Geldanlage Chancen und Risiken der Dax-30-Werte

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Die EZB greift erneut tief in die Tasche


Europäische Zentralbank Quelle: dpa

Auch in den USA startete die Berichtssaison so mau wie seit vier Jahren nicht mehr. Mehr als die Hälfte der Unternehmen schaffte es nicht, die Markterwartungen zu übertreffen, oder unterschritt diese sogar.

Treiber der Börse sind also weniger Top-Unternehmensergebnisse quer durch alle Branchen als externe Faktoren. Vor allem die sich immer weiter öffnenden Schleusen der Notenbanken, die Geld in die Welt pumpen, das rentierlich angelegt sein will. Die Bank of England hat gerade den Ankauf von britischen Staatsanleihen um 50 auf 325 Milliarden Pfund Sterling erhöht. Schon seit fast einer Generation gibt es den japanischen Yen über Darlehen nahezu zinslos. China senkte jüngst die Einlagenforderung an seine Banken, was wiederum Liquidität schafft. Die US-Notenbank Fed pumpt Geld zum Nulltarif in die Märkte, schon seit 2009. Das neueste Versprechen von Fed-Chef Ben Bernanke, die Nullzinspolitik nun sogar bis 2014 durchzuhalten, trieb den Dow Jones auf das höchste Niveau seit vier Jahren; der Nasdaq-Index, in dem Technologieaktien wie Apple notiert sind, erreichte sogar ein Elfjahreshoch.

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Hauptgrund: Großinvestoren, die Anlegern mehr als die zwei Prozent Rendite versprochen haben, die relativ sichere Staats- oder Unternehmensanleihen derzeit nur bringen, haben kaum eine andere Wahl, als an der Börse ihr Glück zu suchen.

Und zur Geldschwemme trägt zunehmend auch die einst eher zurückhaltende Europäische Zentralbank (EZB) bei. 489 Milliarden Euro hat sie Banken für bis zu drei Jahre geliehen, zum Minizins von einem Prozent. „Mit den Milliarden sind die Ausfallrisiken bei Banken gesunken, das stützt den Markt“, sagt Stefan Schilbe, Chefvolkswirt von HSBC Trinkaus & Burkhardt. „Geht es den Banken besser, sollte sich das in nächster Zeit auch positiv bei den Konjunkturindikatoren bemerkbar machen.“

Zumal die EZB von Mittwoch an erneut tief in die Tasche greifen wird. Daniel Hartmann, Analyst beim Schweizer Anleihemanager Bantleon, erwartet, dass die EZB den Banken erneut rund 500 Milliarden Euro billig über drei Jahre leihen wird. Binnen Kürze hätte Europas Finanzwirtschaft damit eine Billion Euro hinterhergeworfen bekommen, rund zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Euro-Zone. „Das überschüssige Zentralbankgeld dürfte in noch stärkerem Maße als bislang für Wertpapierkäufe verwendet werden“, so Hartmann. Mit der Entspannung der Euro-Krise müssten die Banken eben weniger Liquidität halten.

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