Folienhersteller aus Rheinland-Pfalz Klöckner Pentaplast will an New Yorker Börse

Schon zwei Versuche hat es seit 2013 gegeben den hochverschuldeten Folienhersteller Klöckner Pentaplast zu verkaufen. Jetzt möchte der Eigentümer das Unternehmen an die New Yorker Börse bringen, um sich davon zu trennen.

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Durch den Zukauf könnte sich der Börsengang des Konzerns verzögern. Quelle: picture-alliance

München Der rheinland-pfälzische Folienhersteller Klöckner Pentaplast macht mit seinen Börsenplänen in den USA Ernst. Das Unternehmen aus Montabaur hat die nötigen Dokumente für eine Neuemission an der New Yorker Börse bei der amerikanischen Börsenaufsicht eingereicht. Begleitet wird der Hersteller von Pharma- und Lebensmittel-Verpackungen federführend von den Investmentbanken Citi, Goldman Sachs und Credit Suisse. Sein Eigentümer, der Finanzinvestor SVP (Strategic Value Partners) nimmt damit einen neuen Anlauf, sich von dem hochverschuldeten Unternehmen zu trennen. Zwei Versuche, die Firma zu verkaufen, waren seit 2013 gescheitert.

Pläne für einen Börsengang in den USA waren bereits 2015 durchgesickert, dann aber wieder auf Eis gelegt worden. Nun könnte er im Frühjahr über die Bühne gehen. Als geplanter Erlös sind in der am Mittwochabend eingereichten Anmeldung rund 100 Millionen Dollar angegeben. Das ist in solchen Fällen eine reine Rechengröße, das tatsächliche Volumen kann deutlich davon abweichen. Die Erlöse sollen offenbar nicht nur SVP zufließen. Im vorläufigen Börsenprospekt heißt es, dass Klöckner Pentaplast seine Schuldenlast senken und „selektiv“ zukaufen wolle. Gemessen an Rivalen wie Berry Plastics oder Bemis könnte Pentaplast an der Börse mit rund 900 Millionen Dollar bewertet werden.

Klöckner Pentaplast hat mit 3600 Mitarbeitern 2015/16 (zum 30. September) 1,4 Milliarden Dollar umgesetzt, wegen des erstarkenden Dollar waren das fünf Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn (Ebitda) lag bei 243 Millionen Dollar. Das Unternehmen war aus Teilen der Klöckner-Werke AG und der früheren Hoechst AG (Kalle Pentaplast) entstanden, seit 2001 gehört es Finanzinvestoren. Es ächzt seit Jahren unter seiner Schuldenlast, zurzeit sind es 1,3 Milliarden Dollar. Vor vier Jahren war der Berg von Verbindlichkeiten so groß geworden, dass die Mehrheit des Kapitals an den vorherigen Gläubiger SVP fiel. Im Zuge des Börsengangs soll der Firmensitz von Luxemburg ins US-Steuerparadies Delaware verlegt werden.

Deutsche Unternehmen gehen selten an die New Yorker Börse. Bei Klöckner Pentaplast spricht dafür, dass die meisten Rivalen auch dort gelistet sind und sich mit der Branche daher vor allem Analysten in den USA beschäftigen. Das Unternehmen erhofft sich davon eine höhere Bewertung. Zuletzt war die Düsseldorfer Hotel-Suchmaschine Trivago an die US-Technologiebörse Nasdaq gegangen, hatte damit aber weniger eingenommen als erhofft.

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