Einnahmen der Großaktionäre So geben Deutschlands Dividendenkönige ihre Millionen aus

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Großer Reichtum, kleine Sprünge

Alexander Otto, Nachkomme des gleichnamigen Hamburger Versandhausadels, etwa gab mal Einblick in seine sehr überschaubare Anspruchshaltung. Um ihn zum glücklichsten Menschen der Welt zu machen, genüge bisweilen schon eine Portion Spinat mit Fischstäbchen, verzehrt im Kreis der Lieben, plauderte Otto. Einzig der Ökoaufschlag („Wir lieben Biokost“) geht ein wenig ins Geld. Ansonsten aber, sagt Otto: „Wir haben keinen extravaganten Lebensstil, keine Flugzeuge und Boote.“

Trotz wachsender Einnahmen leistet sich fast keiner der Superaktionäre oder deutschen Weltmarktführer einen Lebensstil nach internationalen Jetset-Standards wie Larry Ellison, Hauptaktionär des Softwarekonzerns Oracle, mit Superyachten oder Luxusimmobilien inklusive der Insel Lanai im US-Staat Hawaii oder der saudische Investor Alwaleed Al Saud, den in seinem Haus in Riad ein eigener Zoo erfreut.

Das sind Deutschlands Milliardäre
 Dietmar Hopp Quelle: dpa
Richard Oetker Quelle: dpa
Peter Thiel Quelle: REUTERS
Klaus-Michael Kühne Quelle: dpa
Die Zentrale des Unternehmens Knorr-Bremse. Quelle: dpa
Hasso Plattner Quelle: REUTERS
Reinhold Würth Quelle: dpa

Am ehesten dem Image eines klassischen Milliardärs mit teuren Hobbys entsprechen da hierzulande noch die SAP-Gründer Dietmar Hopp und Hasso Plattner sowie Logistiker Kühne (Rang 24, 17 und 4 der Dividendenliste). Den größten Batzen mit geschätzten 350 Millionen Euro steckte Hopp in den Fußballclub 1899 Hoffenheim. Mit den je nach Rechnung bis zu sieben SAP-Jahresdividenden gab der 75-Jährige die Vorlage für einen Aufstieg aus den Tiefen der badischen Amateurklassen in die Bundesliga. Gründerkollege Plattner finanziert ähnlich großzügig das erfolgreiche kalifornische Eishockeyteam San Jose Sharks und vor allem seine Segelabenteuer.

„Bei Geldausgaben ohne Wertschöpfung tue ich mich schwer“, fasst zwar Speditionskönig Kühne sein Credo zusammen – was ihn aber dann nicht davon abhält, den sportlich lange Zeit eher fragwürdigen Fußballbundesligisten Hamburger SV zu finanzieren. 7,5 Prozent der Anteile erwarb Kühne, schob dem Vernehmen nach einen spürbar zweistelligen Millionenbetrag hinterher und erwarb in diesem Jahr noch für 16 Millionen die nun wieder nostalgisch Volksparkstadion genannte Spielstätte. „Der HSV ist meine Jugendliebe. Da erwarte ich nicht, dass ich damit irgendwann mal Geld verdiene“, sagt er.

Fast ebenso kostspielig sind bei Kühne und Plattner die Ausflüge in die Hotellerie. Letzterer besitzt Top-Golfresorts in Südafrika und Kalifornien. Kühne will nach einem Hotel auf Mallorca nun für 120 Millionen Euro das Suitenhotel The Fontenay an der Hamburger Außenalster bauen. „Wir wollen zu den edelsten und besten Hotels in Deutschland gehören“, schwärmt Kühne abseits hanseatischer Zurückhaltung von seinem Projekt. „Gastronomie, Service, die Suiten – alles muss perfekt sein.“

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