Geldanlage Prost! Bier-Aktien mit leckerer Dividende

Bier ist nicht nur für den Karnevalsbesuch, sondern auch als Geldanlage geeignet. Dafür müssen Anleger noch nicht mal den Schritt an die Börse wagen. Das Beste: Die Dividende kommt direkt in den Getränkekeller.

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In welchen Bundesländern am meisten Bier getrunken wird
Bierflaschen im Regal Quelle: dpa
Veltins V+ Flasche. Quelle: obs
Bier Fußballfans Deutschlandflagge Quelle: dpa
Bierkrüge anstoßen Biergarten Quelle: dapd
Hefeweizen Bierglas Quelle: dpa
Kanzlerin Angela Merkel Flensburg Quelle: dpa
Bier Zapfanlage Kneipe Quelle: dapd

„Hol mir mal `ne Flasche Bier“ – nicht nur Altbundeskanzler Gerhard Schröder ist ein bekennender Freund des kühlen Gerstensaftes. Für viele Deutsche gehört Bier einfach dazu. Insgesamt 96,5 Millionen Hektoliter haben deutsche Brauereien im vergangenen Jahr verkauft. Das sind immerhin 1,2 Milliarden Standard-Bierkisten. Gerade jetzt zum Karneval, während einer Fußball-WM oder in der Grill-Saison hat Bier Hochkonjunktur.

Dabei sind es längst nicht mehr nur die großen Marken wie Beck's, Krombacher oder Warsteiner, deren Produkte kistenweise in deutsche Wohnungen wandern. Kleine, regionale Brauereien haben das Interesse der Kunden geweckt. Für Bier gilt das gleiche wie für Äpfel, Brot und Kartoffeln: Produkte mit dem Label „Aus ihrer Region“ begeistern den Käufer.

Torsten Schumacher möchte das wachsende Interesse an regionalen Produkten für sich nutzen. Seit 2009 ist er Inhaber einer der kleinsten Brauereien Norddeutschlands, der Grönwohlder Hausbrauerei. Doch seit einem halben Jahr gibt es bei Schumacher nicht nur Pils und Landbier, sondern auch Bier-Aktien. 1000 Euro müssen Anleger berappen, um ein Papier zu erwerben. Dafür bietet Schumacher einen satten Zins von zehn Prozent. Viele Dax-Konzerne können da nicht mithalten.

Flüssige Dividende

Der Clou: Die Dividende wird in Naturalien gezahlt. Jeder Aktionär bekommt pro Jahr Grönwohlder Bier im Wert von 100 Euro – das sind immerhin acht 20er-Kästen Pils. Zusätzlich bietet die Brauerei ihren Anlegern ein kostenloses Bierbrauseminar, Freibier und Suppe bei der jährlichen Aktionärsversammlung und natürlich ein echtes Grönwohlder Bierglas.

Torsten Schumacher hat viele Pläne für seine kleine Brauerei und möchte sie gerne vergrößern. Aber zusätzliche Kisten, Flaschen, Etiketten oder Laster für den Transport kosten eben viel Geld. Auch neue Mitarbeiter würde Schumacher gerne einstellen. „Dann überlegst Du dir, wie Du an die zusätzliche Liquidität kommst, um das alles zu leisten“, sagt der Norddeutsche. Banken sind angesichts der sich gerade erst abschwächenden Euro-Schuldenkrise nicht gerade freigiebig, was Kapital für junge Unternehmen angeht. Das weiß auch Schumacher. Deshalb baut er lieber auf das Vertrauen seiner Kunden.

Nicht nur der Geschäfte wegen

Die größten deutschen Brauereien
Der Getränkemarkt in Deutschland ist hart umkämpft. Besonders bei den Biermarken ist die Auswahl groß. Ein Überblick. (Krombacher-, Veltins- und Radeberger-Zahlen von 2012, sonst 2011) Quelle: dpa
Platz 10: Frankfurter BrauhausDas Frankfurter Brauhaus verkaufte im vergangenen Jahr rund 2,25 Millionen Hektoliter Bier, wovon knapp 100.000 Hektoliter ins Ausland exportiert wurden Damit liegt das Unternehmen auf dem zehnten Platz. Das Frankfurter Brauhaus braut seit mehr als 600 Jahren. 1396 entwickelten Kartäusermönchen in Frankfurt das Bier und verfeinerten es im Laufe der Jahrhunderte. Heute produziert das Unternehmen vor allem Frankfurter Pilsener, Frankfurter Export, Pilsator, Hefeweizen, Radler und Maltonade. Von 1991 bis 2003 gehörte das Unternehmen zum Dortmunder Getränkekonzern Brau und Brunnen. Vor acht Jahren wurde schließlich die Frankfurter Brauhaus GmbH gegründet und von der TCB-Beteiligungsgesellschaft übernommen.
Platz 9: VeltinsAuf dem neunten Platz liegt die Brauerei Veltins aus Meschede. Die Brauerei verkaufte im vergangenen Jahr rund 2,6 Millionen Hektoliter Bier, knapp 2,4 Millionen davon in Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahr konnte Veltins den Absatz um 4,2 Prozent steigern. 1824 begann das Unternehmen, Bier nach dem deutschem Reinheitsgebot zu brauen. Mehr als 180 Jahre und fünf Generationen später ist die Brauerei noch immer in Familienbesitz. Vor zehn Jahren startete das Veltins mit der Produktrange des Biermix „V+“. Ansonsten produziert die Brauerrei die Sorten Pilsener, Leicht, Alkoholfrei, Malz und Radler. Quelle: obs
Platz 8: CarlsbergEinen großes Minus musste Carlsberg Deutschland im vergangenen Jahr verkraften: Um 26,2 Prozent ging der Absatz zurück, die Brauerei aus Hamburg verkaufte nur noch rund 3,4 Millionen Hektoliter Bier. Carlsberg wurde 1847 in Kopenhagen gegründet. Die Brauerei verkauft Astra, Lübzer, Lüneburger, Holsten, Duckstein und das gleichnamige Bier Carlsberg. Zur Carlsberg Deutschland Gruppe gehören auch die Holsten-Brauerei in Hamburg und die Mecklenburgische Brauerei in Lübz. Quelle: dpa/dpaweb
Platz 7: WarsteinerAuf dem siebten Platz liegt die Unternehmensgruppe Warsteiner Deutschland. Im Jahr 2010 setzte die Gruppe etwa 5,4 Millionen Hektoliter ab. Schon seit 1753 ist die Warsteiner Brauerei im Besitz der Familie Cramer. Mittlerweile gehören zahlreiche Unternehmen zu der Brauerei: Neben der Herforder Brauerei, der Paderborner Brauerei, der Brauerei Frankenheim und der Schlossbrauerei Kaltenberg etwa auch die Welcome Hotelgruppe.  Die Unternehmensgruppe Warsteiner produziert verschiedene Biersorten: Herforder, Weissenburg, Paderborner Gold, Isenbeck, Frankenheim, König Ludwig und Warsteiner Premium in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Quelle: dpa
Platz 6: Brau Holding Im vergangenen Jahr hat die Brauereigruppe rund 5,3 Millionen Hektoliter Bier produziert, also knapp 1,6 Prozent weniger als im Jahr davor. Die Brau Holding International ist ein Verbund regionaler Brauereien. Zu ihr gehören insgesamt drei Brauereigruppen mit zwölf Brauereien und einem Mineralbrunnen: die Paulaner Brauerei Gruppe, die Kulmbacher Gruppe (zu 63 Prozent) und die Südwest Gruppe. Die Holding ist ein Joint Venture der Schörghuber Unternehmensgruppe (50,1 Prozent) mit dem niederländischen Brauereiunternehmen Heineken (49,9 Prozent). Dementsprechend groß ist auch das Sortiment, das die Brauereien der Holding vekaufen: Heineken, Fürstenberg, Hoepfner, Schmucker-Bier, Dad Brambacher, Braustolz, Scherdelbier, Würzburger-Hofbräu, Sternquell, Kulmbacher, Hopf Weiße, AuerBräu, Thurn und Taxis Bier, Hacker Pschorr, Paulaner. Quelle: dpa
Platz 5: Krombacher Im Jahr 2012 hat die Krombacher Brauerei ihren Gesamtausstoß nochmal im Vergleich zum Rekordjahr 2011 steigern können: Insgesamt stieg der Getränkeausstoß um 1,4 Prozent auf über 6,5 Millionen Hektoliter (2011: 6,4 Millionen). Allerdings hat nicht das traditionelle Pils dazu beigetragen - die Hektoliterzahl ging um 0,8 Prozent auf 4,38 Millionen zurück - sondern die nichtalkoholischen Getränke wie Schweppes, Orangina und Dr Pepper, die auch zur Krombacher-Gruppe gehören. Der Gesamtumsatz des Familienunternehmens stieg um 1,2 Prozent auf knapp 658 Millionen Euro. Quelle: dpa

Und der Zustrom gibt Schumacher recht, immer mehr Leute wollen Anteile an seiner Brauerei erwerben. Mit den damit verbundenen Risiken geht Schumacher offen um. „Die Leute wissen, dass sie im Falle einer Insolvenz ihr Geld verlieren könnten“. Er baut auf das Vertrauen der Anleger, wer nur ans Geschäfte-machen denke, sei bei ihm an der falschen Adresse. Nach drei Jahren kriegen die Anleger ihr eingezahltes Kapital zurück.  

Auf derartige Liebhaberpapiere setzt nicht nur Schumacher. Für die WalderBräu AG aus Königseggwald nahe dem Bodensee waren die Bürger-Aktien sogar der einzige Weg, um zu überleben. Als der oberschwäbischen Brauerei die Schließung drohte, tat sich eine Gruppe von Bürgern zusammen, die Brauerei wurde als Aktiengesellschaft weitergeführt. Bierfreunde können Aktien zu einem Nennwert von 500 Euro zeichnen. Um zu verhindern, dass einzelne Großaktionäre die Geschicke des Unternehmens steuern, wurde die Zahl der Aktien pro Person begrenzt. Mittlerweile gibt es sogar eine Warteliste für Interessenten, erst wenn ein Aktionär seine Papiere verkauft, kann wieder gezeichnet werden. Auch die WalderBräu AG setzt auf die flüssige Dividende. So wollen die Brauereien sicherstellen, dass es sich bei den Aktionären eher um Freunde regionaler Biere als um renditehungrige Anleger handelt.

Das derartige Bürger-Aktien auch dauerhaft eine gute Sache sein können, zeigt das Beispiel der Bürgerbräu Wolnzach AG. Die Bayerische Brauerei wurde 1999 als Aktiengesellschaft mit Bürgerbeteiligung gegründet. Selbst im Ausland fanden sich Aktionäre, die die Aktien zeichnen wollten. Auch eine Kapitalerhöhung hat die Bürgerbräu Wolnzach AG erfolgreich gemeistert. Heute haben rund 1180 Aktionäre die Papiere gezeichnet.

Zwischenfazit: Bier-Aktien mit flüssiger Dividende sind eindeutige Liebhaberpapiere. Anleger müssen sich darüber im Klaren sein, dass sie oft in kleine, junge Unternehmen investieren – das birgt ein gewisses Ausfallrisiko. Ein Blick in die Geschäftszahlen kann also nicht schaden. Dennoch: Wer seine lokale Brauerei unterstützen will und seine Dividende lieber zum Anfassen im Keller hat als auf dem Depotkonto, für den lohnt sich die Bier-Aktie. Ein Ende des Booms um regionale Produkte ist nicht absehbar, und davon dürften auch die regionalen Biere weiter profitieren. Während große Brauereien zur Zeit versuchen, über den Preis Marktanteile zu gewinnen, können sie auf regionale Inhaltsstoffe und Spezialitäten setzen. Und: Welcher Dax-Konzern kann schließlich eine so leckere Dividende zahlen wie die Brauereien? Auch auf den Hauptversammlungen von E.On und Co. gibt es nichts anderes als Bier und Suppe.

Bierkonzerne in Übernahme-Laune

Über diese Biermarken spricht das Netz
Die Veranstalter des Oktoberfests rechnen damit, dass dieses Jahr wohl wieder sechs Millionen Liter Bier durch den Zapfhahn laufen werden. Nicht nur auf der Wiesn, auch im Internet ist der Gerstensaft ein viel diskutiertes Thema. Das Online-Tool "Web-Analyzer" hat ausgewertet, welche Biermarken im Netz besonders beliebt sind. Dabei wurde nicht nur die Anzahl der Kommentare ausgewertet, sondern auch, ob sie positiv oder negativ waren. Hier das Ranking: Quelle: dpa
Platz 5Die Brauerei aus der Eifel, Bitburger, landet auf dem letzten Rang. In den vergangenen vier Wochen gab es 1000 Einträge im Social Web. Quelle: obs
Platz 4Veltins gelangt zwar durch die Anzahl der Kommentare, nämlich 1200, nur auf Rang vier. Dafür gibt es aber auch auffällig wenig Gemecker: Auf eine negative Erwähnung kommen bei den Sauerländern gleich acht positive. Quelle: obs
Platz 3Den Bronze-Rang in punkto Netzbekanntheit sichert sich Beck's mit 3000 Erwähnungen. Allerdings kommen die Bremer nur auf ein Positiv-Negativ-Verhältnis in den Kommentaren von 1,5 zu 1. Quelle: AP
Platz 2Mit insgesamt knapp 3400 Treffern landet Krombacher auf dem zweiten Platz im Social-Media-Ranking. Beim Verhältnis der eindeutig positiven zu den klar negativen Äußerungen in den deutschsprachigen sozialen Medien liegt Krombacher hingegen gleichauf mit dem Sieger... Quelle: obs
Platz 1...und der heißt Warsteiner. Die Pils-Marke verzeichnete die meisten Erwähnungen auf Facebook, Twitter und Co. Rund 4400 Mal wurde in den vergangenen vier Wochen im Web über die Brauerei gesprochen. Krombacher und Warsteiner kommen beide auf fünf positive Einträge für jeden negativen. Quelle: dpa

Wer auf Kursgewinne nicht ganz verzichten mag, der muss sich an der Börse nach den großen Bier-Konzernen umsehen. Beispielsweise Anheuser Busch InBev. Der belgisch-brasilianische Konzern ist die größte Brauereigruppe der Welt, rund 400 Millionen Hektoliter Bier verkauft das Unternehmen weltweit. Mehr als 200 Biermarken gehören zu der Gruppe, auch in Deutschland gehören mit Beck’s, Hasseröder oder Franziskaner Weißbier einige Schwergewichte der Branche ins belgisch-brasilianische Portfolio.

Gelistet ist das Unternehmen an der Brüsseler Euronext-Börse. Seit Mitte 2012 entwickelt die Aktie sich allerdings eher seitwärts und notiert aktuell bei 64 Euro. Der letzte große Kurssprung gelang Ende Juni des vergangenen Jahres, als bekannt wurde, das Anheuser Busch InBev die Grupo Modelo komplett übernehmen würde, den Hersteller der beliebten mexikanischen Biermarke Corona. Vor knapp zwei Wochen reichte das US-Justizministerium allerdings eine Klage gegen die geplante Übernahme ein – die amerikanischen Kartellwächter fürchten die zu große Preismacht des Biergiganten. Es sei zu erwarten, dass US-Verbraucher deutlich mehr für ihr Bier zahlen müssten.

Welche deutsche Brauerei wem gehört
Radeberger Pilsner, Jever, Schöfferhofer Weizen und diverse Sorten Kölsch: Diese beliebten Marken sind unter dem Dach der Radeberger Gruppe KG vereint. Das Unternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main ist Deutschlands größte Privat-Brauereigruppe. Sie produziert an 14 Standorten in Deutschland Bier sowie alkoholfreie Getränke wie Selters und gehört zum Familienunternehmen Oetker. Quelle: dpa
Was haben Diebels, Becks, Haake-Beck und Hasseröder gemeinsam? All diese Marken werden unter dem Dach der Anheuser-Busch InBev (AB-Inbev NV) produziert. Die Inbev ist - gemessen am Absatzvolumen – die größte Brauereigruppe der Welt, die Inbev Deutschland ist hierzulande das zweitgrößte Brauereiunternehmen. Der Mutterkonzern mit Sitz in Belgien beschäftigt mehr als 120.000 Mitarbeiter und ist mit etwa 300 Marken in über 140 Ländern vertreten. Quelle: dpa
Drei Biermarken, eine Brauerei: Die Bitburger Holding GmbH ist die Dachgesellschaft der deutschen Bitburger Getränkegruppe. Hervorgegangen aus der Bitburger Brauerei zählt sie zu den führenden Getränkeherstellern in Deutschland. Bedeutendste Marken des Unternehmens sind Bitburger Premium Pils und König Pilsener, sowie Licher und das Köstritzer Schwarzbier. Quelle: dpa
Unter diesem Dach wird einiges zusammengebraut: Die 2002 gegründete Brau Holding International GmbH & Co. KGaA ist ein Joint Venture der Schörghuber Unternehmensgruppe (50,1 Prozent) mit der niederländischen Heineken N.V. (49,9 Prozent). Der Verbund regionaler Brauereien ist eine der größten deutschen Brauereigruppen. Ihre drei Säulen sind die Paulaner Brauerei Gruppe, die Kulmbacher Gruppe sowie die Südwest Gruppe mit Fürstenberg, Hoepfner und Schmucker. Quelle: dpa
Die Brauerei-Gruppe Oettinger Brauerei GmbH hat fünf Standorte in Deutschland: Gebraut wird in Oettingen, Gotha, Mönchengladbach und Braunschweig. Zurzeit werden insgesamt etwa 1135 Mitarbeiter beschäftigt. Alle Braustätten haben zusammen eine Kapazität von zehn Millionen Hektolitern. Quelle: ZB
Auch die Haus Cramer Gruppe mit den Marken Warsteiner, Paderborner, König Ludwig Herforder und Frankenheim zählt zu den ganz Großen in Deutschland - und international. Allein die Marke Warsteiner wird in mehr als 60 Länder der Welt exportiert. Quelle: obs
Die Krombacher Privatbrauerei mit Sitz in Kreuztal, NRW, heißt mit vollen Namen Krombacher Brauerei Bernhard Schadeberg GmbH & Co. KG. Zu den bekannten Marken zählen das Krombacher Pils, Eichener, Rollinck und das Biermixgetränk Cab. 2006 übernahm Krombacher die Markenrechte für „Schweppes“ in Deutschland und Österreich. Quelle: dpa

Das amerikanische Urteil schickten die Anheuser Busch InBev-Aktie auf Talfahrt, mehr als acht Prozent hat das Papier seit dem eingebüßt. Analysten sehen darin eine gute Einstiegsmöglichkeit für Anleger. Philip Morrisey von der Berenberg Bank sieht den Kursrückgang trotz der Unsicherheiten über die Übernahme als Kaufgelegenheit. Die Reaktion des Marktes sei übertrieben, da das Unternehmen den Kauf mit Hilfe von Zugeständnissen an das US-Justizministerium noch erreichen könne, schrieb Morrisey in einer aktuellen Studie.

Etwas pessimistischer sind die Analysten der Citigroup, sie senkten das Kursziel von 76 auf 72 Euro. Die Unsicherheiten über die Übernahme-Entwicklung könnten den Kurs der Aktie kurzfristig belasten.  Grundsätzlich werden die Übernahmepläne allerdings positiv bewertet. Während der Biermarkt in Deutschland und Europa gesättigt ist und die großen Anbieter versuchen, über niedrigere Preise ihre Marktanteile zu erhöhen, geht der Absatz in den Schwellenländern nach oben.

Auf zu neuen Ufern

Von dieser Entwicklung will auch ein anderer Bier-Gigant profitieren: Der britische Brauerei-Konzern SAB Miller. Das Unternehmen zählt nach Anheuser Busch InBev zu den weltweit größten Brauereien. Auch das in Deutschland beliebte Pilsner Urquell gehört ins Marken-Portfolio. Erst Anfang des Monats kündigte der Konzern an, in China insgesamt sieben Brauereien zuzukaufen. Der Deal dürfte auch der Aktie noch mal Schwung verleihen, denn die Volksrepublik gehört aktuell zu den am stärksten wachsenden Biermärkten der Welt. Innerhalb der letzten zwei Monate legte das Papier um satte elf Prozent zu.

Auch den dänischen Carlsberg-Konzern zieht es ins Ausland. Vor allem die Marke Tuborg gilt als Zukunftstreiber, das etwas herbere Bier wird in Asien immer beliebter. Der niederländische Braukonzern Heineken hat sich dagegen in Thailand nach Übernahmemöglichkeiten umgesehen. Mit der Übernahme der Asia Pacific Brewery (APB) holten sich die Niederländer auch das beliebte thailändische Tiger-Bier ins Portfolio.

Grundsätzlich gilt: Bierkonzerne, die in den Schwellenländern expandieren, könnten eine gute Chance haben, die Verluste auf den „alten“ Absatzmärkten auszugleichen. Das sollten auch Anleger im Hinterkopf behalten. Denn da die Übernahmen oft von kartellrechtlichen Streitigkeiten begleitet werden, kann es schnell zu Kursschwankungen kommen, die sowohl lukrative Ein-als auch Ausstiegschancen bieten.

In diesem Sinne: Ein Prosit auf die Bier-Aktie!   

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