Henkel, BMW, Merck Wie Sie von Zertifikaten für Familienaktien profitieren

Anteile von Familienunternehmen versprechen gute Kursgewinne, sie schneiden deutlich besser ab als der Dax. Über Zertifikate gibt es eine Auswahl der besten – mit weniger Risiko.

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Top-Aktien von Familienunternehmen

Seit 22. September 2009 ist Simone Bagel-Trah Aufsichtsratsvorsitzende des Dax-Konzerns Henkel. Die 47-Jährige ist Ururenkelin von Fritz Henkel, der das Unternehmen 1876 gegründet hat; seitdem ist es fest in den Händen der rheinischen Unternehmerfamilie.

„Die Familie zusammenzuhalten ist eine meiner zentralen Aufgaben“, sagt Bagel-Trah im WirtschaftsWoche-Interview. Die Interessen der Familie, die gedeihliche Entwicklung des Unternehmens und die Renditeerwartungen der Börse zu verbinden gelingt Bagel-Trah offensichtlich gut: Seit ihrem Amtsantritt als Aufsichtsratschefin hat sich der Börsenwert aller Henkel-Aktien um 33 Milliarden Euro erhöht.

Selbst im Brexit-Crash am 24. Juni 2016 blieb die Aktie stabil – denn an diesem Tag gab Henkel die Übernahme des amerikanischen Waschmittelherstellers Sun Products bekannt. Henkel baut damit sein stabiles Konsumgeschäft aus und kommt im US-Markt einen wichtigen Schritt voran.

Aktien von Familienunternehmen laufen besser als Dax. Für eine detaillierte Ansicht bitte auf die Grafik klicken.

Henkel zeigt, wie Familienunternehmen ihre Aktionäre reich machen können. Ablesbar ist die kurstreibende Wirkung von Familienunternehmen am Aktienindex Global Family Owned Companies, der vom Frankfurter Indexspezialisten Solactive berechnet wird. Danach haben Aktien von Familienunternehmen etwa im Kurssturz Anfang dieses Jahres mit 10,5 Prozent wesentlich weniger verloren als der Dax mit 18,5 Prozent. Auch im Aufschwung sieht die Bilanz gut aus: Seit dem Finanzkrisentief im März 2009 kletterte der Familienaktien-Index um 289 Prozent, der Dax schaffte in der gleichen Zeit 156 Prozent.

Vier gute Gründe

Für das gute Abschneiden von Familien-Aktien gibt vier Gründe, wie die Schweizer Großbank UBS in einer Studie feststellt: eine überdurchschnittlich effiziente Unternehmensführung, konsequente Kostendisziplin, eine langfristige strategische Ausrichtung und – im optimalen Fall – eine bruchlose Nachfolgeregelung.

Die Aufsichtsratschefin von Henkel sorgt sich um Europa und mahnt schnellere Entscheidungen in der Flüchtlingspolitik an. Henkel dagegen sieht sie gut aufgestellt - vor allem dank Vorstandschef Rorsted. Ein Interview.
von Mario Brück, Stephanie Heise, Miriam Meckel

Das Stuttgarter Institut für Familienunternehmen (IFF) hat hochgerechnet, dass die elf größten, börsennotierten Familienunternehmen (darunter Henkel, BMW, Beiersdorf, Fresenius, Merck) 2015 ihren Umsatz im Durchschnitt um 7,9 Prozent erhöht haben, während Dax-Unternehmen im Durchschnitt nur auf 7,0 Prozent kamen. IFF-Vorstand Mark Binz bewertet den Mix aus börsennotierter AG und Familienunternehmen als „geniale Symbiose“.

Keine feste Laufzeitgrenze

Aus dem guten Abschneiden von Familienaktien hat die Schweizer Großbank UBS eine Anlagestrategie mit Zertifikaten geschneidert. Diese Finanzinstrumente sind Inhaberschuldverschreibungen, für die die ausgebende Bank als die Emittentin haftet. Anleger setzen also mit einem Zertifikat der UBS auch darauf, dass die Schweizer Bank nicht pleitegehen wird.

Gemessen am sehr guten Rating A+ von Standard & Poor’s ist das Risiko von UBS überschaubar. Die UBS ist zudem eine Universalbank, die Pleitegefahr ist – anders als bei einer reinen Investmentbank, wie es Lehman Brothers war – daher als deutlich geringer einzuschätzen.

Das UBS-Zertifikat läuft im Verhältnis eins zu eins zum Solactive Family Index. Eine feste Laufzeitgrenze, bei der das Zertifikat fällig wird, gibt es nicht – wobei eine Kündigung durch die Emissionsbank mit zwölf Monaten Vorlauf möglich ist. Auswahlkosmos für die Indexwerte sind die bis zu 500 Familienunternehmen, die im Global Family Business Index der Universität St. Gallen und der Beratungsgesellschaft EY stecken.

Aus diesen Einzelwerten werden börsennotierte Unternehmen mit mehr als einer Milliarde Dollar Marktwert und liquidem Handel herausgefiltert. Davon kommen dann die 50 Aktien mit den geringsten Kursschwankungen in den Index.

Einmal im Quartal wird dessen Zusammensetzung aktualisiert. Derzeit besteht der Index aus 50 Einzelwerten, deren Gewichtung um den Wert von zwei Prozent schwankt. Der Vorteil: Es gibt keine dominierenden Unternehmen, die einen überdurchschnittlichen Einfluss auf den Kursverlauf nehmen. Die Dividenden der Unternehmen fließen in den Index ein.

Die Managementgebühr beträgt 0,75 Prozent pro Jahr, die Kauf-Verkaufs-Spanne liegt bei einem Prozent. Das geht jeweils in Ordnung.

Zertifikate auf den Global Family Index sind ein Spezialinvestment, das gut in ein gemischtes Depot passt. Dass abgestürzte, familienbestimmte Aktien wie Volkswagen wegen Kursturbulenzen, Drägerwerk (Medizintechnik) oder Gerry Weber (Mode) wegen fehlender Marktbreite nicht mit von der Partie sind, spricht für die Auswahlkriterien des Index.

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