Das Börsenjahr 2015 begann mit einem Schock und endete mit einem Erleichterungsseufzer. Im Januar geriet die Schweizer Nationalbank so unter Druck, dass sie die Bindung des Franken an den Euro aufgeben musste. Daraufhin wertete die Schweizer Währung binnen Stunden bis zu 25 Prozent auf. Genau elf Monate, einen Tag und zehn Stunden später beendete wiederum eine Notenbank das Jahr, diesmal ohne Schockwellen auszulösen. Am 16. Dezember wagte Janet Yellen, Chefin der US-Notenbank Fed, den ersten Schritt und erhöhte den Leitzins um einen Viertelprozentpunkt.
Auch wenn daraufhin die Kurse stiegen: Die Unsicherheit über die Zinspolitik der Fed dürfte auch 2016 prägen. Insgesamt gibt es ungewöhnlich viele Faktoren, die zur Vorsicht mahnen: Neben den Zinssteigerungen sind das Kriege und Konflikte – bekannte wie in der Ukraine, in Syrien und dem Nordirak, aber auch solche, die kaum im Fokus stehen, wie der im Südchinesischen Meer zwischen China und Japan plus USA.
An zweiter Stelle dürften die Finanzmärkte China beobachten. Pekings Exporte sanken im November bereits den fünften Monat in Folge, zuletzt um 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Nicht nur Chinas Schwächeanfälle, sondern auch der Einbruch in den anderen Schwellenländern dürfte zunehmend auf der Konjunktur lasten. Wegen der Schwäche in für Deutschland wichtigen Ländern wie Brasilien senkte etwa die Commerzbank ihre Wachstumsprognose 2016 für die heimische Wirtschaft von 1,5 auf 1,3 Prozent. „Deutschland erlebt einen konsumgetriebenen Scheinaufschwung“, sagt Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.
In Moll macht auch Andreas Utermann, Chef von Allianz Global Investors: Die hohe Verschuldung bringe es mit sich, „dass das Wirtschaftswachstum deutlich niedriger als in der Vergangenheit ausfallen und zudem noch anfälliger sein dürfte“.
Und: Weltweit gibt es mehr Ersparnisse als Anlagemöglichkeiten. Das drückt die Ertragsaussichten der angelegten Gelder. Häufig lassen sich mit soliden Anlagen nicht einmal mehr null Prozent nach Steuern und Inflation erzielen. Wer Geld anlegt, bewahrt so nicht mal sein Vermögen.
Mit Aktien ins Risiko
Es sei denn, er hält im Depot auch Schwankungen aus. 2015 legte der Dax inklusive Dividenden erst um fast 30 Prozent zu, stürzte dann um ein knappes Viertel, um danach erneut eine 20-Prozent-Rally hinzulegen. Ein Grund: Vor Jahresfrist schätzten Analysten noch, dass die Gewinne der 30 Dax-Unternehmen 25 Prozent zulegen würden. Nach Milliardenverlusten bei E.On, Deutscher Bank und VW ist es fraglich, ob 2015 unterm Strich überhaupt ein Zuwachs übrig bleibt. Zwar sollte der schwache Euro die Unternehmensgewinne stützen, doch sind Enttäuschungen erneut zu erwarten.
10 Tipps für Börseneinsteiger
Bevor ein potentieller Anleger zum ersten Mal Aktien kauft, sollte er sich Gedanken darüber machen, welches Ziel er mit der Geldanlage verfolgt und für welchen Anlegertyp er sich hält. Wenn mit den Aktien später die Altersvorsorge aufgestockt oder das Studium der Kinder finanziert werden soll, muss an der Börse eine andere Taktik angewendet werden, als wenn es um kurzfristige Gewinne geht. Die grundlegende Frage ist: Sind Sie auf den Betrag angewiesen und investieren deshalb lieber mit möglichst geringem Risiko oder können Sie eventuelle Verluste verschmerzen und renditestärkere aber auch riskantere Papiere kaufen?
Wer die Frage nach der eigenen Risikoneigung mit "no risk, no fun!" beantwortet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er zwar sehr viel gewinnen, aber auch sehr viel verlieren kann. Für den Anfang schadet es nicht, auf eine langfristige Strategie zu setzen und die Entwicklungen an den Märkten zu beobachten. Kleine Zockereien für den Nervenkitzel sind dann im Verlustfall besser zu verschmerzen. Nach dem Geckoschen Leitsatz "Greed is good" sollten Börsenneulinge nicht handeln.
Was eine Aktie ist und wie sie funktioniert, dürfte jedem klar sein. Wer sein Depot auch mit Anleihen und Zertifikaten füllen möchte, sollte nur in Produkte investieren, die er auch versteht. Wer nur auf die Renditeversprechen hört und Produkte kauft, deren Vor- und Nachteile, beziehungsweise Funktionsweisen er nicht begreift, fällt über kurz oder lang auf die Nase.
Bevor Sie ein Depot eröffnen, vergleichen Sie die Gebühren der Banken. Je höher die Gebühren sind, desto geringer fällt die Rendite nachher aus. Direktbanken haben im Regelfall günstige Konditionen und bieten kostenlose Depots an.
Anleger sollten ihr Geld - und damit auch ihr Risiko - zumindest am Anfang möglichst breit streuen. Verteilen Sie Ihr Geld auf verschiedene Märkte wie Rohstoffe und Energie, sowie auf Aktien, Fonds und Anleihen.
Wer seinem Portfolio Fonds oder Zertifikaten beimischt, sollte auch innerhalb dieser Anlageklassen auf eine gute Mischung achten. Fondsanbieter und deren Produkte lassen sich online schnell vergleichen. Wer nicht nur in ein oder zwei Gesellschaften investiert, ist auf der sicheren Seite.
Besonders wichtig ist, dass Sie sich Zeit nehmen für Ihre Geldanlage und Ihr Depot regelmäßig überprüfen: Welche Anlageinstrumente haben sich wie entwickelt? Ist es Zeit, das Depot umzuschichten, oder läuft alles in meinem Sinne?
Bei der Überprüfung des Depots sollte man sich immer mal wieder fragen: Würde ich diese Aktie oder diesen Fonds heute noch kaufen? Lautet die Antwort ja, behalten Sie das Produkt. Sind Sie von der Qualität nicht mehr überzeugt, wird es Zeit zum Verkauf.
Entwickelt sich eine Aktie oder ein sonstiges Produkt nicht so, wie geplant, sollten Sie nicht zögern, es zu verkaufen. Sogenannte Stopp-Loss-Orders, also Untergrenzen, bei denen verkauft werden soll, können hilfreich sein. Das bietet sich insbesondere dann an, wenn man den Kurs nicht permanent selbst im Auge behalten kann oder will.
Grundsätzlich gilt: Verlieren Sie nicht die Nerven. An der Börse gibt es Kursschwankungen, Aktienkurse können unerwartet einbrechen. Das sollte aber kein Grund sein, den Kopf zu verlieren. Panische und unüberlegte Deals kosten meist mehr Geld als die Abwärtstrends.
These: 2016 wird ähnlich verlaufen wie das Vorjahr. Der Dax nimmt noch einmal richtig Anlauf, schafft aber kein neues Allzeithoch. Am Jahresende dürfte ein kleiner Verlust oder ein nur moderater Zuwachs stehen.
Strategie: Disziplin steht an erster Stelle. Das heißt, in steigende Kurse hinein verkaufen, um den Depotanteil der Aktien an seine persönlich Komfortzone wieder anzupassen. Die kann bei 25, 50 oder 75 Prozent je nach Alter und Anlagehorizont liegen. Das Gleiche gilt bei starken Einbrüchen: Dann sollte mutig Liquidität in Aktien umgeschichtet werden. Langfristanleger sollten Geschäftsmodelle kaufen, keine Indizes und kein Konjunkturszenario. Unternehmen sollten zu ihrer Größe und operativen Ergebnissen passende Schulden haben, sonst Finger weg. Unternehmen mit starken Familien im Hintergrund sind regelmäßig gut geführt, sie bleiben Favoriten. Dazu zählen aus dem Dax Henkel, Beiersdorf und BMW.
Risiko: Eine schnelle zweite Zinserhöhung in den USA, ein noch einmal beschleunigter Verfall der Rohstoffpreise, eine abrupte Abwertung des chinesischen Renminbi und Ausweitungen der Kriege könnten die laufende Erholung der Aktienkurse schnell ins Gegenteil verkehren.
Anleihen: Renditetief ist überschritten
Über 180 Jahre hat es gedauert, am 15. Dezember war es endlich geschafft. Ecuador zahlte erstmals in seiner Geschichte pünktlich Anleiheschulden an seine Gläubiger zurück, 650 Millionen Dollar flossen in deren Taschen. Das ist auch ein Indiz dafür, dass die Schwellenländer-Regierungen inzwischen besser in der Lage sind, ihre Schulden zu managen. Das Gegenteil gilt für Unternehmen in Schwellenländern. Sie haben 1300 Milliarden in Dollar notierte Schulden ausstehen – doppelt so viel wie 2009.
Risiken sind ebenso bei Hochzinsanleihen in den USA, nicht aber bei soliden Papieren in der oberen Hälfte der Investitionsklasse. Die werden auch 2016 keine rasenden Erträge abwerfen, bieten aber Sicherheit, ebenso wie Bundesanleihen, auch wenn sich Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble 2016 wegen der Milliardenkosten für die Flüchtlingshilfe und höherer Tilgung von Altschulden deutlich mehr Geld leihen möchte.
These: Der Tiefpunkt der langjährigen Zinsen wurde im Frühjahr 2015 erreicht, als zehnjährige Bundespapiere 0,07 Prozent pro Jahr abwarfen. 2016 dürften die langjährigen Zinsen zunächst unten bleiben, im Winter 2016/17 aber könnte es erstmals seit Jahren zu spürbarer Inflation kommen. Zehnjährige Bunds steigen dann auf 1,5 Prozent Rendite pro Jahr – mehr als das Doppelte des aktuellen Zinses.
Kürzerlaufende Staatsanleihen dagegen hält die EZB noch lange im Negativzinsbereich. Der Zinsanstieg in den USA bleibt insgesamt ebenfalls überschaubar. Eine echte Wende gerade bei den Kurzfristzinsen wird es nicht geben. Die US-Notenbank könnte im Gegenteil je nach Lage an den Märkten den jüngsten Zinsschritt bis Sommer schon wieder zurücknehmen.
Strategie: Unternehmenspapiere guter bis sehr guter Bonität, in Euro notiert, sind Pflicht, mit Laufzeiten von drei bis sechs Jahren. Angesichts der nach wie vor nicht beantworteten Frage, ob der Euro denn alle Zeiten überlebt, eignen sich vor allem deutsche Schuldner. Mit der Strategie ist zwar kein Kapitalerhalt nach Inflation garantiert. Gerade größere Geldsummen liegen in sicheren Unternehmensanleihen aber besser als in einer gemeinsamen Haftungsmasse für das EU-Bankensystem.
Risiko: Eine rasche Erholung der Rohstoffpreise bei gleichzeitig überraschend starker Konjunktur könnte schnell zu höherer Inflation führen, die eine Anlage in sichere Unternehmensbonds noch weniger lukrativ macht.
Immobilien: Noch eins drauf
Der Preisauftrieb in Deutschlands Groß- und Mittelstädten hält an, trotz an die zehn Prozent jährlicher Preissteigerung in den Top-7-Städten Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf seit 2010. In ähnlicher Größenordnung geht es jetzt anderswo nach oben: in Wolfsburg, Regensburg, Bonn, Ingolstadt oder Freiburg etwa. Gleichzeitig rutschen die Leerstandsquoten Richtung null, Flüchtlinge benötigen Wohnraum, alte und junge Menschen drängt es in die City, der Wohnungsneubau kommt bei Weitem nicht hinterher.
Weiterer Beleg für den Boom: 2015 legten die Kredite deutlich zu. Um gleich 37,5 Prozent von durchschnittlich 16 auf 22 Milliarden Euro ist die monatliche Hypothekenvergabe der Banken nach oben geschnellt. Die Mixtur für eine Blase ist also gegeben, nicht in Emden oder im Westerwald, aber an allen attraktiven Standorten der Republik und auch in deren Peripherie. Beispiele für eine Überhitzung lassen sich viele finden, manchmal reicht auch ein einzelnes: In München kann man derzeit im Bietverfahren ab 118.600 Euro ein „Apartment gegen Höchstgebot“ ersteigern – ein Zimmerchen von 13 Quadratmetern.
Wo investieren? Die Top 10 der regionalen Wohnungsmärkte 2015
Stadt: Erlangen
Bundesland: Bayern
Gesamtscoring: 62,66
Scoring Sozioökonomische Daten: 93,95
Scoring Strukturrisiko: 50,8
Scoring Liquiditätsrisiko: 2,90
Scoring Standortpotenzial: 81,23
Stadt: Nürnberg
Bundesland: Bayern
Gesamtscoring: 57,04
Scoring Sozioökonomische Daten: 63,04
Scoring Strukturrisiko: 68,6
Scoring Liquiditätsrisiko: 28,99
Scoring Standortpotenzial: 62,17
Stadt: Freiburg im Breisgau
Bundesland: Baden-Württemberg
Gesamtscoring: 58,11
Scoring Sozioökonomische Daten: 69,93
Scoring Strukturrisiko: 53,3
Scoring Liquiditätsrisiko: 53,62
Scoring Standortpotenzial: 55,00
Stadt: Wolfsburg
Bundesland: Niedersachsen
Gesamtscoring: 59,35
Scoring Sozioökonomische Daten: 74,93
Scoring Strukturrisiko: 40,7
Scoring Liquiditätsrisiko: 65,22
Scoring Standortpotenzial: 55,51
Stadt: Braunschweig
Bundesland: Niedersachsen
Gesamtscoring: 59,39
Scoring Sozioökonomische Daten: 70,43
Scoring Strukturrisiko: 37,1
Scoring Liquiditätsrisiko: 53,62
Scoring Standortpotenzial: 67,54
Stadt: Hannover
Bundesland: Niedersachsen
Gesamtscoring: 60,91
Scoring Sozioökonomische Daten: 57,39
Scoring Strukturrisiko: 50,4
Scoring Liquiditätsrisiko: 65,22
Scoring Standortpotenzial: 66,96
Stadt: Potsdam
Bundesland: Brandenburg
Gesamtscoring: 61,65
Scoring Sozioökonomische Daten: 52,79
Scoring Strukturrisiko: 57,9
Scoring Liquiditätsrisiko: 53,62
Scoring Standortpotenzial: 74,71
Stadt: Darmstadt
Bundesland: Hessen
Gesamtscoring: 61,76
Scoring Sozioökonomische Daten: 79,89
Scoring Strukturrisiko: 74,6
Scoring Liquiditätsrisiko: 28,99
Scoring Standortpotenzial: 60,22
Stadt: Regensburg
Bundesland: Bayern
Gesamtscoring: 62,02
Scoring Sozioökonomische Daten: 94,31
Scoring Strukturrisiko: 55,4
Scoring Liquiditätsrisiko: 21,74
Scoring Standortpotenzial: 65,72
Stadt: Ingolstadt
Bundesland: Bayern
Gesamtscoring: 62,66
Scoring Sozioökonomische Daten: 93,95
Scoring Strukturrisiko: 50,8
Scoring Liquiditätsrisiko: 2,90
Scoring Standortpotenzial: 81,23
Platz: 40
Stadt: Karlsruhe
Bundesland: Baden-Württemberg
Gesamtscoring: 45,44
Scoring Sozioökonomische Daten: 67,86
Scoring Strukturrisiko: 55,8
Scoring Liquiditätsrisiko: 2,90
Scoring Standortpotenzial: 47,83
Quelle: Catella Research - Wohnungsmarktranking Deutschland 2015
Teilscoring | Gewichtung | Faktoren | Was wird untersucht? |
Sozio- ökonomische Daten | 25% | - Einwohnerentwicklung 2000-2014 - Kaufkraft - Arbeitslosenquote - EZH Umsatzkennziffer - EZH Kaufkraftindex - Zentralitätskennziffer - Entwicklung SVP Beschäftigte 2010-2013 | - Leistungsfähigkeit einer Stadt und ihre Bedeutung für das Umland - Nachfrage und ökonomische Leistungsfähigkeit der angesiedelten Haushalte |
Struktur- risiko | 20% | - Quote SVP Beschäftigte/ Einwohner - Betroffenheit vom Strukturwandel - Risiko durch Verschiebung im Teilmarkt - Hochschul-/ Universitätsstadt - Lage im Ballungszentrum | - künftige Einwohnerentwicklung - zukünftiges Potenzial/die zukünftige Attraktivität des Wohnstandorts |
Liquiditäts- risiko | 20% | - Liquiditätsrisiko/ Marktliquidität | - das vorhandene Angebot von Investitionsmöglichkeiten am jeweiligen Standort |
Standort- potenzial | 35% | - Mietbelastung vs. Einkommen - Bevölkerungsentwicklung bis 2030 - Wettbewerb/ Grad der Neubautätigkeit - Differenz Mietzinsniveau des Standorts und des durchschnittlichen Mietzins der untersuchten Städte | - Einflussfaktoren, welche die zukünftige Entwicklung des jeweiligen Wohnungsmarktes bedingen |
These: 2016 steigen die Preise noch einmal schneller, da sich der Markt weiter verknappt, gleichzeitig Hypothekenkredite aber teurer werden könnten, was bisher Zögerliche aufspringen lässt.
Strategie: Pläne des Bundesjustizministers, nach der vermasselten Mietpreisbremse nun rückwirkend die Mieten zu deckeln beziehungsweise Mieterhöhungen einzudämmen, drücken auf die mittelfristig wohl ohnehin kaum inflationsdeckenden Investments von Privaten in Wohnungen oder Häuser, die nicht eigengenutzt sind. Andererseits ist Bares gefährdet, demnächst noch stärker, falls deutsche Konten über die neue, sich noch in Planung befindliche EU-Einlagensicherung für Ausfälle bei maroden europäischen Banken herangezogen werden. Immobilien bieten da größere Sicherheit. Käufe bieten sich in den mittleren Lagen der Städte an, die über kurz oder lang aufgewertet werden dürften. Wer es sich leisten kann, der streut: kleine Apartments sind ebenso aussichtsreich wie größere Familienwohnungen.
Risiko: Der Immobilienmarkt befindet sich bereits in einer Blase (in den Städten, nur dort treten Blasen auf – siehe Amerika), die aber noch um einiges wachsen wird. Risiken, die in absehbarer Zeit auf die Preise drücken, sind nicht erkennbar. Anleger und Eigennutzer kaufen also nicht am Top, sollten sich aber gewahr sein, dass, über eine lange Laufzeit gesehen, Immobilien vor allem nominal Kapital erhalten dürften, aber nicht zwangsläufig auch hohe Realrenditen bringen.
Gold: Schlechte Stimmung, guter Preis
Allen Unkenrufen zum Trotz war auch 2015 kein schlechtes Jahr für das Edelmetall. Der Preis liegt in Euro minimal im Plus, nachdem er im Zuge der Griechenlandturbulenzen um bis zu 18 Prozent gestiegen war.
Seit dem Jahr 2000 gab es nur ein Minusjahr für hiesige Anleger, und zwar 2013.
Die wichtigsten Fakten zu Gold
Die gesamte Goldnachfrage im dritten Quartal 2014 betrug 929,3 Tonnen. Damit ist die Nachfrage um 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Q3'13: 952,8) gefallen.
Quelle: World Gold Council
Die weltweite Nachfrage nach Schmuck betrug im dritten Quartal 2014 insgesamt 534,2 Tonnen und ist damit um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Q3'13: 556,3) gefallen.
Die Nachfrage des Technologiesektors belief sich im dritten Quartal 2014 auf 97,9 Tonnen und fiel, verglichen mit den 103,1 Tonnen im dritten Quartal 2013, um fünf Prozent.
Die Nachfrage nach Goldbarren und -münzen ist im dritten Quartal 2014 deutlich gesunken – auf 245,6 Tonnen. Ein Minus von 21 Prozent im Vergleich zu 2013 (Q3: 312,3).
Dass die Gesamtnachfrage nach Gold gefallen ist, ist auch auf die Abflüsse aus Gold-EFTs zurückzuführen. Im dritten Quartal 2014 beliefen sich diese auf 41,3 Tonnen. Allerdings ist das deutlich weniger als im Vorjahr. Im dritten Quartlal 2013 betrugen sie noch 120,2 Tonnen.
Die Nettoeinkäufe von Zentralbanken betrugen im dritten Quartal 2014 92,8 Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Rückgang von neun Prozent (Q3'13: 101,5).
Die Goldnachfrage im Investment belief sich im dritten Quartal 2014 auf 204,4 Tonnen. Das ist eine minimale Steigerung von sechs Prozent, im Vorjahresquartal waren es 192 Tonnen.
Positiv: Die Stimmung ist schon lange gegen Gold, Spekulanten wetten derzeit rekordhoch gegen den Goldpreis. Das ist ein klarer Kontraindikator, der gegen starke Einbrüche spricht. In 15 der 16 vergangenen Jahren hat die Absicherung Gold gut funktioniert. Wer das Edelmetall eher als Krisenversicherung denn als Renditeanlage versteht, dem kann es egal sein, ob er seit Kauf 300 Prozent im Plus ist oder erst drei Prozent. Wenn Staaten, Unternehmen und Private Schulden auf- statt abbauen, spricht das für Gold.
These: 20 bis 25 Prozent des liquiden Vermögens gehören in Gold, auch wenn das Metall nicht billig ist. Wer Immobilien besitzt, kommt mit der halben Quote aus.
Strategie: Anleger sollten Gold physisch halten, möglichst in Unzen.
Risiko: Sollten Staaten, Unternehmen und Private zukünftig vernünftig wirtschaften und inklusive einer milden Inflation aus ihren Schulden dauerhaft herauswachsen, wäre Gold ein Dauerverlierer. Dieses Risiko liegt absehbar bei null.