmen, aber auch die Euro-Krise für die Schwäche der Konjunktur verantwortlich.

Kurzfristig dürfte das Pfund weiter schwächeln, prophezeite Commerzbank-Analyst Peter Kinsella. Die eindeutige Ausrichtung der Bank of England hin zu einer höherer Inflation werde das Pfund zweifellos unter Druck setzen. „Die zyklischen und strukturellen Treiber der Sterling-Rallye letztes Jahr haben jedenfalls ihren Schwung verloren.“

Großes Thema unter den Euro-Händlern war die künftige Ausrichtung der italienischen Politik. Noch bis 15 Uhr (MEZ) können die Italiener abstimmen; am Sonntag haben recht wenige ihre Stimmen abgegeben. Von Investoren wird die Wahl mit Spannung verfolgt, da die in den vergangenen Monaten eingeleiteten Reformen bei einem Sieg von Silvio Berlusconi auf der Kippe stehen könnten. „Grundsätzlich gilt: je eindeutiger und schneller eine überzeugende, reformfreundliche Regierungskoalition gefunden werden kann, desto besser für den Euro“, sagte Commerzbank-Analystin Carolin Hecht.

Italienische Staatsanleihen waren am Morgen gefragt, die zehnjährigen Papiere zogen um 49 Ticks auf 109,04 Zähler an und rentierten mit 4,39 Prozent.

Die in der Regel gern als sicherer Hafen angefahrenen Bundesanleihen wurden dagegen verkauft. Zehnjährige Titel gaben 15 Ticks auf 99,23 Zähler nach und rentierten mit 1,98 Prozent.

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