Auch die Thyssen-Vermögensverwaltung hat mit Madoff rund 350 Millionen Euro verloren. 34 Millionen Euro stammten von 350 europäischen Anlegern mit Wohnsitz Monaco, die diese Summe jetzt zurückfordern. Sie haben sich über die Gesellschaft Thyssen-Bornemisza (Thybo) Advisory Société Anonyme Monégasque an dem Thybo International Fund beteiligt, der offiziell auf den British Virgin Islands sitzt. Chef der Thybo-Fondskonstruktion ist Baron Thyssen-Bornemisza. Der Thybo International Fund sollte das Geld in Hedgefonds investieren, es floss aber überwiegend an Madoff.
Die Anwälte der Brüsseler Investorenvereinigung Deminor werfen Thybo und Baron Thyssen-Bornemisza vor, dass bei dem Fonds Kontrollen vernachlässigt wurden und die Gesellschaft in Monaco keine Lizenz zum Verkauf von Fonds besaß. Der Baron und Thybo wollten sich nicht zu den Vorwürfen äußern.
Wird nachgewiesen, dass bei den Geschäften Interessen der Anleger nicht beachtet wurden, drohen im Fürstentum bis zu fünf Jahre Haft. Die Büros von Thybo in Monaco wurden nach der Klage, die Deminor beim Ermittlungsrichter eingereicht hatte, zwar von der Polizei durchsucht, aber seit einem Jahr stocken die Ermittlungen offenbar.
Ein Brief von Deminor an Monacos Staatsoberhaupt Fürst Albert II. zum schleppenden Verlauf blieb unbeantwortet. „Albert hat es zwar geschafft, dass Monaco von der Schwarzen Liste der Steueroasen bei der OECD gestrichen wird, allzu scharf will man aber wohl doch nicht gegen die Finanzszene vorgehen“, vermutet Anwalt Erik Bomans von Deminor.
