Erstmals seit fünf Jahren Brent-Öl fällt unter die 65-Dollar-Marke

In den USA sind die Vorräte an Rohöl deutlich gestiegen. Das beschleunigt die Talfahrt der Preise, was wiederum negativ für Gold ist. Brent-Rohöl fiel erstmals seit über fünf Jahren unter die 65-Dollar-Marke.

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Irakische Ölarbeiter werkeln an einer Pipeline. Quelle: dapd

Frankfurt Die Ölpreise haben am Mittwoch erneut deutlich nachgegeben. Nach Veröffentlichung der US- Lagerbestandsdaten beschleunigte sich die Talfahrt. Brent-Rohöl fiel erstmals seit über fünf Jahren unter die Marke von 65 Dollar je Barrel.

In den USA sind die Vorräte an Rohöl in der vergangenen Woche um 1,45 Mio. Barrel gestiegen, wie das Energieministerium am Nachmittag europäischer Zeit mitteilte. Analysten hatten in einer Bloomberg-Umfrage hingegen einen Rückgang um 2,7 Mio. Barrel erwartet.

Zusätzliche Belastungen für die Ölpreise gingen von Äußerungen aus dem iranischen Ölministerium aus. Sollte die OPEC weiterhin unsolidarisch agieren, sei ein Abrutschen des Ölpreises auf 40 Dollar je Barrel möglich, hieß es.

Für das kommende Jahr stellte die OPEC die geringste Nachfrage für Erdöl aus ihren Mitgliedsstaaten seit zwölf Jahren in Aussicht. Das Kartell hatte Ende November keine Förderkürzung beschlossen und stellt damit dem Ölpreisverfall von mittlerweile gut 40 Prozent auf Basis der Sorte Brent nichts entgegen. Der Einfluss der niedrigeren Preise auf Angebot und Nachfrage bleibe unklar, hieß es überdies.

„Die OPEC sieht wie eine zerrüttete Familie aus, und angesichts der hohen Produktion in den USA und der Abwesenheit geopolitischer Sorgen summiert sich das alles zum Druck auf den Ölpreis“, sagte der Stratege Michael McCarthy von CMC Markets in Sydney. Die US-Sorte WTI zur Lieferung im Januar kostete zuletzt 60,88 Dollar und war damit zum Vortag 4,7 Prozent schwächer. Der Kontrakt auf die Sorte Brent wurde mit 64,17 Dollar um vier Prozent leichter gehandelt.

Der Goldpreis fiel nach einer Phase mit Gewinnen zum Nachmittag wieder unter den Vo rtagesschluss zurück. Zuletzt ergaben sich dabei 1228,52 Dollar je Unze, ein Minus von 0,2 Prozent. Während Silber die Gewinne ausbauen konnte, war der Platinpreis gut behauptet.

„Ein niedrigerer Ölpreis reduziert die Inflationserwartungen, was wiederum negativ für Gold ist“, sagte Daniel Briesemann, Analyst bei der Commerzbank AG in Frankfurt. „Nach dem deutlichen Anstieg gestern zögert der Markt, jetzt noch mehr Geld in Gold zu stecken.“ Am Vortag war der Goldpreis auf ein Sechswochenhoch geklettert.

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