Fondsmanager Christian Exner "Banken kommen uns nicht ins Depot"

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"Wir folgen einem klar strukturierten Investmentprozess."

Wie gehen Sie bei der Titelselektion für Ihren Fonds vor?
Wir folgen einem klar strukturierten Investmentprozess. Um rein faktenbasiert vorzugehen und trotz tausender börsennotierter Unternehmen die Übersicht zu behalten haben wir ein quantitatives Vorselektionsmodell entwickelt. Dieses funktioniert wie eine Art Filter und stellt uns die Unternehmen heraus, die nicht nur starke Cashflows zeigen, sondern auch den Prozess der Kapitalallokation beherrschen, also die verfügbaren Mittel regelmäßig effizient und wertschaffend einsetzen. Gerade der letzte Punkt ist besonders wichtig, da eine gute Kapitalallokation auch häufig ein Indiz für gutes Management ist.

Ziel ist es gute, unterbewertete Unternehmen systematisch aufzudecken; und zwar rein basierend auf der fundamentalen Qualität und ohne subjektive Einflüsse. Im Anschluss unterziehen wir die aufgezeigten Unternehmen einer umfassenden Analyse, prüfen das Geschäftsmodell auf Herz und Nieren und sprechen mit dem Management. Bei der Bewertung versuchen wir stets konservativ vorzugehen und stellen nicht auf große Zukunftspläne, sondern die nachhaltige Ertragsstärke ab. Werden alle unsere Qualitäts- und Bewertungskriterien erfüllt und offeriert das Unternehmen ein Kursgewinnpotential von mehr als 30 Prozent, kaufen wir dieses in unser Portfolio.

Die zehn einflussreichsten Finanzzentren der Welt
Man nehme zweimal Europa, dreimal Asien und fünfmal die USA – fertig sind die Top 10 der einflussreichsten Finanzplätze der Welt. Mit 713 von maximal 1.000 möglichen Punkten belegt der Sitz von US-Präsident Barack Obama den zehnten Rang. Ansässig in der Metropole sind zentrale Finanzregulierungsinstitute wie die US-Notenbank und die US-Börsenaufsicht United States Securities and Exchange Commission (SEC), wodurch die Hauptstadt als marktpolitisch wichtigster Finanzstandort der USA hervorsticht. Quelle: DPA
Über 90 Prozent der rund 380.000 Arbeitsplätze in Zürich befinden sich im Dienstleistungssektor. Etwa ein Viertel davon stellt die Finanzbranche. Die Stadt ist geprägt von Banken und Finanzdienstleistern wie beispielsweise der Schweizerischen Nationalbank, der UBS, der Swiss Re oder auch der Zurich Insurance Group. Mit 716 Punkten findet sich Zürich auf dem neunten Platz ein. Dabei konnte die Stadt zwar ein leichtes Plus von zwei Punkten verzeichnen, verlor allerdings trotzdem drei Positionen im Vergleich zum vorherigen Ranking. Frankfurt, das sich gerne als Finanzschwergewicht sieht, ist übrigens nicht in den Top 10. Die Hessen liegen abgeschlagen auf Platz 19. Quelle: REUTERS
Das größte Plus der Top 10 konnte Chicago mit einem Zuwachs von zwölf Punkten auf nunmehr 718 Zählern verzeichnen. Die Stadt am Michigansee gilt als wichtiger Finanzplatz für Rohstoffe. So haben zwei Rohstoffbörsen hier ihren Sitz. Zum einen die älteste Terminbörse für Rohstoffe der Welt, das Chicago Board of Trade, die 1848 gegründet wurde, und zum anderen die Chicago Mercantile Exchange, eine der weltweit größten Metallbörsen. Im Jahr 2007 fusionierten die beiden Börsen zur CME Group. Quelle: REUTERS
719 Punkte gehen auf das Konto einer der wohlhabendsten Metropolen der USA. Boston hat sich seit den 1980er Jahren verstärkt im Finanzdienstleistungsmarkt positioniert und ist heute eines der Finanzzentren an der Ostküste. Größtes Unternehmen im Finanzmarkt der Metropole ist Fidelity Investments, eine der größten Vermögensverwaltungsgesellschaft der Welt. Allein 10.000 der insgesamt 50.000 Angestellten sind in Boston tätig. Quelle: AP
Das zweitstärkste Finanzzentrum der Vereinigten Staaten und mit 720 Punkten weltweit auf Rang 6 ist San Francisco. Die Metropole an der Westküste hat sich als der Finanzplatz Kaliforniens etabliert und sich vor allem in der New Economy positioniert. Größter Finanzdienstleister in San Francisco ist die Bank Wells Fargo mit einem Jahresumsatz von über 50 Milliarden US-Dollar. Nicht ganz unwichtig ist die sehr breit aufgestellte IT-Branche – allen voran das Silicon Valley südlich der Stadt. Quelle: DPA
Ganz hellhörig wird Haruhiko Kuroda, seines Zeichens Präsident der Bank of Japan, bei den neusten Zahlen des GFCI. Zwar weiterhin auf dem fünften Rang, konnte Tokio seinen Abstand zu den vorderen Plätzen deutlich verringern und steht nun bei 734 Punkten. Neben der Bank of Japan haben global führende Finanzdienstleistungsunternehmen wie die Mizuho Financial Group oder die Sumitomo Mitsui Financial Group ihren Sitz in der Hauptstadt Japans. Die größte Börse des Landes ist die Tokyo Stock Exchange. Quelle: DPA
Hongkongs starke Ausrichtung auf Finanz- und Versicherungsdienstleistungen hat sich ausgezahlt. Seit Jahren zählt die chinesische Metropole zu den führenden Finanzplätzen der Welt mit der Hong Kong Stock Exchange, eine der weltweit wichtigsten Börsen, und rund 200 ansässigen Banken. Knapp zwei Drittel der weltgrößten Banken haben Niederlassungen in der ehemaligen Kronkolonie. Dennoch musste die Stadt im Vergleich zum vorherigen Ranking Einbußen hinnehmen – fünf Punkte gingen verloren. Mit 748 Zählern steht Hongkong allerdings weiterhin auf dem vierten Rang. Quelle: DPA

Bleibt bei der Vorauswahl noch viel übrig, oder sind viele Aktien schon zu teuer?
Derzeit ist es schwierig, neue, attraktive Investmentchance zu identifizieren. Die Anzahl der Investmentideen aus unserem Vorselektionsmodell ist überschaubar. Zwar finden wir gerade im deutschsprachigen Raum viele exzellente Unternehmen, jedoch scheitert es sehr häufig an der Bewertung.  Cashflow Renditen von unter vier Prozent wie es die meisten Unternehmen in Europa und auch den USA offerieren,  reichen uns nicht. Hier sind wir konsequent und fahren einen absoluten Anspruch. Das heißt alle unsere Qualitäts- und Bewertungskriterien müssen erfüllt sein, sonst investieren wir nicht. Aktuell verfügen wir über eine hohe Kassen-Quote im Fonds. Unsere Watchlist ist mit vielen hervorragenden Unternehmen gefüllt. Hier investieren wir, sobald die Preise wieder stimmen.

So viel schütten Dax-Konzerne 2017 aus
Dividendenarie Quelle: DPA
Daimler Quelle: AP
Fresenius Quelle: dpa
Pro Sieben Sat 1 Quelle: DPA
Munich-Re Quelle: REUTERS
Deutsche-Telekom Quelle: DPA
Eli-Lilly Quelle: AP

Welche Aktien wollen Sie derzeit kaufen, welche abbauen, welche Papiere und Branchen würden Sie generell meiden?
Wir stellen ungern Einzelinvestments oder unsere aktuelle Kauflist ins Schaufenster. Schließlich gehört zu einem erfolgreichen Fondsmanagement nicht nur, gute Investmentchancen aufzudecken, sondern auch die Positionsgröße richtig zu steuern. Zudem sind wir bei einer fundamentalen Fehlentwicklung schmerzfrei und verkaufen konsequent.

Was wir meiden kann einfacher beantwortet werden: Banken kommen uns nicht ins Depot, da die Risiken nicht überschaubar sind und der Regulierungsdruck anhalten dürfte. Auch lassen wir die Finger von Immobilienaktien, da zum einen häufiger der Cashflow zu schwach ist, und zum anderen steigende Finanzierungskosten („Zinswende“) massiven Gegenwind bedeuten wird. Zurückhaltend sind wir auch bei Rohstoffunternehmen, da sich hier die Zahlungsströme nur schwer planen lassen und sich auch ein gutes Management einem möglichen Preisverfall nicht vollständig entziehen kann. Wir lieben Planungssicherheit.

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