Hoeneß, Maschmeyer und Co. Was Sie von den Investments der Reichen lernen

Seite 4/6

Family Office für Unternehmerfamilien

Bei Focam sind mehrere Unternehmerfamilien Kunden: Oetker, Schwarzkopf, von Opel. Über seinen Beirat bekommt das Family Office Impulse aus der Wirtschaft: Dort trifft Andreas Jacobs vom Bremer Kaffeeröster den Ex-Daimler-Vorstand Klaus Mangold, den Banker Ferdinand Oetker oder den Gesellschafter des Marmeladenherstellers Schwartau, Werner Holm. Auf diesen Treffen entwickeln die Herrschaften oft Anlageideen, die bei einem 16-köpfigen Focam-Team zur Prüfung landen; die Spezialisten analysieren Märkte und Produkte, steuern das Vermögen und kontrollieren externe Vermögensverwalter.

Durch die Skandale um den Immobilienmanager Josef Esch und die einst angesehene Privatbank Sal. Oppenheim wurde öffentlich, wie naiv manche Reiche ihr Geld in die Hand einzelner Berater legten. Doch sei ein verzerrtes Bild von den Reichen der Republik gezeichnet worden, meint Querg: „Die meisten Klienten sind mittelständische, klar denkende Unternehmer, die mit beiden Beinen fest im Leben stehen und oft karitativ engagiert sind.“

Vermögen mit Streuung sichern

Auch die Privatbank Metzler hat in ihrer 339-jährigen Geschichte etliche Börsenstürme und Wirtschaftskrisen überstanden. Das prägt. Wer den Leiter des Private Banking, Edmund Konrad, nach einem Anlagetipp fragt, bekommt nur eine grundsätzliche Antwort. „Die wichtigste Aufgabe ist es, durch die Streuung des Vermögens auf Anlageklassen dieses zu sichern.“

Die meisten Kunden beherzigen offenbar, was die Berater predigen: Einer Untersuchung von Datamonitor unter 16.000 europäischen Millionären ergab, dass die Reichen ihr Geld brav auf Aktien, Anleihen, Bargeld und Immobilien verteilen – ganz nach Lehrbuch und wie von Metzler empfohlen. Nationale Unterschiede gibt es aber: So setzen reiche Deutsche weniger auf Aktien als ihre Pendants in England oder Frankreich (Grafiken), sie misstrauen Fonds und investieren lieber direkt in Beteiligungen und Häuser.

Roland Oetker
VehikelZiel (Aktie [Branche])Wertentwicklung (Prozent)¹Zeitraum Chance/ Risiko
ROI Verwaltungsgesellschaft4SC (Biotech)

– 29

02/2012 bis heute8/9
Unternehmen erhielt wichtiges Schlüsselpatent für Krebswirkstoff; Risiko: Grundkapital ist zur Hälfte weg. 
ROI VerwaltungsgesellschaftEvotec (Biotech)

– 49

08/2003 bis heute²7/6
¹ zum Teil geschätzt; ² vorbörslicher Einstieg (vor 1999); Quelle: BaFin, Venture Capital Magazin, „Bild“, eigene Recherche 

Club-Deals für Reiche

Focam fädelt mitunter auch Club-Deals ein: Leute mit Geschäftsidee, aber ohne Geld, treffen auf Reiche, die ihr Geld rentabel anlegen möchten. Normalanleger bleiben da außen vor. Nicht immer ist das ein Nachteil, wie die unter Wasser liegenden Biotech-Deals der Superreichen zeigen.

Aktuell ist es die Internet-Branche, vor allem junge Unternehmen aus Berlin, in die jeder Geld pumpt, der in Deutschland etwas auf sich hält: Allein die Beteiligungsgesellschaften von SAP-Mitgründer Hasso Plattner und von Carsten Maschmeyer haben Geld in mehr als ein Dutzend junge Internet-Firmen gesteckt. Besonders Startups, die sich mit künftigen Techniken zum mobilen Bezahlen befassen, bei denen das Smartphone zum Portemonnaie wird, gelten als angesagt. Daten des Londoner Marktforschers Mergermarkets.com zufolge hat sich die Zahl der jungen Internet-Unternehmen in Deutschland seit 2008 auf 260 verdoppelt; diese hätten mehr als sechs Milliarden Euro an Investorengeldern aufgenommen, so Mergermarkets.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%