Geldanlage Börsengewinner des Baubooms

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Zement und Ziegel

Wenn die Gebäudeschubser ranmüssen
Abreißen war keine Option: In Zürich hat ein 80 Meter langes Gebäude neuen Gleisen Platz gemacht. Es wurde um 60 Meter verschoben. Quelle: REUTERS
"Am 22. Mai wird dieses Gebäude verrückt" steht als Werbung auf dem Backsteinbau. Verrückt ist auch die 11 Millionen Franken teure Aktion. 13 Spezialisten der Firma Iten AG haben sie realisiert. Quelle: dapd
Moderne Technik, altes Prinzip: "Im Grunde machen wir nichts anderes als die alten Griechen", sagte der Geschäftsführer der Iten AG, Rolf Iten, dem Handelsblatt. Mit Hydraulikpumpen wurde das 123 Jahre alte Gebäude langsam bewegt. Quelle: REUTERS
Etwas Ähnliches passierte 2004 in Hamburg: Spezialisten hievten die damals 184 Jahre alte Millertorwache per Kran von der Straße in einen Park. Das war zwar nicht so spektakulär wie die Versetzung des Verwaltungsgebäudes in Zürich, doch war ähnlich viel los. Quelle: AP
"Translozierung" heißt es in der Fachsprache, wenn ganze Gebäude oder Teile von ihnen versetzt werden. Besonders aufwändig ist das, wenn es in einem Stück passiert. 1996 wurde der Kaisersaal des Hotels Esplanade verschoben, um ihn in den Neubau des Sony Centers am Potsdamer Platz zu integrieren. Die Aktion ist hier im Zeitraffer auf Youtube zu sehen. Quelle: AP
Noch größer: Von 1963 bis 1968 mussten die ägyptischen Tempel von Abu Simbel versetzt werden, weil sie im Zuge des Baus des Assuan-Staudamms drohten unterzugehen. Das ging dann nicht mehr im Ganzen. Ägyptische, deutsche, französische, italienische und schwedische Baufirmen arbeiteten gemeinsam an dem Mammutprojekt. Quelle: REUTERS

Sika

Stellt unter anderem Bauchemie her. Zum Programm der Schweizer gehören Zementzusätze, Bodenbeläge, Mörtel, Fliesenkleber, Flies-Estriche, Dicht- und Klebstoffe für Schwimmbäder oder Duschen, Binder, Gips – was das Maurerherz begehrt. Zuletzt konnten die Schweizer vom Bauboom in den Schwellenländern Lateinamerikas und Asiens stark profitieren. Aber auch im Heimatland boomt der Wohnungsbau; europaweit liegen die Eidgenossen bei der Neubautätigkeit sogar an der Spitze.

2011 setzte Sika mit 15 200 Mitarbeitern 4,56 Milliarden Franken um, davon 81 Prozent mit Baustoffen und den Rest mit Kunden aus der Automobilbranche und aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien. Das Ebit lag mit 350 Millionen Franken leicht unter dem Wert von 2010. Trotz gestiegener Preise für Rohmaterialien bekräftigte der Vorstand zuletzt die Wachstumsziele für 2012 und danach: Sika will Marktanteile hinzugewinnen und mittelfristig jedes Jahr den Umsatz um acht bis zehn Prozent steigern.

Wienerberger

Europas größter Ziegelhersteller hat nach zwei Verlust-Jahren 2011 wieder schwarze Zahlen geschrieben. Nach Steuern erwirtschafteten die Österreicher 41 Millionen Euro Gewinn. 2010 stand noch ein Minus von 35 Millionen Euro in den Büchern. Die Dividende steigt heuer um 20 Prozent auf 12 Cent je Aktie.

80 Prozent der Umsätze macht Wienerberger mit Privatkunden. Die Österreicher profitierten zuletzt vor allem vom stärkeren Wohnungsneubau in Deutschland und Frankreich.  Der Umsatz kletterte im abgelaufenen Jahr um 16 Prozent auf zwei Milliarden Euro.

Zuvor hatte der Konzern allerdings ein beinhartes Restrukturierungsprogramm gestartet: 2011 schloss er fünf Werke und ließ die Produktion in fünf weiteren ruhen. Betroffen waren vor allem Standorte in den USA, Großbritannien und Südosteuropa.

Künftig will sich Wienerberger unabhängiger von der Neubautätigkeit machen und vermehrt auf Sanierung und Renovierung von Gebäuden setzen.

Für das laufende Jahr ist das Management verhalten zuversichtlich. Zumindest will Wienerberger 2012 die Kostensteigerungen bei den Rohstoffen besser an die Kunden weitergeben können als zuletzt.

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