Griechenland US-Hedgefonds sollen Inseln und Häfen kaufen

Bis dato haben John Paulson & Co an der Euro-Schuldenkrise gut verdient. Jetzt werden sie als mögliche Käufer von griechischem Staatseigentum umworben. Das soll die ins Stocken geratene Privatisierung ankurbeln.

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Der Containerhafen von Piräus. Zum Verkauf stehen auch die zwei größten Häfen des Landes Thessaloniki sowie Flughäfen des Landes. Quelle: dpa

New York In dieser Woche haben sich Vertreter des Hellenic Republic Asset Development Fund mit dem US- Hedgefondsmanager John Paulson getroffen. Hedgefonds wie Paulson & Co. aber auch Third Point LLC sind offenbar an den Aktiva interessiert, die der griechische Staat dringend versilbern muss, um den Staatshaushalt am laufen zu halten. Von Häfen bis zu ganzen Inseln reicht die Palette.

„Die Stimmung für Investments in Griechenland hat sich verbessert,“ sagte Andreas Taprantzis, geschäftsführender Direktor des Fonds, in einem Interview mit dem Informationsdienst Bloomberg. „Vor sechs Monaten oder einem Jahr wollten die Investoren in Griechenland Renditen von 30 Prozent, das war surreal.“

Im Juni war der Privatisierungsfonds mit seinen Bemühungen um einen Verkauf des nationalen Gasversorgers Depa SA. Taprantzis gescheitert. Das für nächstes Jahr gesetzte Ziel von 3,6 Milliarden Euro an Privatisierungserlösen bezeichnete Taprantzis als „ehrgeizig“. Mitte Februar will Griechenland Anteile an zwei Häfen verkaufen.

Paulson erwarb im dritten Quartal bereits im Rahmen einer  Rekapitalisierung Aktien der griechischen Alpha Bank, wie aus einem Bericht an Kunden vom Oktober hervorgeht. Seine Hedgefondsgesellschaft, die rund 18 Milliarden Dollar an Kundengeldern verwaltet, kaufte außerdem Optionen zum Kauf von weiteren Aktien.


Vom Profiteur der Krise zum Retter Griechenlands


Die von Daniel Loeb geführte Third Point kündigte im April an, sie werde einen auf den Kauf von griechischen Vermögenswerten spezialisierten Hedgefonds auflegen. Im vergangenen Jahr hatten Wetten auf griechische Staatsanleihen das Ergebnis der Gesellschaft, die 11,7 Milliarden Dollar verwaltet, nach oben getrieben.

Ursprünglich sollte die Privatisierung von Staatseigentum bis 2015 rund 50 Milliarden Euro einbringen. Diese Zahl musste jedoch nach unten korrigiert werden, nachdem es Verzögerungen bei Transaktionen gab. Bisher hat der Privatisierungsfonds nur Verkäufe über vier Milliarden Euro abgeschlossen, geflossen sind davon 2,6 Milliarden Euro.

„Ich bin optimistisch”, äußerte Taprantzis, der diese Woche zu Treffen mit Investoren in New York war. „Vielleicht bewegen wir uns nicht so schnell, wie wir es angesichts der Krise tun sollten, aber immerhin bewegen wir uns.“

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