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Handbremse lösen

Eine OLehman-Aktie Quelle: dapd

Auch für Privatanleger ist es wichtig, die Absicherung im Blick zu behalten. Denn Shortzertifikate mit größerem Hebel verlieren extrem schnell an Wert, wenn die abzusichernden Aktienkurse nicht fallen, sondern steigen. Lösen Anleger dann nicht die Handbremse, können sie ihre Rückstände nur noch schwer aufholen.

Stoppkurse, bei deren Unterschreiten die Sicherung aufgelöst werden sollte, sind einzuhalten. Wer sich diese Disziplin nicht selbst zutraut, sollte sein Geld besser in einen Aktienfonds mit breiter Streuung und Absicherung investieren (siehe Tabelle).

Zertifikate sollten noch aus einem weiteren Grund nur kurzfristig eingesetzt werden. Anleger tragen hier das Risiko, dass der Herausgeber des Papiers, die Bank, die verbrieften Ansprüche später wegen Finanzproblemen nicht erfüllen kann.

Tabelle: Als zusätzlichen Schutz können Anleger in defensive Fonds investieren oder mit speziellen Wertpapieren ihr Depot absichern.

Die Lehman-Pleite 2008 hat gezeigt, dass dieses Emittentenrisiko nicht nur Theorie ist. Für die langfristige Absicherung eignen sich Zertifikate deshalb nicht – und schon gar nicht als Schutz gegen einen Zusammenbruch des Finanzsystems.

Alternativ können Anleger ihre Depots auch mit Short-Indexfonds (Short ETFs) absichern. Allerdings ist dafür im Vergleich zu Zertifikaten meist deutlich mehr Geld nötig. So steigt ein normaler Short-Indexfonds auf den Dax um ein Prozent, wenn der Dax ein Prozent an Wert verliert. Wer sich komplett absichern will, müsste also für den gesamten Depotwert Short-Indexfonds kaufen.

Nur für ein paar Monate sinnvoll

Da der direkte Zusammenhang aber nur für die tägliche Indexentwicklung gilt, können sich über längere Zeiträume Abweichungen zu Gunsten oder zu Ungunsten der Anleger ergeben. „Short-ETFs sind daher maximal für ein paar Monate sinnvoll“, sagt Honorarberater Niklas.

Anders als Zertifikate und Optionsscheine stellen die ETFs Sondervermögen des Anlegers dar. Im Fall einer Pleite des ETF-Herausgebers hat der Anleger also Anspruch auf die hinterlegten Wertpapiere im Fondsvermögen.

In der Praxis hängen die Short-ETFs jedoch trotzdem an der Zahlungszusage einer Bank, da die Herausgeber der ETFs selbst wiederum Derivate nutzen, um die ETF-Wertentwicklung sicherzustellen. „Das Misstrauen der Anleger gegenüber solchen synthetischen Produkten ist seit Ausbruch der Finanzkrise verständlicherweise groß“, sagt Niklas. Für die kurzfristige Absicherung sind die Swap-Risiken aber tragbar.

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