Dollar, Euro, Yen Donald bringt den Dollar ins Schlingern

Der neue US-Präsident hat bei seiner Antrittsrede kaum Details zu seiner Wirtschaftsstrategie genannt. Prompt verklingt die Dollar-Euphorie der Devisenhändler. Die Währung befindet sich seit der Wahl auf Zick-Zack-Kurs.

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Donald Trump hat zuletzt den starken Dollar kritisiert. Im Hinblick auf den Wettbewerb mit China erklärte Trump: „Er [der starke Dollar, Anm. d. Red.] bringt uns um“. Quelle: AP

Frankfurt Wenn Donald Trump heute auf den Wechselkurs seiner Währung blickt, dürfte er zufrieden sein. Der Dollar ist so schwach wie seit sechs Wochen nicht mehr. Gegenüber den zehn größten Währungen fiel er am Montag auf 100,21 Punkte ab. Damit bestätigt sich der Trend der vergangenen Tage.

So paradox das erscheinen mag: In der vergangenen Woche kritisierte Trump noch, dass der der Dollar zu stark sei. Der neue US-Präsident wünscht sich – im Gegensatz zu seinen Vorgängern – lieber einen schwächeren Dollar. Und indem er in seiner Amtsantrittsrede Details zu seiner Strategie vermissen ließ, erfüllt er sich diesen Wunsch in Teilen selbst. An den Devisenmärkten kehrt nach der Dollar-Euphorie die Unsicherheit zurück – das drückt den Kurs.

Dabei war der Dollar seit Trumps Wahl zum Präsidenten im November um knapp drei Prozent gestiegen. Getrieben hatte ihn einerseits die jüngste Leitzinserhöhung der US-Notenbank Fed im Dezember. Andererseits ist die Dollar-Stärke dem neuen Präsidenten selbst zuzuschreiben. Seine Visionen eines starken Amerikas haben Kapital in die USA fließen lassen. Nun versucht Trump offenbar, den Dollar schwach zu reden.

Wie die Amtsantrittsrede am vergangen Freitag zeigte, hilft es manchmal auch schon, nichts zu sagen. Der Satz „Jede Entscheidung über den Handel, Steuern, Einwanderung oder Außenpolitik wird zum Wohle der amerikanischen Arbeit und Familien gefällt“ kam einer Strategieerklärung von Donald Trump noch am nächsten.

Ob der wenigen Details, der Anfeindungen anderer Länder (Mexiko, China) und der wiederholt handelskritischen Kommentare (nicht zuletzt, wenn es um Strafzölle geht) erklären die Analysten der Commerzbank den neuen US-Präsidenten zum „Trumpel im Porzellanladen“. All das könnte langfristig dazu führen, dass Anleger Kapital aus den USA abziehen – und somit den Dollar schwächen.

Kurzfristig führt diese wiederholte Absichtserklärung zumindest dazu, dass der Dollar gegenüber den großen Währung wieder verliert. Gegenüber dem Euro fiel er auf 1,0729 Dollar je Euro, gegenüber dem Yen fiel der Dollar auf 88 Cent je 100 Yen. Das sind für den Dollar die jeweils schwächsten Werte seit Anfang Dezember.

Allerdings geht es dabei eher um mittelfristige als kurzfristige Themen. Das Team um den globalen Währungsstrategen der US-Investmentbank Morgan Stanley, Hans Redeker, hat sich mit der Frage beschäftigt, wie Trump den Dollar denn schwächen könnte. Variante Nummer eins: Die Währung weiter schwach reden. Doch es gibt einen Nachteil: „Zu viel Gerede ohne darauffolgende Handlungen wird den Dollar wohl nur in der äußersten kurzen Frist beeinflussen.“


Was den Dollar schwächen könnte

Variante Nummer zwei: Trump greift aktiv in die Zentralbankpolitik ein und hält die Leitzinsen niedrig, um den Dollar weniger attraktiv zu halten. Der neue US-Präsident sagte dem US-Wirtschaftssender CNBC zwar im vergangenen September, dass er als Geschäftsmann niedrige Zinsen liebe. Er fügte jedoch hinzu, dass sie Menschen, die von ihren Ersparnissen leben, schmerzten.

Hans Redeker erklärt, dass es wenig bringen würde, die Zinserhöhungen aufzuschieben. Der einzig gewonnene Effekt wäre demnach, dass der Dollar für den Moment zwar schwach bleibt. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben: Würde die Fed die Zinsen später erhöhen, würde der US-Dollar wohl umso stärker aufwerten. Einen Eingriff Trumps in die Notenbankpolitik halten die Analysten von Morgan Stanley denn auch für unwahrscheinlich.

Sollte Trump in einer dritten Variante darauf abzielen, mit Strafzöllen auf Importe oder neuen Grenzbefestigungen gegenüber Mexiko die USA wettbewerbsfähiger zu machen, so irrt er, konstatiert der Morgan-Stanley-Analyst. Diese Maßnahmen ließen den Dollar wohl eher aufwerten. Ganz ähnlich verhalte es sich, wenn Trump etwa China Währungsmanipulationen vorwirft. Variante drei ist in Trumps Sinne also keine wirkliche Alternative.

Bleibt Variante vier. In dieser lassen die Trump'schen Versprechungen einer starken amerikanischen Wirtschaft den Dollar erst aufwerten. Im Anschluss führt das Scheitern ebendieses Plans wiederum zu einer Schwächung des Dollars. Die Variante halten die Morgan-Stanley-Analysten zwar für wirkungsvoll – Donald Trump dürfte sie allerdings kaum verfolgen.

Ohnehin betonte Trump am Freitag: „Nicht länger werden wir Politiker akzeptieren, die ihren Worten keine Taten folgen lassen, die sich nur beschweren, aber nichts unternehmen. Die Zeit der leeren Worte ist vorbei. Die Stunde der Taten ist gekommen.“

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