Flopp bei Onlinereiseportal Bravofly erlebt erfolglosen Start aufs Parkett

Die Zeichen stehen gegen Technologie-Werte, nach eDreams Odigeo lief die Neuemission auch für das Onlinereiseportal Bravofly alles andere als gut. Stattdessen gewinnen traditionelle Firmen aus der analogen Welt.

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Reisen online zu buchen, dürfte mittlerweile für viele Kunden selbstverständlich sein. Doch an den Börsen tun sich entsprechende Portale schwer. Quelle: dpa

Zürich Mit Bravofly hat bereits der zweite europäische Online-Reiseanbieter einen holprigen Börsenstart hingelegt. Nach der spanischen eDreams Odigeo in der Vorwoche sackten auch die Papiere des Schweizer Branchenvertreters beim Debüt am Aktienmarkt deutlich unter den Ausgabepreis ab. Die Bravofly-Titel notierten am Dienstagnachmittag bei 44,10 Franken, zugeteilte worden waren sie zuvor zu je 48 Franken. „Angesichts der politischen Spannungen und der Korrektur vieler Internet-Titel ist das Umfeld für solche IPOs nicht ideal“, erklärte ein Händler. Bravofly ist bereits der zweite Börsengang in der Schweiz in diesem Jahr.

Mit der Aktienemission fließen dem Online-Reiseanbieter wie geplant brutto 105 Millionen Franken zu. Mit dem Geld will der Börsenneuling auf Kreuzfahrten, Hotelübernachtungen und Autovermietung spezialisierte Anbieter übernehmen. Platziert wurden zudem Titel aus dem Bestand der Altaktionäre, zu denen neben dem Management der Finanzinvestor Ardian, die italienische Industriellenfamilie Agnelli und der Tessiner Investor Tito Tettamanti gehören. Insgesamt bewertet die Börse Bravofly mit rund 670 Millionen Franken. Die 2004 gegründete Firma vermittelte 2013 Reisen im Wert von 1,05 Milliarden Euro. Davon blieben zwölf Millionen Euro als Gewinn hängen.

Im frühen Handel an der Schweizer Börse fielen die Papiere von Bravofly bis auf 43,55 Franken und notierten damit neun Prozent unter dem Ausgabepreis. Nach Aussage von Händlern hätten enttäuschte Marktteilnehmer, die auf einen schnellen Gewinn aus gewesen seien, die Titel abgestoßen. Auch andere Technologie-Werte wurden von den Anlegern kürzlich verschmäht. eDreams Odigeo fielen am ersten Handelstag um bis zu sieben Prozent, der Videospiel-Entwickler King Digital Entertainment gar um bis zu 16 Prozent.

Besser laufen die Aktien von konservativeren Unternehmen. Die Scheine der dividendenstarken Thurgauer Kantonalbank kletterten am ersten Handelstag an der Schweizer Börse deutlich über den Ausgabekurs. Auch bei den übrigen Schweizer Börsenkandidaten ist das Geschäftsmodell etablierter als bei Bravofly. In den kommenden Monaten könnten der Spezialschrauben-Hersteller SFS und der Immobilienentwickler HIAG den Sprung auf das Börsenparkett wagen.

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