Ende der Rally Goldman sieht Goldpreis unter 1400 Dollar

Seit Anfang des Jahres fällt der Goldpreis. Und plötzlich wollen alle Analysten gewusst haben, dass der Gold-Boom ohnehin nichts weiter als eine Blase war. Das neueste Gold-Bashing kommt von Goldman Sachs.

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Gold steht - nach Meinung von Analysten - vor einem massiven Wertverfall. Quelle: dpa

Nach einer zwölfjährigen Rally beschleunigt sich der Trendwechsel im Goldpreis-Zyklus. Das schreiben die Analysten Damien Courvalin und Jeffrey Currie von Goldman Sachs in einer Studie am Mittwoch. Dies sei vor dem Hintergrund der wieder aufgeflammten Schuldenkrise in der Euro-Zone und den enttäuschenden US-Konjunkturdaten der jüngsten Zeit umso erstaunlicher.

„Trotz eines Wiederauflebens der Risikoaversion in der Eurozone und enttäuschender US-Daten sind die Goldpreise im letzten Monat unverändert geblieben. Das illustriert, wie schnell die Überzeugung für das Halten von Gold schwindet“, schrieben die Goldman Sachs-Analysten. „Steigende Inflation könnte der Katalysator für den nächsten Goldzyklus sein, doch dieser ist wohl noch mehrere Jahre entfernt.“

Die Bank senkt ihr Drei-Monats-Ziel für das Edelmetall von 1615 auf 1530 Dollar, für sechs Monate von 1600 auf 1490 Dollar und für zwölf Monate von 1550 auf 1390 Dollar.

Gold hat seit Jahresbeginn knapp sechs Prozent an Wert eingebüßt, weil Marktteilnehmer spekulieren, dass die Fed angesichts einer Konjunkturerholung ihre Stimuli zurückfahren könnte. Der Goldpreis befinde sich im „Blasen-Bereich“, schrieb die Societe Generale in einer Studie am 2. April. Anlagen im SPDR Gold Trust, dem größten börsengehandelten goldgedeckten Fonds, sind am Dienstag auf 1200 Tonnen zurückgegangen, den tiefsten Stand seit Juni 2011. Die Deutsche Bank senkte am Dienstag ihre Goldprognose um zwölf Prozent und verwies auf den erstarkenden Dollar und den Mangel an Interesse an „sicheren Häfen“.

Auch der US-Investor George Soros sieht den Ruf von Gold als sicherer Anlagehafen beschädigt, rechnet aber dennoch nicht mit einem Preisverfall. „Die Zentralbanken werden weiterhin kaufen, deshalb gehe ich nicht davon aus, dass der Preis sinkt“, sagte Soros vor wenigen Tagen der „China Morning Post“. Der Nimbus von Gold als sichere Wertanlage sei aber in der Schuldenkrise „zerstört“ worden. Als der Euro im vergangenen Jahr an den Rand des Zusammenbruchs geraten sei, hätten sich viele Investoren aus Mangel an anderen lukrativen Verkaufsmöglichkeiten auch von Gold getrennt. Der Kurs habe sich daher nicht wie erhofft entwickelt. „Wegen der Enttäuschung darüber haben die meisten Leute ihre Bestände reduziert“, sagte Soros.

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