Wer auf Kursgewinne nicht ganz verzichten mag, der muss sich an der Börse nach den großen Bier-Konzernen umsehen. Beispielsweise Anheuser Busch InBev. Der belgisch-brasilianische Konzern ist die größte Brauereigruppe der Welt, rund 400 Millionen Hektoliter Bier verkauft das Unternehmen weltweit. Mehr als 200 Biermarken gehören zu der Gruppe, auch in Deutschland gehören mit Beck’s, Hasseröder oder Franziskaner Weißbier einige Schwergewichte der Branche ins belgisch-brasilianische Portfolio.
Gelistet ist das Unternehmen an der Brüsseler Euronext-Börse. Seit Mitte 2012 entwickelt die Aktie sich allerdings eher seitwärts und notiert aktuell bei 64 Euro. Der letzte große Kurssprung gelang Ende Juni des vergangenen Jahres, als bekannt wurde, das Anheuser Busch InBev die Grupo Modelo komplett übernehmen würde, den Hersteller der beliebten mexikanischen Biermarke Corona. Vor knapp zwei Wochen reichte das US-Justizministerium allerdings eine Klage gegen die geplante Übernahme ein – die amerikanischen Kartellwächter fürchten die zu große Preismacht des Biergiganten. Es sei zu erwarten, dass US-Verbraucher deutlich mehr für ihr Bier zahlen müssten.
Das amerikanische Urteil schickten die Anheuser Busch InBev-Aktie auf Talfahrt, mehr als acht Prozent hat das Papier seit dem eingebüßt. Analysten sehen darin eine gute Einstiegsmöglichkeit für Anleger. Philip Morrisey von der Berenberg Bank sieht den Kursrückgang trotz der Unsicherheiten über die Übernahme als Kaufgelegenheit. Die Reaktion des Marktes sei übertrieben, da das Unternehmen den Kauf mit Hilfe von Zugeständnissen an das US-Justizministerium noch erreichen könne, schrieb Morrisey in einer aktuellen Studie.
Etwas pessimistischer sind die Analysten der Citigroup, sie senkten das Kursziel von 76 auf 72 Euro. Die Unsicherheiten über die Übernahme-Entwicklung könnten den Kurs der Aktie kurzfristig belasten. Grundsätzlich werden die Übernahmepläne allerdings positiv bewertet. Während der Biermarkt in Deutschland und Europa gesättigt ist und die großen Anbieter versuchen, über niedrigere Preise ihre Marktanteile zu erhöhen, geht der Absatz in den Schwellenländern nach oben.
Auf zu neuen Ufern
Von dieser Entwicklung will auch ein anderer Bier-Gigant profitieren: Der britische Brauerei-Konzern SAB Miller. Das Unternehmen zählt nach Anheuser Busch InBev zu den weltweit größten Brauereien. Auch das in Deutschland beliebte Pilsner Urquell gehört ins Marken-Portfolio. Erst Anfang des Monats kündigte der Konzern an, in China insgesamt sieben Brauereien zuzukaufen. Der Deal dürfte auch der Aktie noch mal Schwung verleihen, denn die Volksrepublik gehört aktuell zu den am stärksten wachsenden Biermärkten der Welt. Innerhalb der letzten zwei Monate legte das Papier um satte elf Prozent zu.
Auch den dänischen Carlsberg-Konzern zieht es ins Ausland. Vor allem die Marke Tuborg gilt als Zukunftstreiber, das etwas herbere Bier wird in Asien immer beliebter. Der niederländische Braukonzern Heineken hat sich dagegen in Thailand nach Übernahmemöglichkeiten umgesehen. Mit der Übernahme der Asia Pacific Brewery (APB) holten sich die Niederländer auch das beliebte thailändische Tiger-Bier ins Portfolio.
Grundsätzlich gilt: Bierkonzerne, die in den Schwellenländern expandieren, könnten eine gute Chance haben, die Verluste auf den „alten“ Absatzmärkten auszugleichen. Das sollten auch Anleger im Hinterkopf behalten. Denn da die Übernahmen oft von kartellrechtlichen Streitigkeiten begleitet werden, kann es schnell zu Kursschwankungen kommen, die sowohl lukrative Ein-als auch Ausstiegschancen bieten.
In diesem Sinne: Ein Prosit auf die Bier-Aktie!