Hedgefonds Elliott Die guten Seiten des Geiers

Der Hedgefonds Elliott gilt als gieriger Ausbeuter schwacher Unternehmen. Dabei gibt es einige Unternehmen, denen es seit dem Einstieg besser geht - zum Beispiel der US-Autozulieferer Delphi.

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Ein Werk des amerikanischen Automobilzulieferers Delphi in Flint, Michigan. Quelle: REUTERS

Der amerikanische Autozulieferer Delphi stand kurz vor dem Aus - und der Hedgefonds Elliott witterte seine Chance: Gemeinsam mit Silver Point Capital, einem weiteren Hedgefonds, kaufte er die Mehrheit des Konzerns. Das war 2009. Heute, acht Jahre später, steht das Unternehmen wieder gut da.

Elliott passt so gar nicht ins Bild, das sich die meisten von Hedgefonds machen. Demnach gleichen die Investoren Geiern: Gierig stürzen sie sich auf schwächelnde Unternehmen und rupfen die Reste, so dass zumindest für sie ein ordentlicher Gewinn drin ist.

Und die Elliott Management Corporation, die 1977 von Paul Singer gegründet wurde und derzeit Beteiligungen im Wert von 16 Milliarden Dollar verwaltet, gilt als eine der aggressivsten ihrer Art. Wie hartnäckig der Investor sein kann, bewies er zu Beginn dieser Woche: Da musste der deutsche Top-Manager Klaus Kleinfeld seinen Chefposten beim Metallkonzern Arconic aufgeben. Auf Drängen des Hedgefonds, der mehr als zehn Prozent an Arconic hält und seit Monaten einen Umbau der Führungsriege fordert.

Doch wer darin nur einen weiteren Beleg für das profitgierige Gebaren von Elliott sieht, macht es sich zu einfach. Denn es gibt durchaus einige Unternehmen, bei denen sich eine Beteiligung von Elliott nicht nur für den Investor ausgezahlt haben. So wie Delphi.

Der Autozulieferer fokussierte sich nach Elliotts Einstieg auf das Kerngeschäft - und wies nach der Sanierung sogar eine der stärksten Bilanzen im Branchenvergleich auf. Bereits 2012 hatte Delphi genügend liquide Mittel erwirtschaftet, um strategisch wichtige Zukäufe zu stemmen. Die Aktie ist dreimal so viel wert wie noch vor fünf Jahren.

Ähnlich lief es bei Juniper Networks, dem weltweit zweitgrößten Netzwerkausrüster: Dort erhöhte Elliott seinen Anteil im Jahr 2012 auf 7,4 Prozent, wurde so zum zweitgrößten Anteilseigner des Unternehmens - und nutzte seine Macht, um im Angebot von Juniper Networks aufzuräumen und die Kosten zu senken. Im vergangenen Jahr kam der Konzern raus aus den roten Zahlen.

Gerade im Technologiesektor hat sich Elliott im vergangenen Jahr als umtriebiger Investor erwiesen, der immer dann zur Stelle war, wenn andere Investoren die Nerven verloren. Und der mit smarten Aktionen nicht nur die eigene Kasse füllte, sondern auch schwächelnden Unternehmen zu neuer Stärke verhalf. Da ist etwa Qlik, ein Spezialist für Datenanalyse. Den brachte Elliott im vergangenen Sommer bei einem Finanzinvestor unter - und achtete dabei auch darauf, dass das Unternehmen das Börsenparkett verließ. Das gibt mehr Spielraum für eine Neuausrichtung.

Auch der Zusammenschluss mit einem vermeintlichen Rivalen ist für Elliott kein Tabu - wenn es denn hilft, zu jener Größe zu gelangen, die gerade im Softwaregeschäft über Wohl und Wehe eines Unternehmens entscheidet. Der Soft- und Hardwarehersteller EMC, an dem Elliott ebenfalls beteiligt war, kam so im vergangenen Sommer beim Computerhersteller Dell unter. Das ermöglichte dem Traditionsunternehmen, verlorene Marktanteile zurückzugewinnen.

Bei LifeLock, das auf den Schutz von Identitätsdiebstahl spezialisiert ist, stockte Elliott kürzlich auf mehr als acht Prozent auf und drängte dann auf einen Verkauf. Den Zuschlag erhielt im vergangenen November Symantec. Beide Unternehmen wollen nun die weltweit größte digitale Sicherheitsplattform für Verbraucher schaffen. Praktisch für Elliott: Auch an Symantec ist der Hedgefonds beteiligt.

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