„Gefährliches Spiel“ Bill Gross warnt vor Folgen der Geldflut

Anleger sollten sich von der Liquiditätsschwemme nicht täuschen lassen, mahnt Bill Gross. Der Manager des weltgrößten Anleihefonds Pimco warnt vor zu viel Kauflaune – und verrät worauf er setzt.

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Pimco-Gründer Bill Gross. „Die Zentralbanken lassen den Anlegern keine Wahl.“ Quelle: Reuters

Frankfurt Die nie dagewesene Menge an Liquidität, die die Zentralbanken in das Finanzsystem pumpen, erhöht das Risiko eines weltweiten Abrutschens der Vermögenspreise, sagte Bill Gross, Manager des weltgrößten Anleihefonds bei Pacific Investment Management Co. (Pimco).

„Die Investoren spielen alle dasselbe gefährliche Spiel, das von der anhaltenden Politik des billigen Geldes und der künstlich niedrigen Zinsen abhängt, mit der verzweifelt versucht wird, das Wachstum anzukurbeln”, schreibt Gross in seinem monatlichen Investmentausblick, der am Dienstag auf der Pimco- Website veröffentlicht wurde.

Die Federal Reserve, die Bank of Japan, die Europäische Zentralbank und die Bank of England „machen es den globalen Märkten vor. Im Prinzip sagen sie den Investoren, dass sie keine Alternative haben, als in riskantere Anlagen zu gehen oder hochwertige Anlagen zu hebeln.”

Gross bekräftigte, dass Pimco sich auf kürzer laufende Treasuries, Hypotheken- und Unternehmensanleihen konzentriert, die davon profitieren werden, dass die Fed ihren Leitzins seit Jahren nahe null hält. Die US-Notenbank hatte die Zinsen auf ein Rekordtief gesenkt, als die Finanzkrise 2008 ausbrach, und zugesagt, sie niedrig zu belassen, bis Wirtschaft und Beschäftigung nachhaltige Erholungszeichen aufwiesen.

„Wenn die Geld- und die Haushaltspolitik das reale Wachstum, das die Märkte eingepreist haben, nicht herstellen können - und das haben sie nicht getan -, dann werden die Investoren am Rand” beginnen, weniger risikoreiche Investments zu präferieren.


„Kämpfen Sie nicht gegen die Zentralbanken“

Im November haben die weltweiten Aktienmärkte den dritten Monat in Folge alle andere Anlageklassen geschlagen. Rohstoffe weiteten ihre Verluste aus, Gold erlitt die stärksten Verluste seit Juni. Der MSCI All-Country World Index für Aktien aus 45 Märkten legte einschließlich Dividenden 1,5 Prozent zu, und der Standard & Poor's 500 Index erreichte einen Rekord, nachdem China wirtschaftspolitische Lockerungen ankündigte, die EZB ihre Zinsen senkte und die Spekulationen zunahmen, dass die Fed die Reduzierung ihrer Stimuli verschieben wird.

Der U.S. Dollar Index legte 0,6 Prozent zu, und der S&P GSCI Total Return Index von 24 Rohstoffen gab 0,8 Prozent nach. Anleihen aller Arten verloren im Durchschnitt 0,16 Prozent, wie der Global Broad Market Index von Bank of America Merrill Lynch zeigt.

„Kämpfen Sie nicht gegen die Zentralbanken an, aber seien Sie furchtsam”, schrieb Gross. „Die weltweiten Volkswirtschaften und ihre künstlich bepreisten Märkte sind zunehmend in Gefahr, aber die Anpassung dürfte allmählich vonstatten gehen.”

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