Spätestens nach der Herabstufung Griechenlands durch die großen Rating-Agenturen, haben die meisten Fondsmanager schon reagiert, sagt Alexander Aldinger, Zinsstratege bei der Commerzbank. „Es wird noch ein paar Nachzügler geben, aber das Gros hat die Anpassungen schon vor Monaten vorgenommen.“ Den Abwärtskurs, den der Leitindex der Athener Börse seit dem 21. Mai hinlegt, habe die Schwellenland-Einstufung kaum beeinflusst. Am Mittwoch, dem Tag der Nachricht, sank das Börsenbarometer zwar um bis zu zwei Prozent auf ein Zwei-Monats-Tief von 879,01 Punkten – damit hat es seit Ende 2009 mehr als 60 Prozent eingebüßt. „In Griechenland hat aber nicht diese Nachricht für Kursverluste gesorgt, sondern die politischen Ereignisse, die Gefahr, dass die Regierung auseinander bricht und es zu Neuwahlen kommt“, sagt Commerzbank-Experte Aldinger.
Auch Fondsmanager Thorsten Winkler sieht in der Herabstufung nicht den Hauptgrund für die Kursverluste. „Sie passen in die bisherige Struktur. Die Nachricht ist nur das i-Tüpfelchen und natürlich psychologisch ein negatives Signal für die Investoren.“ Das „Schwellenland“-Siegel kann sich für Griechenland jedoch noch positiv herausstellen – indem seine Aktien nun in Schwellenland-Fonds aufgenommen werden.
Investment-Legende Mark Mobius, der auf 40 Jahre Erfahrung in den Schwellenländern Asiens zurückblicken kann, wittert schon Morgenluft. Laut dem Wirtschaftsnachrichtenportal Citywire habe seine Firma noch keine griechischen Aktien im Portofolio, aber er liebäugle damit. Allerdings seien die Aktien ihm noch zu teuer, um zuzuschlagen, sagte der 74-Jährige.
Eine weitere positive Facette hat die Bezeichnung Schwellenland ebenfalls: Griechenland befindet sich damit dem Namen nach auf der Schwelle zum ausgereiften Wohlstandsland.