Devisen Wann kommt die Euro-Dollar-Pairität?

Nach dem Kurseinbruch verharrt der Euro auf niedrigem Niveau. Beobachter geben der Währung nicht nur wegen dem Ausstieg der Schweizer Notenbank wenig Chancen. Bis zum Jahresende soll es einen weiteren Einbruch geben.

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Euro und Franken: Die Schweizer Währung wertet deutlich auf. Quelle: dpa

Nach der Abkehr vom Euro-Mindestkurs durch die Schweizer Nationalbank (SNB) setzen immer mehr Anleger auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik im Euro-Raum. Die Gemeinschaftswährung notierte mit 1,16405 Dollar am Freitag nur knapp über ihrem Elf-Jahres-Tief von 1,15675 Dollar, auf das sie am Donnerstag gefallen war.

Händler gehen davon aus, dass die SNB ihren Mindestkurs von 1,20 Franken aufgegeben hat, weil sie fest mit dem Aufkauf von Staatsanleihen (QE) durch die EZB rechnet. Die EZB entscheidet kommenden Donnerstag über ihren weiteren geldpolitischen Kurs.

Die SNB begründete ihren Schritt am Donnerstag unter anderem mit dem immer weiter fallenden Euro. Dies hätte bei einem Festhalten an dem Mindestkurs von 1,20 Franken anhaltend starke Interventionen zur Folge gehabt. Sollte die EZB am Donnerstag, tatsächlich QE ankündigen, dürfte der Euro seine Talfahrt noch einmal beschleunigen.

Zur Schweizer Währung notierte der Euro am Freitag kaum verändert bei 1,0161 Franken, nachdem er am Vortag zeitweise um 28 Prozent abgerutscht war.

Devisenexperten sehen die langfristige Kursentwicklung der Gemeinschaftswährung skeptisch. „Wir halten die Euro-Dollar-Parität zwar für unwahrscheinlich, doch bei der Dynamik, die die aktuellen Entwicklungen besitzen, ist ein zeitweises Unterschreiten der Parität nicht auszuschließen“, sagt Klaus Schrüfer, Chef-Marktstratege bei Santander Asset Management. Nach seiner Prognose soll der Euro zum Jahresende bei 1,10 Dollar notieren.

Auch Ralf Müller-Rehbehn rechnet mit einer Parität zwischen Euro und Dollar. Die Ökonomie in den USA läuft deutlich besser als in Europa. „Setzt sich die Tendenz fort, wird ein Austauschverhältnis möglich, dass mit einem Dollar mehr als ein Euro gekauft werden kann“, sagt Müller-Rehbehn. „Das sehen wir noch in diesem Jahr kommen“.

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