Euro-Krise Griechenland ist jetzt Schwellenland

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Chancen in Schwellenland-Fonds

Die Krise hat Griechenland fest im Griff. Allerdings ist nicht zu erwarten, dass sie sich wegen der Herabstufung verschärft. Es könnten sich für Griechenland sogar Chancen in Schwellenland-Fonds ergeben. Quelle: dpa

Spätestens nach der Herabstufung Griechenlands durch die großen Rating-Agenturen, haben die meisten Fondsmanager schon reagiert, sagt Alexander Aldinger, Zinsstratege bei der Commerzbank. „Es wird noch ein paar Nachzügler geben, aber das Gros hat die Anpassungen schon vor Monaten vorgenommen.“ Den Abwärtskurs, den der Leitindex der Athener Börse seit dem 21. Mai hinlegt, habe die Schwellenland-Einstufung kaum beeinflusst. Am Mittwoch, dem Tag der Nachricht, sank das Börsenbarometer zwar um bis zu zwei Prozent auf ein Zwei-Monats-Tief von 879,01 Punkten – damit hat es seit Ende 2009 mehr als 60 Prozent eingebüßt. „In Griechenland hat aber nicht diese Nachricht für Kursverluste gesorgt, sondern die politischen Ereignisse, die Gefahr, dass die Regierung auseinander bricht und es zu Neuwahlen kommt“, sagt Commerzbank-Experte Aldinger.

So ist es um die Armut in Europa bestellt
Platz 27: Am wenigsten armutsgefährdet sind die Menschen in Dänemark. Das ergab eine Studie des Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Als armutsgefährdet gilt nach einer Definition der EU, wer weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommens eines Landes zur Verfügung hat. Das IW nahm diese Definition als Grundlage für ihre Forschung, kombinierte sie jedoch noch mit weiteren Faktoren, zum Beispiel die subjektive Einkommensarmut und die Deprivation, also das, worauf Menschen aus finanziellen Gründen verzichten müssen. Heraus kam: Nur ein Prozent der Bevölkerung in Dänemark ist arm. Auf Platz 26 schafft es Luxemburg. Quelle: REUTERS
Platz 25: Immer mehr Menschen sind von Armut betroffen - egal ob in Deutschland oder europaweit. In der EU gilt fast jeder Vierte als armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Die Menschen in den Niederlanden kommen dabei noch gut weg und landen auf Platz 25: Nur jeder Neunte ist armutsgefährdet. Quelle: AP
Platz 24: Schweden. Nur ein Prozent der Bevölkerung in Schweden muss erhebliche materielle Entbehrungen hinnehmen. Auf Platz 23 und 22 folgen Finnland und Österreich. Quelle: dpa
Platz 21 für Deutschland - damit liegen wir im europäischen Vergleich nur im Mittelfeld. Besonders betroffen von Armut sind in Deutschland Migranten, Alleinerziehende und Arbeitslose. 30 Prozent der Arbeitslosen sind einkommensarm. Quelle: dpa
Platz 20: Vereintes Königreich. Die Briten gehören ins Mittelfeld - ebenso wie Frankreich (Platz 19), die Tschechischen Republik (Platz 18), Belgien (Platz 17) und Slowenien (Platz 16). Doch es gibt deutliche Unterschiede: Während die Tschechen EU-weit die niedrigste Einkommensarmutsquote hat, sind die Briten bei der subjektiven Armut vorne. Quelle: REUTERS
Platz 15 bis 13: Slowakische Republik, Malta, Spanien. Die Länder gehören in Sachen Armut in das untere Mittelfeld. Quelle: AP
Auch die Iren gehören noch ins Mittelfeld, wenn auch ins untere - und belegen im Ranking Platz 12. Etwas größer ist die Armutsgefahr für Estland (Platz 11). Quelle: dpa

Auch Fondsmanager Thorsten Winkler sieht in der Herabstufung nicht den Hauptgrund für die Kursverluste. „Sie passen in die bisherige Struktur. Die Nachricht ist nur das i-Tüpfelchen und natürlich psychologisch ein negatives Signal für die Investoren.“ Das „Schwellenland“-Siegel kann sich für Griechenland jedoch noch positiv herausstellen – indem seine Aktien nun in Schwellenland-Fonds aufgenommen werden.

Investment-Legende Mark Mobius, der auf 40 Jahre Erfahrung in den Schwellenländern Asiens zurückblicken kann, wittert schon Morgenluft.  Laut dem Wirtschaftsnachrichtenportal Citywire habe seine Firma noch keine griechischen Aktien im Portofolio, aber er liebäugle damit. Allerdings seien die Aktien ihm noch zu teuer, um zuzuschlagen, sagte der 74-Jährige.

Eine weitere positive Facette hat die Bezeichnung Schwellenland ebenfalls:  Griechenland befindet sich damit dem Namen nach auf der Schwelle zum ausgereiften Wohlstandsland.

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