Goldmünzen in Akkordarbeit Prägeanstalten leisten Überstunden

Gold ist gefragt wie lange nicht mehr. Prägeanstalten leisten weltweit Überstunden. Sie prägen die Münzen im Akkord. Anleger betrachten den Preisrutsch des vergangenen Jahres als Gelegenheit, weiter zuzukaufen.

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Seit einem Preisrutsch um 28 Prozent im vergangenen Jahr ist die Nachfrage nach physischem Gold enorm. Quelle: dpa

Die Münze Österreich AG hat zusätzliche Mitarbeiter angestellt und eine dritte Acht-Stunden-Schicht eingeführt. Jetzt werden rund um die Uhr Goldmünzen geprägt. Bei der australischen Perth Mint ist der Absatz von Goldmünzen dieses Jahr bis zum 20. Januar im Jahresvergleich um 20 Prozent gestiegen. Auch diese Prägeanstalt arbeitet mittlerweile in drei Schichten. Die US-Münze erwartet den besten Absatzmonat seit April 2012, als der Goldpreis in eine Baisse geriet.

Die Prägeanstalten weltweit arbeiten so viel sie können, seit der Preisrutsch um 28 Prozent im vergangenen Jahr die Nachfrage nach physischem Gold wieder anheizt. Dies hat dazu beigetragen, dass der Goldpreis seit fünf Wochen wieder steigt. Am Terminmarkt in New York verteuerte sich der Goldkontrakt im Januar um 5,2 Prozent auf 1264,5 Dollar je Unze. Damit nimmt der Goldpreis Kurs auf den ersten monatlichen Anstieg seit August.

„Die langfristigen Käufer von physischem Gold betrachten den Preisrutsch als Gelegenheit, weiter zuzukaufen”, sagt Michael Haynes, Chef von American Precious Metals Exchange, einem Online-Goldhändler.

Die wichtigsten Fakten zu Gold

Die Goldbörse von Schanghai, die größte in China, lieferte 2013 2197 Tonnen Gold an Kunden aus, wie sie am 15. Januar mitteilte. 2012 waren es lediglich 1139 Tonnen. China überholte im vergangenen Jahr Indien als weltweit größter Gold-Käufer und die Nachfrage erreichte nach Schätzungen des World Gold Council wahrscheinlich einen Rekord.

Der britischen Prägeanstalt Royal Mint, die auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblickt, sind die Gold-Sovereigns im vergangenen Jahr ausgegangen, so hoch war die Nachfrage. Die Käufer mussten sechs Tage auf ihre Münzen warten, bis die Bestände wieder aufgefüllt waren, wie die Münze am 8.Januar mitteilte.

Bei der Münze Österreich, die die Philharmoniker-Goldmünze prägt, ist der Absatz im vergangenen Jahr um 36 Prozent gestiegen und auch für die nächsten Monate wird mit einem “guten Geschäft” gerechnet, wie Andrea Lang, Leiterin Marketing und Verkauf der Münze per E-Mail erklärt. “Wir können der Nachfrage nur mit Überstunden nachkommen.” Der Preis für den Gold-Philharmoniker von einer Unze Gewicht war im vergangenen Jahr um 27 Prozent gesunken, geht aus Daten von Certified Coin Exchange hervor.

Die Experten von Goldman Sachs erwarten, dass der Goldpreis in den nächsten zwölf Monaten bis auf 1050 Dollar fallen wird. Am Montag kostete die Unze Gold am Kassamarkt 1267 Dollar.

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