Strafrechtlich hatte Hanne in Calgary von der deutschen Justiz nichts mehr zu fürchten, doch zivilrechtlich verfolgten ihn geprellte Anleger bis in die neue Heimat Kanada. Erst kürzlich, im Dezember 2012, verurteilte ein Gericht in Calgary Hanne dazu, Anlegern des Hanne-Objekts „Seniorenresidenz Hoppegarten-Neuenhagen“ gut eine Million Euro zu zahlen.
So vermögenslos, wie Hanne in Berlin vor Gericht behauptet hatte, schien er nach seiner Flucht auch nicht zu sein: Gemeinsam mit einem lokalen Immobilienmogul leistete er sich 2003 den Fußballclub Calgary Mustangs. Und danach?
Informationen der WirtschaftsWoche deuten darauf hin, dass Hanne und sein Vertrauter Hainzl sich 2005 daran machten, die alte Nummer mit den Petrol-Fonds der Konzepta neu aufzuziehen.
Fonds-Gebühren im Überblick
Der Ausgabeaufschlag fällt beim Kauf an. Je nach Anlagestrategie des Investmentfonds kann er relativ gering sein, bei Geldmarktfonds liegt der Satz etwa häufig bei rund ein Prozent. Er kann aber auch deutlich höher sein wie bei Aktienfonds, wo fünf Prozent keine Seltenheit sind. Dies bedeutet, dass bei einer monatlichen Sparrate von 50 Euro beim Geldmarktfonds für 49,50 Euro Anteile erworben werden, beim Aktienfonds hingegen nur für 47,61 Euro.
Fondskäufer können den Ausgabeaufschlag aber reduzieren. Direktbanken oder Fondssupermärkte im Internet bieten niedrigere Sätze an oder verzichten sogar ganz auf diese Gebühr. Zu den bekanntesten Fondssupermärkten zählen beispielsweise fondssupermarkt.net, avl-investmentfonds.de und infos.com. Gute Kunden dürfen außerdem auf Sonderkonditionen bei der Hausbank hoffen.
Je länger der Anleger investiert bleibt, desto weniger stark wirkt die Kaufgebühr. Wer monatlich 100 Euro in einen Sparplan mit 5 Prozent Ausgabeaufschlag einzahlt und durchschnittlich fünf Prozent Jahresrendite erzielt, steht nach drei Jahren bei 3.690 Euro. Ohne Kaufgebühren wären es 3.885 Euro. Wer zehn Jahre investiert bleibt, kommt mit dem Ausgabeaufschlag auf ein Guthaben von 14.725 Euro, ohne Gebühr wären es 15.500 Euro.
Die Verwaltungsgebühr liegt im Regelfall zwischen null und zwei Prozent. Oft ist dieser Satz etwas höher, wenn der Ausgabeaufschlag gering ist und umgekehrt. Die Verwaltungsgebühr wird - einmal im Jahr oder auch monatlich - aus dem Fonds bezahlt. Wenn die Gebühr zum Beispiel 1,2 Prozent ist und der Fondswert 10.000 Euro, beträgt die Gebühr 120 Euro im Jahr und das neue Fondsvermögen noch 9.880 Euro.
Die Investmentgesellschaft hinterlegt das Fondsvermögen bei einer sogenannten Depotbank. Für das Führen dieses Depots wird eine Gebühr erhoben, die im Regelfall aus dem Fondsvermögen bezahlt wird. Diese Gebühr kann bei großen Fonds bis zu 0,3 Prozent des Fondsvolumens per anno ausmachen.
Zusätzlich ist die Depotbank berechtigt, eine Transaktionsgebühr von bis zu 100 Euro je Transaktion, die nicht über die Depotbank getätigt wird, zu erheben. Auch eine zusätzliche Verwahrgebühr von bis zu 0,1 Prozent pro Jahr ist rechtens. Neben den genannten Vergütungen verlangen einige Gesellschaften eine weitere tägliche Vergütung in Höhe von bis zu 0,75 Prozent pro Jahr.
Die Performance Fee ist eine erfolgsabhängige Gebühr. Wenn ein aktiv gemanagter Fonds eine bessere Wertentwicklung aufweist als ein vorher festgelegter Vergleichsindex, wie zum Beispiel der DAX, wird die Performance Fee gezahlt. Wenn eine Performance Fee von 20 Prozent vorgesehen ist, bedeutet das zum Beispiel: Ein Kunde hat ein Fondsvermögen in Höhe von 20.000 Euro. Der Fonds hat in diesem Jahr sechs Prozent Plus gemacht, der Vergleichsindex nur vier Prozent. Das Mehr an Rendite von zwei Prozent sind 400 Euro. Davon bekommt die Gesellschaft 20 Prozent, also 80 Euro.
Performance Fees sind an ganz unterschiedliche Bedingungen geknüpft. Die Investmentgesellschaft profitiert von einem besseren Abschneiden im Vergleich zum Vergleichsindex, muss sich aber nicht zwangsweise auch an Verlusten beteiligen, falls der Index besser war.
Es ist auch möglich, dass Anleger Performance Fee`s zahlen müssen, obwohl der Fonds Verluste gemacht hat. Wenn der Vergleichsindex zehn Prozent Minus gemacht hat, der Fonds aber nur sechs Prozent Minus, war er besser als der Vergleichsindex. Dann lässt die
Investmentgesellschaft es sich vergüten, dass der Fond zwar Verluste gemacht hat, aber eben nicht so viel wie andere.
Transaktionskosten entstehen, wenn im Fonds eine Umschichtung der Wertpapiere stattfindet, also beispielsweise Aktien verkauft und andere dafür gekauft werden. Bei einer solchen Umschichtung entstehen Transaktionskosten, die von den Anlegern bezahlt werden. Je öfter umgeschichtet wird, desto mehr Gebühren müssen gezahlt werden und desto geringer ist die Rendite.
Wegen mangelnder Transparenz bleibt die Höhe der Transaktionskosten in der Regel im Dunkeln. Eine Ausweisung der relevanten Daten im Fondsprospekt geschieht laut Studie der Verbraucherzentrale NRW kaum oder nur unzureichend.
Der Fantasie sind bei den sonstigen Kosten keine Grenzen gesetzt. Rechtliche Vorgaben gibt es so gut wie nicht. So kann es passieren, dass Anleger nicht nur den Ausgabeaufschlag beim Kauf bezahlen, sondern auch einen Rücknahmeabschlag bei der Rückgabe der Anteilsscheine. Und wenn ein Fonds Geld einnimmt, weil er Wertpapiere verleiht, dann kassiert die Gesellschaft dafür oft auch eine Gebühr. Hier empfiehlt sich eine genaue Prüfung der Fondsunterlagen und des amtlichen Verkaufsprospekts um herauszufinden, welche sonstigen Kosten anfallen können.
Eine Hilfe beim Vergleich von Fonds anhand der anfallenden Kosten ist die Total Expense Ratio (TER). Die TER ist eine Gesamtkostenquote, die für Transparenz sorgen soll. Das gelingt allerdings nur zum Teil. Grund ist, dass in der TER nicht alle Kosten enthalten sind. So sind weder die Ausgabeaufschläge enthalten, noch die erfolgsabhängigen Gebühren (Performance Fees). Die Aussagekraft der TER ist daher begrenzt. Laut Morningstar liegt sie bei Aktienfonds bei gut zwei Prozent.
Kulisse wankt bedenklich
Die offizielle Version des märchenhaften Aufstiegs der Conserve Oil Corporation beginnt allerdings erst 2008. Sie lautet: Die Firma wurde als Spezialist für Ölrecycling gegründet. Später habe sich Conserve Oil auf die Optimierung bereits produzierender Quellen konzentriert und sich „zu einem bedeutenden Player am Öl- und Gasmarkt in Alberta“ entwickelt, wie es im Prospekt eines Fonds heißt. Doch die sorgfältig hochgezogene Kulisse wankt bedenklich.
Handelsregisterdaten lassen nämlich darauf schließen, dass Conserve Oil nur gegründet wurde, um in Deutschland Anlegergelder einzusammeln. Denn bereits zwei Wochen nach der Gründung der Conserve Oil in Calgary, am 21. Oktober 2005, wurde beim Amtsgericht Hamburg eine Verwaltungsgesellschaft „Conserve Oil Canada“ angemeldet. Sie sollte die Geschäfte des geschlossenen Fonds „Conserve Oil Canada 1“ führen. Doch der erste Angriff auf das Geld der deutschen Anleger scheiterte: Die Fonds gingen nie in den Vertrieb, die Firmen wurden später liquidiert.
Große Ankündigungen und bunte Bildchen
Der damalige Geschäftsführer Heinz S.* sagt, dass Hainzl die Idee zur Gründung der Gruppe hatte. Warum sie scheiterte? „Hainzl kam immer mit tollen Worten, großen Ankündigungen und bunten Bildchen aus Kanada zurück. Er hat aber nie konkrete Verträge vorgelegt und verweigert, dass ich auch selbst mal mit nach Kanada fliege. Mir wurde das alles irgendwann zu bunt.“
Hainzl bestreitet dagegen, mit diesen Firmen je etwas zu tun gehabt zu haben. Er lässt den Proven-Oil-Sprecher ausrichten: „Diese Unternehmen tragen zwar den Namen Conserve Oil Canada, stehen aber mit der hier in Rede stehenden Conserve Oil Corporation weder gesellschaftsrechtlich noch in sonstiger Weise in Verbindung (die Marke Conserve Oil Canada war seinerzeit nicht rechtlich geschützt).“