EEG-Reform Der Anlagecheck für Ökostrom-Aktien

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Schwere Zeiten für Solar-Unternehmen

Die Solarstrom-Branche klagt

Solaraktien bleiben für Anleger vorerst noch ein vermintes Gebiet. Noch immer tut sich die Branche sehr schwer. Nach dem Treffen von Bund und Ländern zur Novelle des EEG fordert der Bundesverband für Solarwirtschaft die Politik auf, in den nächsten Wochen die Entwürfe deutlich nachzubessern. Auf der Basis der am Donnerstag im Kanzleramt erzielten Verhandlungsergebnisse sei die angestrebte Wiederbelebung der Photovoltaik-Nachfrage nicht erreichbar. In Deutschland gehen die Investitionen in kleine Photovoltaik-Anlagen zurück, seit die 20-jährige Einspeisevergütung gesenkt wurde. Wurden 2010 in Deutschland noch 18,5 Milliarden Euro investiert, waren es 2014 nur noch 2,3 Milliarden.

Vor einem weiteren Markteinbruch bei der Photovoltaik warnt auch der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW). Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig klagt: „Ausgerechnet jetzt, wo Solarenergie preiswert geworden ist und sie als unverzichtbarer Klimaschützer gefragt wäre, droht der Solarenergie in Deutschland ein Schattendasein.“

Einfach ist der Solar-Markt nicht. Viele derer, die zunächst als Gewinner des ersten Booms galten, sind heute verschwunden. Der Hype brachte enorme Investitionen, allzu großzügige Subventionen stimulierten die Nachfrage zusätzlich.

Solarworld nicht nachhaltig in der Gewinnzone

Mit Solarworld gibt es nur noch einen international gewichtigen Hersteller von Solar-Modulen in Deutschland. Auch die Speicherung von Solarstrom und die Elektromobilität gehören zum Geschäft der Bonner. Von Dezember 2004 bis März 2013 war die Aktie im TecDax notiert, inzwischen im ÖkoDax.

2014 erzielte der Konzern erstmals seit 2010 wieder einen Überschuss. Doch noch immer schafft Solarworld es nicht, nachhaltig Gewinne zu erwirtschaften. Und auch ein Prozess in den USA bedroht nun die Existenz von Solarworld. Der US-Konzern Hemlock Semiconductor hat eine Solarworld-Tochter auf rund 750 Millionen Dollar verklagt – Ausgang ungewiss. Der Ausblick für die Solarworld-Aktie ist durchwachsen.

SMA wieder profitabel

SMA Solar Technology mit Hauptsitz im nordhessischen Niesetal ist der weltweit umsatzstärkste Hersteller von Wechselrichtern für Photovoltaikanlagen. Diese wandeln den Gleichstrom der Solaranlage in haushaltsüblichen Wechselstrom um. Auch SMA ist im ÖkoDax gelistet. Die USA, wo SMA ein Produktionsstandort mit 400 Mitarbeitern betreibt, steht mittlerweile für 40 Prozent des Jahresumsatzes von rund einer Milliarde Euro. Nach verlustreichen Jahren und hartem Sanierungskurs ist SMA inzwischen wieder profitabel. Von den Analysten bei Independent Research gibt es weiterhin eine Kaufempfehlung.

JinkoSolar günstig bewertet

Mit einer Nennleistung von 2,94 Gigawatt ist der chinesische Hersteller JinkoSolar der weltweit drittgrößte Hersteller. In der vergangenen Woche konnte das Unternehmen mit sehr guten Zahlen für das erste Quartal glänzen. Die Erwartungen der Analysten wurden damit größtenteils übertroffen. Den Anlegern aber war das trotz optimistischer Prognosen für den weiteren Verlauf des Jahres offenbar zu wenig, die Aktie verlor drei Prozent.

Wegen seiner guten Position auf dem US-Markt dürfte JinkoSolar die momentane Nachfrageschwäche in China aber besser verkraften können als die Konkurrenz. Mit einem KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von etwa vier ist JinkoSolar noch immer sehr günstig bewertet. Riskant ist die Aktie dennoch, der Markt verändert sich mitunter sehr schnell und der Kostendruck lastet auf allen Bewerbern.

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