Geldanlage Die besten Aktien der Welt

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Kaum Luft nach oben

Wachstum ist also Gold wert, wird aber künftig für die meisten Unternehmen nur sehr schwer zu erreichen sein. „Weil es insgesamt weniger Wachstum zu verteilen gibt, müssen Unternehmen sich bei ihren Wettbewerbern schadlos halten“, sagt Plaschke, „dieser härtere Wettbewerb wird die Gewinnmargen drücken.“ BCG geht daher bis 2020 nur noch von einem durchschnittlichen Wachstum der Unternehmensgewinne von drei bis vier Prozent aus, 1982 bis 2008 waren es im Schnitt 7,6 Prozent pro Jahr.

Ein weiteres Problem: Frühere lange Baissen zeigen, dass die Stimmung auf den globalen Kapitalmärkten generell auf Moll dreht, wenn das Weltwirtschaftswachstum und die Unternehmensgewinne über mehrere Jahre hinweg schwach sind. Folge: Anleger bezahlen für Gewinn und Umsatz an der Börse immer weniger, die Bewertung der Aktien leidet. Die Popularität der Aktie als Anlageform und damit die Höhe der Kurs-Gewinn-Verhältnisse unterliegen langen Wellenbewegungen. Boomphasen lassen sich oft einem technologischen Wandel zuschreiben, der die Gewinne der Unternehmen und die Aufmerksamkeit für Aktien treibt. So legte der Elektronik-Boom der Fünfzigerjahre die Basis für steigende Kurse ebenso wie jener der Informationstechnologie in den Achtziger- und Neunzigerjahren.

Verteilungskampf wird härter

Auf einen Crash folgen dagegen jahrelange Durststrecken, in denen andere Anlageformen wie Gold oder Immobilien der Aktie den Rang ablaufen. „In einer solchen strukturellen Baisse befinden wir uns im Prinzip seit 2008“, sagt Stelter. Große Marktteilnehmer wie Fonds und Pensionskassen scheuten seither zunehmend Risiken und hielten sich als Aktienkäufer entsprechend zurück.

Für Aktien spricht auf der anderen Seite, dass mit sicheren Zinspapieren oder Lebensversicherungen in den kommenden Jahren nach Abzug von Inflation und Steuern kaum noch Kapitalerhalt möglich sein wird. „Gut denkbar ist ein Szenario, in dem die Notenbanken die Zinsen für Staatsanleihen künstlich drücken, die Lebenshaltungskosten aber steigen“, meint Stelter. Dann verlieren Anleger nach Abzug der Steuern und Inflation real Geld. Den durchschnittlichen jährlichen Ertrag auf Aktien kalkulieren die BCG-Analysten immer noch auf knapp sieben Prozent vor Steuern – weniger, als der langjährige Schnitt von zehn Prozent, aber mehr, als andere Anlageformen bringen.

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