Elsässers Auslese

Warum die Investor Relations-Abteilung für Anleger wichtig ist

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Unfreundliche Antworten sind ein Warnzeichen

Mir geht es darum zu sehen, wie sich eine Aktiengesellschaft verhält, wenn der „Miteigentümer“, der Aktionär, sich meldet. Aus der Art und Weise, wie die zuständigen Personen reagieren, erhalte ich unmittelbar einen ersten Eindruck von der Corporate Culture und Aktionärskultur der Firma. Gerade wenn man die Aktiengesellschaften aus verschiedenen Ländern miteinander vergleicht, bekommt man schnell ein Gefühl, um was für einen „Laden“ es sich handelt.

Ich gehe nach folgendem Schema vor:

-Am liebsten greife ich zum Telefon und stelle gezielte Fragen. Werde ich an eine kompetente Person durchgestellt, die unvorbereitet Rede und Antwort stehen kann, dann ist das eine sehr gute Indikation.

-Ansonsten bitte ich um einen Rückruf. Wenn dieser tatsächlich erfolgt, bin ich ebenfalls erfreut.

-Meistens wird man jedoch am Telefon „abgewimmelt“ und gebeten, man möge doch seine Fragen per Email zusenden. Das mache ich dann auch; am liebsten zeitgleich an mehrere Aktiengesellschaften. Und dann wird es schon interessant: Wie schnell bekomme ich eine Antwort per Mail und vor allem in welcher Qualität wird mir geantwortet.

-Gar nicht erfreulich finde ich es als Aktionär, wenn die Antworten „schwammig“ ausfallen oder auf die Beantwortung einzelner Punkte „verzichtet“ wird.

-Sie glauben gar nicht, bei wie vielen Aktiengesellschaften Sie mehrfach „nachhaken“ müssen, bis man sich endlich herablässt, auf Ihre Emailanfrage einzugehen.

-Ich bitte immer um die Zusendung eines Geschäftsberichts. Meistens frage ich auch nach einigen Exemplaren aus den Vorjahren. Bei diesem Anliegen wird sehr unterschiedlich mit den Aktionären umgegangen. Vom schroffen Hinweis - „den können sie sich ja selber von der Website ausdrucken“, vom gedankenlosen Versand aus Australien per Seefracht (dauert etwa acht Wochen) bis zur prompten Kurierauslieferung am nächsten Tag (mit allem drum und dran, persönlichem Anschreiben, Visitenkarte und noch mehr Informationsmaterial als angefordert).

Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln

Das ganze Prozedere lohnt sich immer für Sie als Aktionär und interessierten Investor. Entweder kommen Sie mit Ihrem Wissen um die jeweilige Aktiengesellschaft richtig weiter und bauen einen guten Kontakt zum Unternehmen auf.

Oder Sie stellen in der Frühphase Ihres Investments fest, dass Sie als Investor nicht gerade freundlich behandelt werden. Das wäre für mich immer ein Alarmzeichen. Ich lege Wert darauf, mein Kapital keiner Aktiengesellschaft „aufdrängen“ zu wollen. Nutzen Sie die Investor Relationsbeauftragten als Barometer. Sie werden schon merken, ob man an Ihnen und Ihrem Geld interessiert ist.

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