Florian Homm "Die können mich nicht verknacken"

Seite 4/4

"Ich stelle mich den Vorwürfen"


Zwölf prominente "Verzocker"
Vince McMahon Quelle: AP
Eike Batista Quelle: dpa
Kweku Adoboli Quelle: REUTERS
Nick Leeson Quelle: REUTERS
Nelson Bunker Hunt; Herbert William Hunt
Jerome Kerviel Quelle: REUTERS
John Paulson Quelle: REUTERS

Dass die schlampen können, ist nicht neu.

Absolute Capital hatte ein Risikomanagement, das kannte jede Position.

Das spricht nicht dagegen, dass betrügerische Transaktionen gelaufen sind.

Es geht darum, dass ich diese ganzen Vorwürfe kategorisch abstreite, mich ihnen aber stelle. Wenn ich davon ausginge, dass meine Verteidigung hoffnungslos wäre, würde ich das nicht tun.

Sie können doch unmöglich in den USA aussagen. Dann gehen Sie ins Gefängnis.

Das müssen Sie völlig anders sehen, das ist alles zivilrechtlich, die können mich nicht verknacken, es gibt keinen FBI-Haftbefehl, das ist alles Unfug.

Die SEC spricht von einem betrügerischen System, Betrug ist eine Straftat.

Es geht um Zivilrecht. Als der Fall des Betrügers Bernie Madoff hochkam, waren in Nanosekunden US-Strafverfolger da dran. In meinem Fall wurde die SEC schon 2006 informiert, aber keine strafrechtliche Instanz hat sich eingeklinkt, weil die Beweislast bei strafrechtlichen Verfahren viel höher ist als bei zivilrechtlichen. Es sei absolut nicht klar, dass die Schuld von Herrn Homm zweifelsfrei bewiesen werden könne, heißt es in den Akten. Conclusio: Das ist eine ziemlich dünne Geschichte. Im Übrigen: Wo steht denn in der SEC-Akte, dass Transaktionen zwischen mir und den Fonds mit mindestens 50 Prozent Abschlag zugunsten der Fonds gemacht wurden?

Wenn ich was Illegales mache und tue dem Geschädigten etwas Gutes, gleicht dies das Illegale nicht aus.

Warum aber sollte ich ein Vermögen von 300 bis 400 Millionen riskieren, um netto 15 Millionen Euro einzukassieren?

Es geht nicht nur um abgezogenes Geld, es geht auch um die Performance der Fonds. Durch Rückdatierung oder abgesprochene Geschäfte haben Sie oder Ihre Leute es geschafft, dass ein Fonds in der Monatsabrechnung vom negativen in den positiven Bereich gerutscht ist.

Die britische Aufsicht FSA hat 2008 verneint, dass etwas schiefgelaufen ist. Ähnliches wurde mir doch schon mal vorgeworfen, bei WCM und Sixt, und was ist rausgekommen? Eine Ordnungswidrigkeit, 40 000 Euro für einen Jugend- und einen Tierverein. Mir wird irre viel vorgeworfen, klar, nicht immer alles zu Unrecht. Ich bin nicht der Papst der Geschäftsethik und habe mich auch in Grauzonen bewegt.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%