Die stabilsten Aktien Deutschlands Top-Gewinner und Verlierer im Check

Unser umfassender Aktienvergleich anhand von 100 Kriterien fördert die stabilsten und die unstetigsten deutschen Aktien zutage. Was die Tops und Flops auszeichnet.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Börsenkurs Quelle: dpa

Die Analysten von MVS Research haben in 8 Kategorien anhand von rund 100 Einzelkriterien Punkte vergeben - alles Kriterien, die die Stabilität eines Unternehmens und damit seiner Aktie beeinflussen. Berücksichtigt wurden vornehmlich Daten seit Mitte 2012. Insgesamt kann ein Unternehmen maximal 100 Punkte in acht verschieden gewichteten Kategorien erreichen: Strategie, Markt und Wettbewerb, Risiken, Finanzen und Dividende, Berichtsqualität, Finanzkennzahlen, Management, Aktionärsstruktur und Kursstabilität.

Wie empfindlich reagieren die Unternehmen auf US-Einflüsse, Zinsen und Dollarkurs?
von Hauke Reimer

Was die Sieger auszeichnet...

Rational (Rang 1 unter den stabilsten Unternehmen)

So urteilen die Analysten von MVS Research: Das Unternehmen agiert seit der Firmengründung in derselben Branche (Profi-Herde). Die Firma ist als Nischenanbieter positioniert und verfolgt eine nachhaltige Wachstumsstrategie.  Die Marktposition ist mit einem Marktanteil von mehr als 50% stabil. Die Gesellschaft erkennt große Wachstumschancen in den USA und im Asiatisch-Pazifischen Raum. Das größte Risiko für das Unternehmen sind die volatilen Konjunkturzyklen. Rational hat aber bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass die Firma im Abschwung gegensteuern kann. Deswegen wurden die Risiken für die Firma insgesamt als nicht gefährlich eingestuft. Rational weist eine stabile Finanzposition mit dauerhaft steigenden Umsätzen auf. Alle wichtige Finanzkennzahlen wie EBIT, Jahresüberschuss und Gewinnmargen steigen und bestätigen die sehr gute Finanzlage. Die Gesamtpunktzahl in der Kategorie Management ist relativ niedrig , weil seit 2011 Rational keine Informationen über die Vergütung des Managements offenlegt. Der Aufsichtsratsvorsitzender ist gleichzeitig. Positiv ist die stabile Gesellschafterstruktur mit drei großen Kernaktionären, Hauptaktionär ist der Gründer selbst mit einer Beteiligung von 60%.

Die Kursentwicklung der Gewinner

Fielmann (Rang 2)

So urteilen die Analysten von MVS Research: Das Unternehmen verfolgt eine klare und konsequente Strategie, ohne große Umstellung des Geschäftsmodells. Starke Marke mit gutem Ruf. Keine bemerkenswerten Restrukturierungen oder Übernahmeaktivitäten. Das Unternehmen agiert auf einem konjunkturunabhängigen Markt, der durch schnelle Innovationszyklen wie auch durch hohen Wettbewerbsdruck gekennzeichnet ist. Fielmann ist Marktführer mit einem steigenden Marktanteil. Die Rentabilitätskennzahlen sind verhältnismäßig niedrig. Der Markt insgesamt weist ein relativ niedriges Risikoprofil auf. Medizinischer Fortschritt ist das Hauptrisiko für das Unternehmen, da der Bedarf nach Brillen stark von Alternativprodukten abhängt. Ein sehr hohes Niveau an Personalkosten ist auf die Produktion in Deutschland zurückzuführen. Der Absatz erfolgt auf regionaler Ebene. Das Unternehmen berichtet kontinuierliches Umsatzwachstum, noch übertroffen vom Anstieg der Erträge und der Rentabilität selbst. Der Verschuldungsgrad ist auf sehr niedrigem Niveau. Steigende Dividende. Fielmann zeigt eine gute und vergleichbare Berichtsqualität, die über die Jahre hinweg unverändert geblieben ist. Der Hauptnachteil liegt in der mangelnden Offenlegung von Unternehmensprognosen. Fielmann ist ein Familienunternehmen mit erfahrener Geschäftsleitung. Die Mehrheit Anteile liegt bei der Familie Fielmann, wodurch die Firma eine langfristige Strategie verfolgen kann. Geringer Free Float hat zu einem Punktabzug geführt.

Die Kursentwicklung der Verlierer

...und worunter die Verlierer leiden

SGL Carbon (Rang 34)

Die Strategie verändert sich dramatisch, Abkehr von der Stahlindustrie und Fokussierung auf Elektroautos fordert hohe Restrukturierungskosten. Im Markt für Graphitelektroden gibt es harte Konkurrenz von chinesischen Gesellschaften. Anders als vergleichbare Unternehmen erwirtschaftet SGL aufeinanderfolgend Nettoverluste. Das Geschäft ist zyklisch und unterliegt strenger Regulierung. Es gibt auch Preisdruck von Kunden. Nachhaltige Tendenz in Richtung Nettoverluste, keine Dividende, negativer freier Cashflow in den letzten zwei Jahren und ein enormes Verschuldungsniveau kosten in Sachen Finanzzahlen weiter Punkte. Immerhin sind die Finanzberichte detailliert und informativ, die Qualität der Prognosen ist befriedigend. Die Vergütung des Managements ist ergebnisorientiert. Und mit Susanne Klatten, BMW und VW hat das Unternehmen drei strategische Investoren.

Deutsche Bank (Rang 35)

Die Strategie ist nicht überzeugend, Reputation und Markenname sind beschädigt. Die Bank leidet unter rekordtiefen Zinsen und Regulierungsvorgaben, Risiken ergeben sich aus dem Streit mit dem US-Justizministerium und der technologischen Unterlegenheit. Finanzkennzahlen werden durch die enormen Prozess-, Regulierungs- und Restrukturierungskosten gedrückt. Die Berichtsqualität ist schlecht, die Bank scheitert daran, ihre mittelfristigen Ziele zu erreichen. Vier Vorstandschefs und zahlreiche Mitglieder des Vorstands wurden in den letzten fünf Jahren gewechselt. Die Mehrheit blieb nicht länger als ein Jahr. Die Bank hat keinen echten Ankerinvestor, außerdem haben immer wieder neu ausgegebene Aktien den Einfluss der alten Anteilseigner enorm verwässert.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%