Devisen So heftig wettete einst nur Soros gegen das Pfund

Es ist die größte Wette gegen das Pfund seit 1992: Hedgefonds und andere Profiinvestoren haben in der vergangenen Woche netto 90.000 neue Wetten auf einen sinkenden Pfundkurs abgeschlossen.

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Seit dem Brexit-Votum der Briten am 23. Juni spielen in London die Devisenmärkte verrückt. Quelle: Reuters

Das britische Pfund fällt seit dem Brexit-Votum der Briten so tief wie seit 30 Jahren nicht mehr. Heute sackte sein Wert zeitweise auf 1,2880 US-Dollar ab. Es ist der niedrigste Kurs seit dem 11. Juli und er liegt nahe am Jahrestief vom 6. Juli, das bei 1,2798 Dollar lag. Das Brexit-Votum hatte am 23. Juni dieses Jahres stattgefunden. Seither hat das Pfund unter den 31 gängigsten Währungen mit einem Minus von 13 Prozent den höchsten Rückgang erlebt.

Im Vorfeld einiger kritischer Wirtschaftsdaten haben Hedgefonds offenbar massiv gegen die britische Währung gewettet. Nach Angaben der Commodity Futures Commission in Washington wurden an den Devisenmärkten in der Woche bis zum 9. August 90.000 neue Kontrakte abgeschlossen, die auf eine weitere Abwertung des Pfunds setzen. Die US-Behörde reguliert die Futures- und Optionsmärkte in den USA.

„Das Pfund hat einige wichtige Barrieren durchbrochen“, sagt Marktanalyst Angus Nicholson von IG in Melbourne. „Sollte es weitere technische Anzeichen für eine Rezession in Großbritannien geben, kann die Bank of England wohl nicht anders, als weiterhin ihre geldpolitischen Zügel zu lockern.“ Die IG-Gruppe ist weltweit führender Anbieter für Differenzkontrakte.

Anlass für die Spekulationswelle an den Terminmärkten sind mehrere ökonomische Daten, die für diese Woche erwartet werden. Wirtschafsexperten erwarten eine weiter ansteigende Arbeitslosigkeit bei stagnierenden Konsumzahlen. Bereits im Juli hatte sich dieser Trend abgezeichnet.

Nach dem Brexit-Votum setzte eine Entscheidung der britischen Zentralbank das Pfund weiter unter Druck. Sie senkte am 4. August die Zinsen und lockerte die geldpolitischen Zügel weiter. Unmittelbar darauf gab das Pfund drei Prozent gegenüber dem Dollar nach.

„Eine weitere Lockerung der Geldpolitik wird das Pfund weiter schwächen“, ist auch Devisenstratege Elias Hadda von der Commonwealth Bank of Australia in Sydney überzeugt. Das Pfund war nur in der Pfund-Krise im September 1992 heftiger abgesackt. Damals hatte der berühmte Investor George Soros gegen die britische Währung spekuliert. Sie verlor damals binnen drei Wochen 15 Prozent zum US-Dollar.

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