Devisenbericht Euro unter Druck, Yen fällt weiter

Die bevorstehende Wahl in Italien und schlechte Daten aus der Euro-Zone lasten auf der europäischen Gemeinschaftswährung. Indes befindet sich der japanische Yen nach dem G20-Treffen weiter auf Talfahrt.

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Yen-Banknoten. Quelle: Reuters

Frankfurt Der Euro hat sich zu Wochenbeginn erneut schwach präsentiert. Die Gemeinschaftswährung notierte bei 1,3335 Dollar nach 1,3361 Dollar am Freitagabend in New York. Nach Einschätzung von Händlern dürfte die Devise vor der Parlamentswahl in Italien am 24. und 25. Februar unter Druck bleiben, da Anleger ein Comeback des ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi fürchteten. Zudem lasteten Daten von voriger Woche auf dem Euro, denen zufolge die Euro-Zone im Schlussquartal 2012 tiefer in die Rezession gerutscht war als bislang gedacht.

Charttechnisch dürfte eine Widerstandsmarke bei 1,3310 Dollar die Gemeinschaftswährung aber zunächst vor einem weiteren Abrutschen bewahren. Auch bei Staatsbonds scheuten die Anleger wegen der Italien-Wahl das Risiko und setzten lieber auf die als sicher geltenden Bundesanleihen. Der Bund-Future kletterte um 35 Ticks auf 142,69 Zähler.

Die Aussicht auf eine Fortsetzung der lockeren Geldpolitik in Japan hat indes am Montag dem Yen zugesetzt. Der Dollar stieg bis auf 94,20 Yen und notierte damit in Reichweite seines jüngsten 33-Monats-Hochs von 94,47 Yen. Die Gruppe der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) hatte am Wochenende in der Wechselkursdebatte eine direkte Kritik an Japan vermieden.

"Aus Sicht der Märkte wurde damit die Geldpolitik Japans zur Schwächung des Yen abgenickt", sagte ein Händler. Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann sieht das ähnlich: "Die G20 haben Japan einen Freifahrtschein für die Lockerung der Geldpolitik ausgestellt. Sollte jemand bislang aus Angst vor drohender Politikkoordination gezögert haben, den Yen zu verkaufen, kann er es jetzt getrost tun."

Japan hatte mit seiner extrem lockeren Finanzpolitik die Diskussion über einen möglichen Währungskrieg ausgelöst. Mit Spannung erwarten die Börsianer in Japan nun die Nominierung des neuen Notenbank-Chefs durch Ministerpräsident Shinzo Abe. Reuters-Informationen zufolge liegt der ehemalige Finanz-Spitzenbeamte Toshiro Muto vorne. Der 69-Jährige gilt als geschickt im Verhandeln und als Befürworter einer lockeren Geldpolitik, die er jedoch nicht radikal ausreizen will.

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