Energieagentur IEA Ölnachfrage dürfte stärker ausfallen als erwartet

Die internationale Energieagentur schätzt, dass die Ölnachfrage im zu Ende gehenden Jahr um 120.000 Barrel auf 1,4 Millionen Barrel pro Tag ansteigen wird. Auch für 2017 haben die Experten ihre Prognose erhöht.

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Für die kommenden Monate sagen die meisten Analysten einen höheren Preis voraus. Quelle: dpa

London Die weltweite Nachfrage nach Öl wird der Internationalen Energieagentur (IEA) zufolge stärker ausfallen als bislang angenommen. Die IEA erhöhte ihre Prognose für das zu Ende gehende Jahr um 120.000 auf 1,4 Millionen Barrel pro Tag, für 2017 um 110.000 auf 1,3 Millionen Barrel (je 159 Liter). Grund dafür sei die höhere Nachfrage in China und Russland, erklärte die IEA am Dienstag.

Die IEA hält nach der Einigung des Ölkartells Opec und anderer Förderländer auf eine gedrosselte Produktion sinkende Lagervorräte für möglich. „Der weltweite Bestand könnte in der ersten Hälfte 2017 schrumpfen“, hieß es. Die weltweite Ölförderung soll durch die Vereinbarung um rund zwei Prozent gedrückt werden. Die Förderländer wollen dadurch für höhere Preise sorgen.

Am Wochenende hatten sich die Opec und mehrere nicht zu dem Förderkartell gehörende Länder auf eine gemeinsame Kappung ihrer Öl-Produktion geeinigt, um einen weiteren Preisverfall zu verhindern. Die Nicht-Opec-Länder gaben bei einem Treffen am Samstag in Wien entsprechende Zusagen, die gemeinsam mit der schon beschlossenen Kürzung bei der Opec zum Rückgang der weltweiten Ölförderung von rund zwei Prozent führen soll.

Es ist die erste Absprache dieser Art zwischen Opec und Nicht-Opec seit 2001. Der Energieminister des weltgrößten Öl-Exporteurs Saudi Arabien, Khalid al-Falih, nannte die Einigung „historisch“. Diese lege eine Basis für eine langfristige Kooperation der Länder.

Doch wird der erwartete Ölpreisanstieg nachhaltig sein? Zumindest für die kommenden Monate sagen die meisten Analysten einen höheren Preis voraus. Die Nordea-Bank etwa rechnet für 2017 mit einem durchschnittlichen Ölpreis von 57 Dollar je Fass - das wäre gut ein Viertel mehr als im ablaufenden Jahr.

Allerdings erwarten etwa die Experten von Barclays für die zweite Jahreshälfte 2017 wieder fallende Preise. Ein Grund dafür: Die Produzenten von Schieferöl, das mit Hilfe des technisch aufwendigen und teuren Fracking-Verfahrens gewonnen wird, dürften ihre Produktion hochfahren, weil sich dies für sie ab einem bestimmten Preisniveau wieder lohnt. Experten wie Eugen Weinberg von der Commerzbank zweifeln zudem, ob die Förderländer ihre Vereinbarung vollständig umsetzen werden.

Am Montag waren die Ölpreise um bis zu 6,5 Prozent auf das höchste Niveau seit anderthalb Jahren gestiegen. Am Dienstag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 55,97 US-Dollar. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Januar sank um 23 Cent auf 52,60 Dollar.

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