Gescheiterter Börsengang von HelloFresh Rocket-Internet-Chef wollte mehr Geld

Zu hohe Preisvorstellung von Rocket-Internet-Chef Oliver Samwer verhinderten den baldigen Börsengang des Lebensmittellieferdienstes HelloFresh. Eine Exklusivmeldung.

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Die Börsenkandidaten für den Herbst
ABN AmroDie Privatisierung der niederländischen Großbank ABN Amro droht zum Verlustgeschäft für die Regierung zu werden. Sie teilte am Dienstag mit, 23 Prozent der Anteile an den Markt bringen zu wollen. Die Aktien würden dabei Investoren für jeweils 16 bis 20 Euro angeboten. Auf Basis dieser Preisspanne hat die Bank einen Wert von 15 bis 18,8 Milliarden Euro. Auf dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise 2008 wurde ABN Amro allerdings mit Steuergeldern in Höhe von mehr als 22 Milliarden Euro verstaatlicht. Quelle: AP
Match (Tinder / Friendscout24)Die Mutterfirma der Dating-Portale Tinder und OKCupid will bei ihrem anstehenden Börsengang mindestens 400 Millionen Dollar einnehmen. Das Unternehmen Match.com, zu dem auch FriendScout24 in Deutschland gehört, setzte die Spanne für den Aktienpreis auf 12 bis 14 Dollar fest, wie aus dem aktualisierten Börsenprospekt hervorgeht. Zusammen mit einer sogenannten Mehrzuteilungsoption für die betreuenden Banken könnte der Börsengang insgesamt knapp 537 Millionen Dollar schwer werden. Match.com kam zuletzt auf 59 Millionen aktive Nutzer im Monat, von denen 4,7 Millionen zahlende Kunden sind. Die Firma gehört zum Internet-Konzern IAC, der auch nach dem Börsengang die Kontrolle mit einem Anteil von mehr als 80 Prozent behalten will. Match.com verdiente in den ersten neun Monaten dieses Jahres rund 85 Millionen Dollar - fast 15 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Umsatz wuchs binnen eines Jahres um 16 Prozent auf knapp 753 Millionen Dollar. Quelle: dpa
Hapag-LloydDer Schifffahrtskonzern Hapag-Lloyd hat seinen Börsengang mit letzter Kraft geschafft. Die angebotenen Aktien seien für 20 Euro je Stück verkauft worden, teilte das Unternehmen am Dienstagabend (3.11.) mit. Das ist das untere Ende der bereits gesenkten Preisspanne von 20 bis 22 Euro. Zuvor hatte Hapag noch 23 bis 29 Euro haben wollen. Der angepeilte Bruttoemissionserlös von 300 Millionen US-Dollar wurde wegen der angehobenen Aktienzahl dennoch erreicht. Neben den von ursprünglich 11,5 auf 13,2 Millionen Anteilscheinen erhöhten Zahl an neuen Papieren wurden auch knapp 2 Millionen Aktien aus dem Bestand des Alteigentümers Tui verkauft. Die beiden Kernaktionäre Kühne und CSAV beteiligten sich mit je 30 Millionen Dollar an der Kapitalerhöhung. Der erste Handelstag für die Aktien im regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Börse ist für Freitag (6.11.) vorgesehen. Quelle: dpa
ABN AmroDie niederländische Großbank hat offenbar alle Genehmigungen für einen Börsengang beisammen - und könnte noch im vierten Quartal 2015 den Sprung aufs Parkett schaffen. ABN Amro zählt zu den drei größten Banken der Niederlande und musste im Zuge der Finanzkrise 2008 verstaatlicht werden. Die niederländische Regierung will nun 15 bis 25 Prozent der Bank über die Börse verkaufen. Damit steht ein weiterer Milliarden schwerer Börsengang an: Der Buchwert der ABN Amro soll bei 15,6 Milliarden Euro liegen. Quelle: REUTERS
Börsengang von Ferrari an der New Yorker Wall Street Quelle: AP
SteilmannDer Modehersteller und -händler Steilmann backt bei seinem Börsengang mangels Nachfrage kleinere Brötchen. Statt bis zu 98 Millionen Euro begnügt sich das Unternehmen aus Bergkamen nun mit einem Erlös von 50,3 Millionen Euro, wie Steilmann am 22. Oktober 2015 mitteilte. Das Aktienangebot wird auf 14,4 Millionen von bis zu 19,55 Millionen Papiere verkleinert, der Preis dafür auf 3,50 Euro festgesetzt. Das liegt am unteren Ende der bis zu 5,00 Euro reichenden Spanne. Die Steilmann-Papiere können noch bis zum 29. Oktober. Am 3. November sollen sie erstmals an der Frankfurter Börse gehandelt werden. Steilmann will mit dem Erlös vor allem den italienischen Finanzinvestor Equinox bei der Billigmodekette Adler herauskaufen und dort allein die Mehrheit übernehmen. Quelle: dpa/dpaweb
Poste ItalianeItaliens Regierung will die staatliche Post an die Börse bringen und damit eine Milliardensumme einnehmen. Die Aktien sollen nach Aussage von Geschäftsführer Francesco Caio am 26. oder 27. Oktober erstmals an der Börse gehandelt werden.  Der Börsengang der Poste Italiane soll dem Staat bis zu 3,7 Milliarden Euro einbringen, wie das Finanzministerium in Rom mitteilte. Der Staat will so etwas weniger als 40 Prozent der Post privatisieren. Es wäre der größte Börsengang in Italien seit 1999. Quelle: PR

Anfang November musste Rocket Internet den Börsengang seiner Mehrheitsbeteiligung HelloFresh verschieben. Wichtigster Grund war nach Recherchen der WirtschaftsWoche die hohe Preisvorstellung von Rocket-Internet-Chef Oliver Samwer. Nach Aussage eines Insiders, der Einsicht in den unveröffentlichten Börsenprospekt hatte, strebte Samwer einen Unternehmenswert jenseits von 3,3 Milliarden Euro an. Bei der letzten Finanzierungsrunde des Kochboxenversenders Ende September lag die Bewertung allerdings erst bei rund 2,6 Milliarden Euro.

Samwer muss derweil den Abgang von Führungskräften verhindern. So wollte kürzlich ein Geschäftsführungsmitglied von Rocket zur Minderheitsbeteiligung Delivery Hero wechseln. Samwer konnte ihn laut Aussage eines Insiders nur mit einem substanziellen Aktienpaket halten können. 

Bereits Mitte Oktober wurde bekannt, dass Rocket-Chefkommunikator Andreas Winiarski das Unternehmen verlässt. Er war seit Februar Geschäftsführer von Rckt, der ausgelagerten PR-Abteilung von Rocket. Angeblich gab es zwischen ihm und Samwer Streit über die Strategie von Rckt und Rockets Börsenkommunikation. Rocket wollte zu beiden Angelegenheiten nichts sagen.

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