Finanzmärkte in Panik Ist die Trump-Rally vorbei?

Am „dunkelgrauen“ Montag erlebt die US-Börse einen handfesten Aktien-Crash. Für Präsident Donald Trump, der die bisherigen Rekordhochs stets als sein persönliches Verdienst verkaufte, droht eine bittere Lektion.

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Die Börse zählt zu den Lieblingsthemen von Donald Trump - kein Wunder, seine Präsidentschaft war bislang von steten Kursanstiegen begleitet. „Der Aktienmarkt hat einen Rekord nach dem anderen geknackt“, stolz zog er jüngst eine Zwischenbilanz seiner Amtszeit. Sein erstes Jahr habe acht Billionen an Börsenwert geschaffen, von dem alle Amerikaner profitierten. Am Montag dann jedoch das böse Erwachen: Der US-Aktienmarkt stürzt ab und zieht die internationalen Börsen mit nach unten. Ist die Trump-Rally vorbei?

Drei Uhr nachmittags Ortszeit, New York, es herrscht Ausnahmezustand an der Wall Street. Der US-Leitindex Dow Jones büßt innerhalb von 15 Minuten mehr als 800 Punkte ein. In der Spitze verliert er am Montag fast 1600 Punkte - soviel wie nie zuvor an einem Tag.

Am Ende geht es glimpflicher aus, der Dow schließt mit rund 1100 Punkten im Minus, was einem Rückgang um 4,6 Prozent entspricht. Zuletzt waren US-Aktien 2011 so stark unter Druck geraten. „Das, was heute passiert, darf als Crash bezeichnet werden“, sagt Experte Thomas Altmann vom Investmenthaus QC Partners.

Händler und Analysten tun sich zunächst schwer, die genauen Gründe für den Absturz zu benennen. „Viele Anleger sind in regelrechte Panik verfallen“, meint Altmann. Es handele sich um eine Flucht aus Aktien. „Grund ist ein Mix aus zuvor überteuerten Kursen in den USA, einer zu großen Euphorie und plötzlich steigenden Zinsen“, sagt Daniel Saurenz vom Analysehaus Feingold Research.

In Anlehnung an den „Black Monday“ genannten Börsen-Crash von 1987 - damals war der Dow um 23 Prozent abgeschmiert - spricht Saurenz von einem „dunkelgrauen Montag“.

Bereits am Freitag hatte der US-Arbeitsmarktbericht die Stimmung der Anleger kippen lassen. Das trotz boomender Wirtschaft bislang verhaltene Lohnwachstum fiel stärker als erwartet aus, was einerseits schön für die Amerikaner ist, andererseits aber die Inflation in Gang bringen könnte. Das würde die Notenbank zwingen, die Leitzinsen schneller als bisher geplant zu erhöhen, um die Preissteigerung zu dämpfen.

Steigende Zinsen wiederum gefallen Investoren nicht - sie verteuern Geld und Kredite und hemmen so das Wachstum.

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