Geldwäsche-Skandal Liberty-Reserve-Coup war jahrelang vorbereitet

Die Zerschlagung der „Bank der Wahl für die Unterwelt“ kam für die breite Öffentlichkeit als Überraschung. Doch die US-Behörden wurden bereits vor Jahren auf den größten Geldwäsche-Ring der Geschichte aufmerksam.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Staatsanwalt Preet Bharara bei der Bekanntgabe des Coups am Mittwoch. Quelle: Reuters

San Jose Das Internet-Bezahlsystem Liberty Reserve hat sich schon seit mehreren Jahren im Visier der Ermittler befunden. Erstmals hätten im Jahr 2009 und 2010 Banken verdächtige Transaktionen gemeldet, erklärte der stellvertretende Direktorin der Antidrogenbehörde in Costa Rica, Bernardita Marin, am Freitag.

Daraufhin habe man Untersuchungen eingeleitet, die Staatsanwaltschaft ermittele seit 2011. In diesem Jahr hätten auch die USA Costa Rica über mögliche kriminelle Aktivitäten des Unternehmens informiert, das seinen Sitz in dem mittelamerikanischen Land hatte.

Liberty Reserve steht im Mittelpunkt eines der größten Geldwäsche-Skandale der Geschichte. Rund sechs Milliarden Dollar aus dunklen Kanälen und kriminellen Machenschaften weltweit sollen über das System in den Wirtschaftskreislauf geflossen sein. Der Gründer Arthur Budovsky sowie mehrere mutmaßliche Komplizen wurden festgenommen.

Nachdem die Behörden am Mittwoch vom Coup berichtet hatten, sind Online-Währungen unter Druck geraten. Am Freitag hat die größte Börse für die Internetwährung Bitcoin ihre Bestimmungen verschärft. Kunden von Mt. Gox müssen sich ab sofort ausweisen, wenn sie Geld in Bitcoins umtauschen wollen. Einlagen und Abhebungen bleiben weiterhin anonym möglich.

Bei Liberty Reserve war Anonymität oberstes Gebot – selbst wenn ein Nutzer als Verwendungszweck „Für Kokain“ angegeben hatte, oder seine Adresse als „Gefälschte Haupstraße“ war, war ein Umtausch problemlos möglich.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%