Als der Aktienfonds Concentra 1956 gegründet wurde, war Wirtschaftswunderzeit, und der Fonds investierte in 30 deutsche Unternehmen „von Weltruf“ wie AEG oder die Zellstofffabrik Waldhof. Aus Gelsenkirchen war die Bergwerks-Aktien-Gesellschaft im Fonds vertreten.
In den Fondswerbeflyern gab es Karikaturen zum Motto „Freut euch des Lebens“, die Rentenlücke war noch kein Thema. Und den typischen Fondsanleger stellte sich der Zeichner so vor: Füße auf dem Schreibtisch, auf dem Cognac und Aschenbecher stehen.
Zugegriffen haben vermögende Kunden der Dresdner Bank. Anleger der ersten Stunden hätten aus 20.000 Mark bei einer Rendite von im Schnitt 8,8 Prozent und fünf Prozent Ausgabeaufschlag 277.255 Euro gemacht. Keine schlechte Bilanz, denn nicht nur die Nullerjahre, auch die Sechzigerjahre des 20. Jahrhunderts waren für Aktienanleger mau.
Seit 2007 ist Matthias Born bei Allianz Global Investors für den Concentra zuständig. Trotz heutzutage hoher Kosten und einer erfolgsabhängigen Gebühr hat er den Dax geschlagen. Born hatte bereits die Neuer-Markt- sowie die Finanz- und Euro-Krise erlebt und rennt Trends nicht hektisch hinterher, Aktien wie Fuchs Petrolub, United Internet oder Küchenausrüster Rational gehören seit Jahren zum Portfolio.
2015 hat er nur eine Handvoll Aktien neu in das rund 40 Titel starke Depot genommen. Er muss überzeugt sein, dass sie mit ihrer Marktstellung auch in einem mageren Wachstumsumfeld ein überdurchschnittliches Wachstum erzielen können. Bei den deutschen Autobauern erwartete er schon 2014 durch hohe Investitionen für neue Antriebe und autonomes Fahren Druck auf die Gewinnmargen und verzichtete.
Interview: Fondsmanager Matthias Born
WirtschaftsWoche: Die Werbung für den Aktienfonds Concentra im Jahr 1956 war lustig und politisch unkorrekt. Da ging es um Cognac und Zigaretten im Büro, die Gattin, bei der sich alles um Mode dreht und weitere Klischees. Trauern Sie solchen Zeiten nach?
Matthias Born: Ich mag die alten Karikaturen und habe es noch erlebt, dass in Büros und Sitzungsräumen bei Treffen mit Kunden oder Unternehmen geraucht wurde und es einen Drink gab. Heute muss Kaffee als Genussmittel reichen. Es hat sich sehr viel verändert.
Stimmt es denn noch, dass der Concentra die „Konzentration größter Werte auf kleinste Anteile“ ist, wie damals geworben wurde und Anleger ein Portfolio bekommen, in dem “Gesellschaften mit Weltruf“ stecken? Sie investieren doch nur in Deutschland.
Trotzdem trifft das alles noch zu. Wir haben doch in Deutschland erstklassige Unternehmen, die in ihren Branchen Weltmarktführer sind. Und die Anleger können sich mit einem Anteil für knapp unter 100 Euro an einer Mischung vielversprechender Unternehmen beteiligen und profitieren von deren Kursgewinnen oder auch Dividendenausschüttungen. Der Concentra ist noch immer ein klassisches Einsteigerprodukt, wenn jemand Aktien wünscht. Allerdings setzen Anleger derzeit viel lieber auf Mischfonds, weil die als weniger riskant gelten.
Zur Person
Born (41) verantwortet mit seinem Team bei Allianz Global Investors rund 20 Milliarden Euro in den Publikumsfonds Concentra (deutsche Aktien, 1,9 Milliarden Euro), Allianz Euroland Equity Growth sowie Allianz Europe Equity Growth Select (europäische Aktien). Born hat bis 2009 auch europäische Nebenwerteportfolios gemanagt und bis 2001 in Würzburg BWL studiert.
Der Wohlfühlfaktor ist natürlich bei den Schwankungen am Aktienmarkt nicht so hoch. Allerdings wäre man auch nach einem 50prozentigen Kursrutsch in den vergangenen Jahren innerhalb von vier Jahren wieder im Plus gewesen und hätte ordentlich Rendite gemacht.
Gibt Ihnen die lange Historie des Fonds Gelassenheit, wenn Sie sehen, dass es seit den 60 Jahren viele Krisen und Kriege gab und letztlich unterem Strich die Rendite mit 8,8 Prozent pro Jahr ordentlich war?
Zurücklehnen können wir uns nicht. Inzwischen gibt es viel mehr Konkurrenz als damals und wir müssen einen Mehrwert gegenüber dem Index erzielen können, sonst wird man früher oder später aus dem Markt gedrängt. Hektisch werde ich deshalb aber nicht. Wir haben eine langfristig angelegte Strategie, das bringt Ruhe rein. Da lassen wir uns auch nicht vom Lärm den Broker oder von Nachrichten verleiten und konzentrieren uns auf das, was in unserer Investmentstrategie wichtig ist.
Fonds-Gebühren im Überblick
Der Ausgabeaufschlag fällt beim Kauf an. Je nach Anlagestrategie des Investmentfonds kann er relativ gering sein, bei Geldmarktfonds liegt der Satz etwa häufig bei rund ein Prozent. Er kann aber auch deutlich höher sein wie bei Aktienfonds, wo fünf Prozent keine Seltenheit sind. Dies bedeutet, dass bei einer monatlichen Sparrate von 50 Euro beim Geldmarktfonds für 49,50 Euro Anteile erworben werden, beim Aktienfonds hingegen nur für 47,61 Euro.
Fondskäufer können den Ausgabeaufschlag aber reduzieren. Direktbanken oder Fondssupermärkte im Internet bieten niedrigere Sätze an oder verzichten sogar ganz auf diese Gebühr. Zu den bekanntesten Fondssupermärkten zählen beispielsweise fondssupermarkt.net, avl-investmentfonds.de und infos.com. Gute Kunden dürfen außerdem auf Sonderkonditionen bei der Hausbank hoffen.
Je länger der Anleger investiert bleibt, desto weniger stark wirkt die Kaufgebühr. Wer monatlich 100 Euro in einen Sparplan mit 5 Prozent Ausgabeaufschlag einzahlt und durchschnittlich fünf Prozent Jahresrendite erzielt, steht nach drei Jahren bei 3.690 Euro. Ohne Kaufgebühren wären es 3.885 Euro. Wer zehn Jahre investiert bleibt, kommt mit dem Ausgabeaufschlag auf ein Guthaben von 14.725 Euro, ohne Gebühr wären es 15.500 Euro.
Die Verwaltungsgebühr liegt im Regelfall zwischen null und zwei Prozent. Oft ist dieser Satz etwas höher, wenn der Ausgabeaufschlag gering ist und umgekehrt. Die Verwaltungsgebühr wird - einmal im Jahr oder auch monatlich - aus dem Fonds bezahlt. Wenn die Gebühr zum Beispiel 1,2 Prozent ist und der Fondswert 10.000 Euro, beträgt die Gebühr 120 Euro im Jahr und das neue Fondsvermögen noch 9.880 Euro.
Die Investmentgesellschaft hinterlegt das Fondsvermögen bei einer sogenannten Depotbank. Für das Führen dieses Depots wird eine Gebühr erhoben, die im Regelfall aus dem Fondsvermögen bezahlt wird. Diese Gebühr kann bei großen Fonds bis zu 0,3 Prozent des Fondsvolumens per anno ausmachen.
Zusätzlich ist die Depotbank berechtigt, eine Transaktionsgebühr von bis zu 100 Euro je Transaktion, die nicht über die Depotbank getätigt wird, zu erheben. Auch eine zusätzliche Verwahrgebühr von bis zu 0,1 Prozent pro Jahr ist rechtens. Neben den genannten Vergütungen verlangen einige Gesellschaften eine weitere tägliche Vergütung in Höhe von bis zu 0,75 Prozent pro Jahr.
Die Performance Fee ist eine erfolgsabhängige Gebühr. Wenn ein aktiv gemanagter Fonds eine bessere Wertentwicklung aufweist als ein vorher festgelegter Vergleichsindex, wie zum Beispiel der DAX, wird die Performance Fee gezahlt. Wenn eine Performance Fee von 20 Prozent vorgesehen ist, bedeutet das zum Beispiel: Ein Kunde hat ein Fondsvermögen in Höhe von 20.000 Euro. Der Fonds hat in diesem Jahr sechs Prozent Plus gemacht, der Vergleichsindex nur vier Prozent. Das Mehr an Rendite von zwei Prozent sind 400 Euro. Davon bekommt die Gesellschaft 20 Prozent, also 80 Euro.
Performance Fees sind an ganz unterschiedliche Bedingungen geknüpft. Die Investmentgesellschaft profitiert von einem besseren Abschneiden im Vergleich zum Vergleichsindex, muss sich aber nicht zwangsweise auch an Verlusten beteiligen, falls der Index besser war.
Es ist auch möglich, dass Anleger Performance Fee`s zahlen müssen, obwohl der Fonds Verluste gemacht hat. Wenn der Vergleichsindex zehn Prozent Minus gemacht hat, der Fonds aber nur sechs Prozent Minus, war er besser als der Vergleichsindex. Dann lässt die
Investmentgesellschaft es sich vergüten, dass der Fond zwar Verluste gemacht hat, aber eben nicht so viel wie andere.
Transaktionskosten entstehen, wenn im Fonds eine Umschichtung der Wertpapiere stattfindet, also beispielsweise Aktien verkauft und andere dafür gekauft werden. Bei einer solchen Umschichtung entstehen Transaktionskosten, die von den Anlegern bezahlt werden. Je öfter umgeschichtet wird, desto mehr Gebühren müssen gezahlt werden und desto geringer ist die Rendite.
Wegen mangelnder Transparenz bleibt die Höhe der Transaktionskosten in der Regel im Dunkeln. Eine Ausweisung der relevanten Daten im Fondsprospekt geschieht laut Studie der Verbraucherzentrale NRW kaum oder nur unzureichend.
Der Fantasie sind bei den sonstigen Kosten keine Grenzen gesetzt. Rechtliche Vorgaben gibt es so gut wie nicht. So kann es passieren, dass Anleger nicht nur den Ausgabeaufschlag beim Kauf bezahlen, sondern auch einen Rücknahmeabschlag bei der Rückgabe der Anteilsscheine. Und wenn ein Fonds Geld einnimmt, weil er Wertpapiere verleiht, dann kassiert die Gesellschaft dafür oft auch eine Gebühr. Hier empfiehlt sich eine genaue Prüfung der Fondsunterlagen und des amtlichen Verkaufsprospekts um herauszufinden, welche sonstigen Kosten anfallen können.
Eine Hilfe beim Vergleich von Fonds anhand der anfallenden Kosten ist die Total Expense Ratio (TER). Die TER ist eine Gesamtkostenquote, die für Transparenz sorgen soll. Das gelingt allerdings nur zum Teil. Grund ist, dass in der TER nicht alle Kosten enthalten sind. So sind weder die Ausgabeaufschläge enthalten, noch die erfolgsabhängigen Gebühren (Performance Fees). Die Aussagekraft der TER ist daher begrenzt. Laut Morningstar liegt sie bei Aktienfonds bei gut zwei Prozent.
Und was ist das?
Wir suchen nach Unternehmen, die ein nachhaltiges überdurchschnittliches Wachstum sowohl beim Umsatz und Gewinn erzielen können und überdurchschnittliches Kapitalrenditen erwirtschaften. Da ich von einem insgesamt schwachen wirtschaftlichen Wachstum ausgehe, ist es wichtig, dass die Unternehmen dieses Wachstum auch in dem widrigen Umfeld zeigen können. Zudem müssen sie in ihrer Branche so stark sein, in dem sie nicht morgen von der asiatischen Konkurrenz vom Feld gefegt werden. Das hat uns etwa vor Jahren davor bewahrt in die deutschen Solarhersteller zu investieren, die von den Chinesen in die Zange genommen wurden und vielfach kollabierten. Haben wir die Wahl getroffen, wechseln wir nicht wild von einer zur anderen Aktie. Titel wie Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub, der Internetdienstleister United Internet oder den Küchenausrüster Rational sind schon im Concentra, seit ich ihn 2007 übernommen habe. 2015 etwa habe ich nur eine Handvoll Aktien neu aufgenommen.
Um welche Unternehmen ging es?
"Technologieschübe gab es schon vor der Digitalisierung"
Macht Ihnen die Schnelligkeit Sorgen, mit der neue Technologien viele Märkte umwälzen?
Durch die Globalisierung ist alles schneller geworden, aber die Technologieschübe gab es schon vor der Digitalisierung. Und das Hochtechnologieland Deutschland stand schon in den 70er Jahren mal unter Druck, hat sich aber immer gut weiterentwickelt und rasch angepasst. Dadurch konnten Branchen im Land bewahrt werden, die etwa in Großbritannien verschwunden sind, wie die Autoindustrie. Und an ihr hängen viele technologische Neuerungen.
Aber Sie wollen die Autobauer bei den Herausforderungen nicht als Aktionär unterstützen?
Autoaktien sind bereits seit 2014 deutlich untergewichtet. Damals haben wir gesehen, dass der Verkauf bald einen Höhepunkt erreicht haben wird. Zudem müssen die Unternehmen viel investieren, weil sie sich auf effizientere Verbrennungsmotoren, Elektroantriebe, Hybrid und autonomes Fahren konzentrieren müssen. Alle Modelle, die in den nächsten zehn Jahren auf den Markt kommen, müssen diesen Entwicklungen angepasst werden. Das ist innovativ, kostet aber viel Geld.
Aktienfonds-Klassiker
So schneiden die Oldies der Jahre 1933 bis 1990 ab | ||||
Die ältesten Portfolios im Zehnjahresvergleich | ||||
Wertentwicklung in Prozent | ||||
Name (Marktstart) | Morningstar-Rating* | 1 Jahr | 10 Jahre ** | 20 Jahre ** |
Fidelity Thailand (1990) | *** | –17,0 | 11,8 | 2,2 |
Baring Europe Select (1984) | **** | 0,8 | 8,8 | 12,8 |
Baring Hong Kong China (1982) | *** | –18,2 | 7,9 | 11,2 |
Blackrock Continent. Europ. Flexible (1986) | **** | –7,2 | 7,9 | 11,1 |
Allianz Hong Kong Equity (1985) | *** | –16,1 | 7,8 | 8,7 |
6 Concentra Allianz Global Inv. (1956) | **** | –12,1 | 6,7 | 7,9 |
DWS Technology Typ O (1983) | **** | –4,6 | 6,6 | 4,7 |
Allianz Thesaurus (1958) | ***** | –11,9 | 6,2 | 7,8 |
Allianz Informationstechnologie (1983) | *** | –18,2 | 6,0 | 4,9 |
UniGlobal (1960) | **** | –9,2 | 5,9 | 8,5 |
*Morningstar-Rating Bestnote fünf Sterne, schlechteste ein Stern, quantitative Bewertung aus Wertentwicklung und Risikomaßen, fünf Sterne erhalten nur die zehn Prozent der Fonds mit der besten risikoadjustierten Performance in drei Jahren | ||||
**jährlicher Durchschnitt (in Euro gerechnet) nach Abzug der jährlichen Kosten | ||||
Stand: 21. März 2016, Quelle: Morningstar |
Komplett können Sie Autos in Deutschland aber nicht ignorieren?
Wir investieren lieber in die Autozulieferer. Während die Autohersteller bei den Margen Gegenwind spüren, hat etwa der Halbleiterhersteller Infineon, der 50 Prozent seines Geschäfts mit Autobauern macht, Zuwächse beim Umsatz und beim Gewinn.
Also gibt es auch durchaus im Dax noch Wachstum, aber eben nicht bei den sehr zyklischen Titeln. Deshalb ist auch die Erwartung an das Gewinnwachstum beim Dax auf fünf Prozent gesunken noch vor sechs Monaten lag die Erwartung bei über zehn Prozent.
Die wichtigsten Fondstypen im Überblick
Wie der Name schon sagt, legen diese Investmentfonds in Aktien an. Aufgrund der breiten Anlagestreuung ist ein Investment in Aktienfonds weniger risikoreich als eine Direktanlage in Einzeltitel. Aktienfonds haben spezielle Anlageschwerpunkte – etwa bestimmte Branchen, Länder, Regionen oder Anlagestile.
Dieser Investmentfonds – auch Exchange Traded Funds (kurz ETF) genannt – bildet einen Index wie beispielsweise den Dax eins zu eins nach. Die Zusammensetzung dieses Fonds verändert sich nur, wenn sich die Zusammensetzung des zugrunde liegenden Index verändert. Deshalb spricht man von einem passiven Investment. ETFs können fortlaufend über die Börse gehandelt werden. Ihre Verwaltungsgebühren sind sehr gering, Ausgabeaufschläge wie bei „aktiv“ gemanagten Fonds entfallen.
Für die kurzfristige Anlage eignen sich vor allem Geldmarktfonds. Sie investieren in Geldmarktinstrumente wie beispielsweise Festgeld und kurz laufende, festverzinsliche Wertpapiere. Die Kursschwankungen dieser Fonds sind gering, die Renditeaussichten allerdings auch.
Offene Immobilienfonds legen das Geld der Anleger in Grundstücken, Erbbaurechten und Beteiligungen an Büro- und Geschäftsimmobilien an. Anleger profitieren von den Miet- und Zinseinnahmen sowie den Wertsteigerungen der Immobilien. Die Anzahl der ausgegebenen Anteile ist anders als bei geschlossenen Immobilienfonds nicht begrenzt.
Sogenannte Lebenszyklusfonds sind im Grunde Mischfonds mit einem bestimmten Anlageziel beziehungsweise -horizont. Die Lebenszyklusfonds haben eine feste Laufzeit, gegen Ende dieses Zeitraums – das können 20, 25 oder 30 Jahre sein – schichtet das Fondsmanagement schrittweise von Aktien in Anleihen um, um das Kapital und die angefallenen Kursgewinne zu sichern.
Diese Fonds legen in Aktien und Anleihen an. Der Fondsmanager kann so in stagnierenden oder fallenden Märkten verzinsliche Wertpapiere übergewichten, bei steigenden Aktienkursen den Anlageschwerpunkt aber wieder verlagern. Das Ziel: einen höheren Ertrag als reine Rentenfonds zu erzielen und beim Risiko niedriger als bei einem Aktienfonds zu liegen. Der typische Aktienanteil liegt zwischen 30 und 70 Prozent – je nach Geschmack der Anleger.
Rentenfonds investieren ausschließlich oder überwiegend in festverzinsliche Wertpapiere wie Pfandbriefe, Kommunalobligationen oder Länder- beziehungsweise Unternehmensanleihen. Da regelmäßig Erträge in Form von Zinszahlungen anfallen, bieten Rentenfonds in der Regel stetige Erträge.
Werden nicht auch Zulieferer unter den Umwälzungen bei Antrieben leiden?
Bei Continental gibt es ein paar Bereiche, die schwächeln könnten, wenn Verbrennungsmotoren wegfallen, aber andere profitieren von Elektromotoren sowie von Sensoren und Radar im Auto.
Auch bei Schaeffler gibt es eine gute Mischung und viele haben sich bereits bei den neuen Trends positioniert. Die neue E-Klasse von Daimler können sie auf der Autobahn bereits selbst fahren lassen, wenn sie sich trauen, weil da schon viel Technologie verbaut ist. Infineon wird profitieren, weil Elektro und vernetztes Fahren mehr Halbleiter erforderlich machen. Auch die Elektro-Tankstellen werden mit Power-Halbleitern von Infineon bestückt. In den von Tesla gebauten Tanksäulen steckt ebenfalls Infineon-Technologie. Wir schauen also nach den Firmen die Rückenwind vom Markt haben und durch die strukturellen Veränderungen in der Branche keinen Gegenwind bekommen.
"Nur Aktien, keine Derivate"
Wie reagieren Sie darauf?
Wir hatten Firmen mit starken Gewinnrückgängen oder -revisionen nicht im Portfolio. Das waren ja etwa die Problembranchen Versorger, Banken aber auch Chemie. Viele Chemiewerte steht unter Druck, weil viel Produktionskapazität in Asien also vor allem China aufgebaut wurde und jetzt Überkapazitäten die Preise drücken.
Von den Unternehmen, die 1956 zu den 30 größten Aktiengesellschaften in Deutschland zählten, kennt man viele nicht mehr.
Das ist ja typisch für den deutschen Aktienmarkt. Es gibt immer Auf- und Absteiger oder Übernahmekandidaten. An regionaler Streuung hat das Portfolio heute nicht mehr so viel zu bieten, damals waren auch Gelsenkirchen oder Peine noch im Portfolio vertreten. Aber manche der Ruhrgebiets-Firmen haben ihren Hauptsitz aus kleineren Städten nach Essen oder Düsseldorf verlegt. Das heimliche Zentrum des Dax ist heute sicherlich München. Berlin hat leider auch noch nicht viel zu bieten.
Was Investoren für die lukrativste Geldanlage halten
Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragt einmal jährlich im Auftrag von pro aurum die Deutschen nach ihren Anlagestrategien. Hier die Ergebnisse vom Juni 2015 - im Vergleich zu den Vorjahren. Zuerst wurden den Bürgern fünf Geldanlagen genannt, mit der Bitte, anzugeben, welche davon aus ihrer Sicht derzeit am besten als langfristige Geldanlage mit mindestens drei Jahren Laufzeit geeignet ist.
Gold platziert sich zum fünften Mal in Folge an erster Stelle, diesmal allerdings deutlicher vor Aktien, die seit 2011 Zuwächse erzielten, aber aktuell in der Anlegergunst gesunken sind: 30 Prozent der Bürger würden sich heute für Gold entscheiden, weil sie vermuten, dass diese Anlage nach mindestens drei Jahren Laufzeit im Vergleich zu den vier anderen Geldanlagen den meisten Gewinn bringt. Gold konnte somit um zwei Prozentpunkte zulegen.
Nur noch 23 Prozent halten Aktien für besonders lukrativ, wenn es um langfristige Geldanlagen geht. Im Vorjahr hatte dieser Wert mit 27 Prozent offenbar einen Gipfel erreicht.
Es folgen Fondsanteile mit zwölf Prozent. Fonds sind in der Gunst der Anleger wieder leicht gegenüber dem Vorjahr gestiegen. 2013 hatte dieser Wert mit 13 Prozent noch ein Hoch erreicht, war aber 2014 auf elf Prozent zurückgefallen.
Fest- beziehungsweise Termingeld hielten sieben Prozent der Befragten für die lukrativste langfristige Geldanlage. Seit 2011 ist diese Anlageklasse deutlich ins Hintertreffen geraten, damals glaubten noch 22 Prozent der Befragten, Termin- und Festgelder würden auf drei Jahre betrachtet den meisten Gewinn abwerfen.
Drei Prozent nannten Anleihen als aussichtsreichste Anlageklasse, im Vorjahr waren es nur zwei Prozent. Anleihen spielen somit für Privatanleger praktisch keine Rolle. Ernüchternd: Knapp jeder vierte Bürger (24 Prozent) kann nicht sagen, welche dieser Anlagen am besten geeignet wäre, um langfristig möglichst viel Gewinn zu erzielen. Die Angaben "weiß nicht" oder "keine davon" kamen bereits in den Vorjahren ähnlich häufig vor.
Deutschland hat starke Unternehmen, aber die wollen nicht an die Börse. Stattdessen gehen sie an Private-Equity-Unternehmen, die sie mit Schulden beladen.
Es wäre schön, wenn sich viele für die Börse öffnen würden und so mehr Eigenkapital bekämen. Wir hätten dann auch mehr Auswahl. Allerdings werden die Private-Equity-Investoren oft negativ dargestellt, aber es gibt positive Beispiele, wo sie auch wichtige Impulse geben. Als Investoren können sie aber auch höhere Preise zahlen, weil sie viel Fremdkapital aufnehmen. Wenn sie dann diese Unternehmen an die Börse bringen wollen, werden die Börsengänge oft abgesagt, weil die Firmen zu teuer angeboten werden.
Boss war in den vergangenen zwölf Monaten Ihre schlechteste Aktie. Wie gehen Sie damit um?
Gerade bei langfristigen Positionen gibt es auch immer mal wieder Phasen, in denen es nicht so rund läuft. Wir haben uns die Gründe für die Gewinnrevisionen in diesem Fall genau angesehen und sind überzeugt, dass viele Treiber für eine langfristige Erholung sprechen. China ist ein Problem, aber Damenmode läuft gut bei Boss. In Deutschland konnten sie sogar noch etwas die Preise erhöhen. Was die Strategie betrifft bleiben wir nah dran und gucken uns an, welche Maßnahmen ergriffen werden.
1957, ein Jahr nach Gründung des Concentra wurde die europäische Wirtschaftsgemeinschaft gegründet, jetzt, 59 Jahre später hat man das Gefühl, alles zerfällt. Kümmern Sie sich um diese politischen Wirren?
Die Firmen sind indirekt betroffen, denn das politische Umfeld führt dazu, dass sie weniger investieren, weil sie nicht wissen, was mit der Eurozone passiert und wie sich das Wachstum entwickelt. Bei meiner Aktienauswahl hat das Makroumfeld keine großen Auswirkungen. Aber es ist schlecht, dass Unternehmen die Zuversicht fehlt, mehr zu investieren. Das Wachstum bleibt niedrig, weil die Investitionsausgaben am Sozialprodukt niedrig sind.
Manchmal wirkt es so, als würden Oldi-Fonds müde und Fondsanbieter ihre Kraft stärker in neuere Produkte stecken. Wann geht der Concentra in Rente?
Wir widmen ihm die ganze Kraft und ich bin überzeugt, dass ein transparentes und erfolgreiches Aktienportfolio weiter bestehen kann. Im Vergleich zu anderen Produkten ist der Concentra tatsächlich nur in Aktien investiert und hält keine Derivate.