George Soros Börsenlegende wettet auf den Trump-Crash

Star-Investor Soros hat schon früher auf einen Crash der US-Aktien gewettet. Aber jetzt hat er diese Wetten so massiv aufgestockt, dass er sich eines anderen Milliardärs-Schicksals schon sehr sicher sein muss.

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George-Soros Quelle: AP

George Soros ist berühmt für seine Börsenspekulationen. Oft geht es darum, auf fallende Kurse zu setzen, häufig stellt er seine Investments in einen politischen Zusammenhang und begründet sie öffentlich. So etwa 1992, als er öffentlich gegen das britische Pfund spekulierte und es schließlich aus dem Europäischen Währungssystem und somit zu einer Abwertung zwang. Als aufschlussreich erwiesen sich zuletzt jedoch die Berichte der US-Börsenaufsicht, bei der Fonds ihre größten Positionen im Portfolio quartalsweise melden müssen.

Diesen sogenannten 13F-Filings ist zu entnehmen, dass Soros mit erheblichen Kursverlusten an der US-Börse rechnet. Und insbesondere die unsichere Zukunft von US-Präsident Donald Trump könnte die jüngsten Portfolioänderungen zum Thema haben.

Konkret hat Soros zwei Positionen mit dreistelligen Millionenbeträgen aufgestockt, die er schon länger hat. Es handelt sich dabei um Puts, mit denen der Investor kräftig an Kursverlusten verdienen kann. So hat Soros im ersten Quartal des Jahres Puts gegen den breiten US-Aktienindex S&P 500 – eine Position, die er schon seit 2013 im Fonds hat – um 162 Prozent aufgestockt. Insgesamt setzt er damit 305 Millionen US-Dollar auf fallende Kurse bei den größten und wichtigsten US-Unternehmen.

Trump macht Milliardäre ärmer
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Außerdem hat im ersten Quartal 2017 die Puts gegen die Nebenwerte-Aktien im Index Russell 2000 um 36 Prozent aufgestockt. Damit setzt Soros hier 460 Millionen Dollar auf einen Kurseinbruch. Insgesamt wirft er damit knapp 765 Millionen Dollar in die Waagschale für einen Crash.

Auf der anderen Seite setzt Soros verstärkt auf Technologiekonzerne wie Facebook, Activision und Hewlett Packard, Snap und Twitter, Banken wie Goldman Sachs, Fluglinien wie American Airlines und vieles mehr. Seinen Aktienbestand an Microsoft verdreifachte Soros sogar.

Aus Wette gegen breite Indizes wie S&P 500 und Russell 2000 folgern Beobachter nun, dass Soros dabei recht konkret an ein Szenario dachte: das Scheitern des US-Präsidenten Donald Trump. Diese Schlussfolgerung liegt nahe, weil in S&P und Russell im Vorfeld vor allem Aktien der alten Industrien und Branchen gelistet sind. Diese hatten in den vergangenen Monaten deutlich von der Wahl Trumps zum US-Präsidenten profitiert. Pläne zu Importzöllen und Steuererleichterungen hatte gerade diesen Aktien einen Höhenflug beschert. Immer mehr Börsenexperten sehen hier schon Überbewertungen, es gibt also Korrekturpotenzial. Sollte Präsident Trump also mit seiner Wirtschaftspolitik scheitern oder vorzeitig aus dem Amt scheiden, wären hier massive Kursverluste zu erwarten – und Soros könnte sich über satte Gewinn freuen.

Siemens, Audi, Daimler: In Mexiko haben deutsche Unternehmen Milliarden investiert. Die Abschottungspläne von US-Präsident Donald Trump gefährden diese Zukunftspläne. Doch nun keimt Hoffnung.

Auf der anderen Seite setzt Soros zunehmend auf jene Branchen, denen Trump skeptisch oder desinteressiert gegenüber steht. Das sind vor allem die Unternehmen aus dem Silicon Valley. Deren Aktien haben unter der Regierungszeit Trumps eher gelitten und sollten wieder kräftig steigen, wenn Trump aus dem Amt scheidet.

Soros war immer offen gegen Donald Trump als US-Präsidenten. Beispielsweise spendete er an das Wahlkomitee der Gegenkandidatin Hillary Clinton. Kurz bevor Trump den Amtseid leistete, bezeichnete Soros Trump als Blender und Hochstapler sowie als Möchtegern-Diktator. Soros glaubt, dass Verfassung und demokratische Kräfte in den USA Präsident Trump letztendlich stoppen werden.  

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