Forint fällt Orbans Politik schreckt Anleger ab

Die Politik von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban schreckt die Anleger ab. Nach der Entmachtung von zwei als unabhängig geltenden Notenbankern trennten sich viele Anleger von ihren Forint-Positionen.

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Viktor Orbans Politik schreckt die Anleger ab. Quelle: AP/dpa

Frankfurt Die Politik von Ministerpräsident Viktor Orban schreckt die Anleger immer mehr ab. Am ersten Handelstag nach der Entmachtung von zwei Notenbankern, die als unabhängig galten, trennten sich viele Investoren von ihren Forint-Positionen. Somit mussten für einen Euro bis zu 302,90 Forint bezahlt werden - so viel wie seit Anfang Juni vorigen Jahres nicht mehr. Am Freitag hatten noch 299,16 Forint gereicht. Der von Orban ernannte neue Zentralbankchef - der bisherige Wirtschaftsminister Gyorgy Matolcsy - hatte am Freitag den beiden stellvertretenden Zentralbankchefs jede Einflussmöglichkeit auf die Geldpolitik genommen. Börsianer äußerten sich entsetzt.

„Wir hätten nicht gedacht, dass Matolcsy so drastisch vorgeht - damit haben wir uns eindeutig getäuscht“, erklärte Volkswirt Peter Attard Montalto von der Investmentbank Nomura noch kurz nach Bekanntwerden der Entscheidung. „Wir sehen eine Verkaufswelle im Forint, die sowohl auf schwache Fundamentaldaten als auch auf politische Sorgen über die Zukunft der Demokratie und der Unabhängigkeit der Zentralbank zurückzuführen ist“, fügte Bernd Berg, Devisenhändler bei der Credit Suisse in Zürich, am Montag hinzu. Kurzfristig hält er einen Kurs von 310 Forint je Euro für möglich.

Auch die Kosten für die Kreditausfallversicherungen (CDS) zogen spürbar an. An der Budapester Börse fiel der Leitindex um 1,5 Prozent und damit stärker als die meisten übrigen europäischen Börsen. Die Warschauer Börse lag beispielsweise nur 0,2 Prozent im Minus und damit etwa so stark wie der Dax.

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