Aber Hand aufs Herz: Wann könnten Anleger mit einer Rendite rechnen und wie hoch würde die ausfallen?
Sehr direkt, wenn die ersten Fonds beispielsweise bereits existierende Windparks und Leitungen kauften und so die bisherigen Eigentümer entlasteten. Wenn sich diese Anlagen bisher rechneten, obwohl sie mit Krediten zu Zinssätzen von 5 bis 9 Prozent finanzieren mussten, dann ist bei einer Eigenkapitalfinanzierung zumindest eine solche Spanne ebenfalls möglich, da die Zinskosten ja jetzt wegfallen.
Brauchen wir für das Projekt noch den Euro? Oder ist die Gemeinschaftswährung alternativlos, wie Politiker das gerne behaupten?
Nein, denn Alternativen gibt es immer, alternativlos ist für mich das Unwort des Jahres. Die Konstruktion des Euro war ein großer Fehler, denn so wie er heute gestaltet ist, führt der Euro Europa in die Krise. Er hält unseren Kontinent im Moment nicht zusammen, sondern ist der eigentliche Spaltpilz. Wer heute noch für den Euro in seiner jetzigen Form spricht, ist der eigentliche Gegner Europas.
Welche Alternativen gibt es denn?
Mit einzelnen Währungen würde es uns leichter fallen, den Einigungsprozess weiter voranzutreiben. Der Irrglaube, wir seien alle gleich, ist ein großer Fehler. Stattdessen sollten wir Europäer gegenseitig von unseren Stärken und Schwächen lernen und profitieren. Ein Mischwald ist deutlich gesünder als eine Monokultur. Für diese europäische Mischung müssen wir dankbar sein und sie bewahren. Allein mit dem Euro geht das aber nicht, denn der erzwingt, dass wir alle gleich sind.
Also zurück zu den Wurzeln, zu D-Mark, Lira und Drachme?
Prinzipiell ja. Aber es ist nachvollziehbar, dass wir eine größere, dominantere Währung brauchen. Deswegen behalten wir den Euro und die entsprechenden Konten. Sie bleiben als Fremdwährungskonten bestehen, aber die nationalen Währungen werden als alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel wieder eingeführt. So können internationale Verträge in Euro geschlossen werden, auch Staatsanleihen werden in der Gemeinschaftswährung begeben.
Wie berechnet sich dann der Wert des Euro?
Aus den entsprechenden Wechselkursen der teilnehmenden Staaten. Ein ähnliches Model gab es ja bereits, nämlich den Ecu, den Vorläufer des Euro…
…der sich aber langfristig nicht durchsetzen konnte.
Weil er von den einzelnen Akteuren nicht wahrgenommen wurde. Das Problem hätte der Euro nicht. Zurzeit wird sowohl in Asien als auch in Südamerika jeweils über eine gemeinsame Währung verhandelt. Beide Kontinente orientieren sich nicht am Konzept des Euro, sondern am Ecu – sie wollen ihre nationalen Währungen erhalten.