Geldanlage Prost! Bier-Aktien mit leckerer Dividende

Seite 2/3

Nicht nur der Geschäfte wegen

Die größten deutschen Brauereien
Der Getränkemarkt in Deutschland ist hart umkämpft. Besonders bei den Biermarken ist die Auswahl groß. Ein Überblick. (Krombacher-, Veltins- und Radeberger-Zahlen von 2012, sonst 2011) Quelle: dpa
Platz 10: Frankfurter BrauhausDas Frankfurter Brauhaus verkaufte im vergangenen Jahr rund 2,25 Millionen Hektoliter Bier, wovon knapp 100.000 Hektoliter ins Ausland exportiert wurden Damit liegt das Unternehmen auf dem zehnten Platz. Das Frankfurter Brauhaus braut seit mehr als 600 Jahren. 1396 entwickelten Kartäusermönchen in Frankfurt das Bier und verfeinerten es im Laufe der Jahrhunderte. Heute produziert das Unternehmen vor allem Frankfurter Pilsener, Frankfurter Export, Pilsator, Hefeweizen, Radler und Maltonade. Von 1991 bis 2003 gehörte das Unternehmen zum Dortmunder Getränkekonzern Brau und Brunnen. Vor acht Jahren wurde schließlich die Frankfurter Brauhaus GmbH gegründet und von der TCB-Beteiligungsgesellschaft übernommen.
Platz 9: VeltinsAuf dem neunten Platz liegt die Brauerei Veltins aus Meschede. Die Brauerei verkaufte im vergangenen Jahr rund 2,6 Millionen Hektoliter Bier, knapp 2,4 Millionen davon in Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahr konnte Veltins den Absatz um 4,2 Prozent steigern. 1824 begann das Unternehmen, Bier nach dem deutschem Reinheitsgebot zu brauen. Mehr als 180 Jahre und fünf Generationen später ist die Brauerei noch immer in Familienbesitz. Vor zehn Jahren startete das Veltins mit der Produktrange des Biermix „V+“. Ansonsten produziert die Brauerrei die Sorten Pilsener, Leicht, Alkoholfrei, Malz und Radler. Quelle: obs
Platz 8: CarlsbergEinen großes Minus musste Carlsberg Deutschland im vergangenen Jahr verkraften: Um 26,2 Prozent ging der Absatz zurück, die Brauerei aus Hamburg verkaufte nur noch rund 3,4 Millionen Hektoliter Bier. Carlsberg wurde 1847 in Kopenhagen gegründet. Die Brauerei verkauft Astra, Lübzer, Lüneburger, Holsten, Duckstein und das gleichnamige Bier Carlsberg. Zur Carlsberg Deutschland Gruppe gehören auch die Holsten-Brauerei in Hamburg und die Mecklenburgische Brauerei in Lübz. Quelle: dpa/dpaweb
Platz 7: WarsteinerAuf dem siebten Platz liegt die Unternehmensgruppe Warsteiner Deutschland. Im Jahr 2010 setzte die Gruppe etwa 5,4 Millionen Hektoliter ab. Schon seit 1753 ist die Warsteiner Brauerei im Besitz der Familie Cramer. Mittlerweile gehören zahlreiche Unternehmen zu der Brauerei: Neben der Herforder Brauerei, der Paderborner Brauerei, der Brauerei Frankenheim und der Schlossbrauerei Kaltenberg etwa auch die Welcome Hotelgruppe.  Die Unternehmensgruppe Warsteiner produziert verschiedene Biersorten: Herforder, Weissenburg, Paderborner Gold, Isenbeck, Frankenheim, König Ludwig und Warsteiner Premium in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Quelle: dpa
Platz 6: Brau Holding Im vergangenen Jahr hat die Brauereigruppe rund 5,3 Millionen Hektoliter Bier produziert, also knapp 1,6 Prozent weniger als im Jahr davor. Die Brau Holding International ist ein Verbund regionaler Brauereien. Zu ihr gehören insgesamt drei Brauereigruppen mit zwölf Brauereien und einem Mineralbrunnen: die Paulaner Brauerei Gruppe, die Kulmbacher Gruppe (zu 63 Prozent) und die Südwest Gruppe. Die Holding ist ein Joint Venture der Schörghuber Unternehmensgruppe (50,1 Prozent) mit dem niederländischen Brauereiunternehmen Heineken (49,9 Prozent). Dementsprechend groß ist auch das Sortiment, das die Brauereien der Holding vekaufen: Heineken, Fürstenberg, Hoepfner, Schmucker-Bier, Dad Brambacher, Braustolz, Scherdelbier, Würzburger-Hofbräu, Sternquell, Kulmbacher, Hopf Weiße, AuerBräu, Thurn und Taxis Bier, Hacker Pschorr, Paulaner. Quelle: dpa
Platz 5: Krombacher Im Jahr 2012 hat die Krombacher Brauerei ihren Gesamtausstoß nochmal im Vergleich zum Rekordjahr 2011 steigern können: Insgesamt stieg der Getränkeausstoß um 1,4 Prozent auf über 6,5 Millionen Hektoliter (2011: 6,4 Millionen). Allerdings hat nicht das traditionelle Pils dazu beigetragen - die Hektoliterzahl ging um 0,8 Prozent auf 4,38 Millionen zurück - sondern die nichtalkoholischen Getränke wie Schweppes, Orangina und Dr Pepper, die auch zur Krombacher-Gruppe gehören. Der Gesamtumsatz des Familienunternehmens stieg um 1,2 Prozent auf knapp 658 Millionen Euro. Quelle: dpa

Und der Zustrom gibt Schumacher recht, immer mehr Leute wollen Anteile an seiner Brauerei erwerben. Mit den damit verbundenen Risiken geht Schumacher offen um. „Die Leute wissen, dass sie im Falle einer Insolvenz ihr Geld verlieren könnten“. Er baut auf das Vertrauen der Anleger, wer nur ans Geschäfte-machen denke, sei bei ihm an der falschen Adresse. Nach drei Jahren kriegen die Anleger ihr eingezahltes Kapital zurück.  

Auf derartige Liebhaberpapiere setzt nicht nur Schumacher. Für die WalderBräu AG aus Königseggwald nahe dem Bodensee waren die Bürger-Aktien sogar der einzige Weg, um zu überleben. Als der oberschwäbischen Brauerei die Schließung drohte, tat sich eine Gruppe von Bürgern zusammen, die Brauerei wurde als Aktiengesellschaft weitergeführt. Bierfreunde können Aktien zu einem Nennwert von 500 Euro zeichnen. Um zu verhindern, dass einzelne Großaktionäre die Geschicke des Unternehmens steuern, wurde die Zahl der Aktien pro Person begrenzt. Mittlerweile gibt es sogar eine Warteliste für Interessenten, erst wenn ein Aktionär seine Papiere verkauft, kann wieder gezeichnet werden. Auch die WalderBräu AG setzt auf die flüssige Dividende. So wollen die Brauereien sicherstellen, dass es sich bei den Aktionären eher um Freunde regionaler Biere als um renditehungrige Anleger handelt.

Das derartige Bürger-Aktien auch dauerhaft eine gute Sache sein können, zeigt das Beispiel der Bürgerbräu Wolnzach AG. Die Bayerische Brauerei wurde 1999 als Aktiengesellschaft mit Bürgerbeteiligung gegründet. Selbst im Ausland fanden sich Aktionäre, die die Aktien zeichnen wollten. Auch eine Kapitalerhöhung hat die Bürgerbräu Wolnzach AG erfolgreich gemeistert. Heute haben rund 1180 Aktionäre die Papiere gezeichnet.

Zwischenfazit: Bier-Aktien mit flüssiger Dividende sind eindeutige Liebhaberpapiere. Anleger müssen sich darüber im Klaren sein, dass sie oft in kleine, junge Unternehmen investieren – das birgt ein gewisses Ausfallrisiko. Ein Blick in die Geschäftszahlen kann also nicht schaden. Dennoch: Wer seine lokale Brauerei unterstützen will und seine Dividende lieber zum Anfassen im Keller hat als auf dem Depotkonto, für den lohnt sich die Bier-Aktie. Ein Ende des Booms um regionale Produkte ist nicht absehbar, und davon dürften auch die regionalen Biere weiter profitieren. Während große Brauereien zur Zeit versuchen, über den Preis Marktanteile zu gewinnen, können sie auf regionale Inhaltsstoffe und Spezialitäten setzen. Und: Welcher Dax-Konzern kann schließlich eine so leckere Dividende zahlen wie die Brauereien? Auch auf den Hauptversammlungen von E.On und Co. gibt es nichts anderes als Bier und Suppe.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%