Hohe Barreserven Apple & Co.- Höhere Dividende dank Dagobert Duck-Strategie?

Seite 6/6

Oracle ist Kaufweltmeister

Das ewige Leiden der T-Aktionäre
AbschlagDie Aktionäre der Deutschen Telekom müssen sich auf magere Zeiten einstellen. Nach Informationen des Handelsblatts prüft der Bonner Konzern eine Kürzung der Dividende um bis zu ein Drittel. Mit dem Schritt sollen dem Blatt zufolge mehr finanzielle Mittel freigesetzt werden - etwa für den Ausbau schneller Glasfaser- und Mobilfunknetze sowie für Investitionen in neue Geschäftsfelder. Die für dieses Jahr geplante Dividende von 0,70 Euro je Titel sei aber sicher. Die Aktie verlor rund drei Prozent. Die mögliche Kürzung wäre eine weitere Zumutung für die eh schon gebeutelten Aktionäre. Handelsblatt Online zeigt, was Anleger in den vergangenen Jahren alles erdulden mussten. Quelle: dpa
Als die Deutschen plötzlich zu Aktionären wurden: Nach einem beispiellosen medialen Tam Tam geht die Deutsche Telekom am 18. November 1996 an die Börse; die T-Aktie ist die neue Volksaktie. Der Einführungspreis beträgt 28,50 D-Mark. Schon am ersten Handelstag springt der Kurs auf über 33 Mark, umgerechnet 17,33 Euro. Der Macher: Der damalige Telekom-Chef Ron Sommer. Quelle: dpa
Aller Anfang ist schwer: Vor dem Gang an die Börse setzt niemand auch nur einen Pfifferling auf das Staatsunternehmen. Der Zorn potentieller Anleger entlädt sich an den neuen Telefontarifen, der Telekom-Chef wird zum Buhmann der Nation. Trotz aller Querelen im Umfeld hält Sommer am Börsenfahrplan fest. Quelle: dpa
Der Erfolg ist durchschlagend: Die zweite Tranche der T-Aktien geht am 28. Juni 1999 an die Börse. Der Ausgabepreis liegt bei 39,50 Euro - und damit fast dreimal so hoch wie beim ersten Mal. Quelle: WirtschaftsWoche
Innerhalb der nächsten Monate steigt die Aktie in ungeahnte Höhen. Der absolute Höhepunkt ist am 6. März 2000 erreicht mit - Achtung, Taschentücher bereithalten - 103,50 Euro. Quelle: dpa
Im Millenniums-Börsenrausch schubst die Telekom auch ihre Internet-Tochter T-Online aufs Börsenparkett. Sechs Jahre hält das Gastspiel an, dann wird T-Online wieder in den Mutterkonzern eingegliedert. Aktionäre erhalten für 25 T-Online-Aktien 13 Aktien der Telekom. Gewinne haben sie mit T-Online nicht gemacht. Quelle: dpa
T-Aktie - Klappe, die dritte: Die dritte Tranche der Telekom-Papiere wird am 19. Juni 2000 an der Börse platziert. Der Ausgabepreis liegt bei 66,50 Euro und ist damit spürbar günstiger als bereits gehandelte Papiere. Frühzeichner zahlen sogar weitere drei Euro weniger. Am ersten Handelstag sinkt der Kurs jedoch auf 65,79 Euro - im Nachhinein ein erstes Alarmzeichen. Quelle: REUTERS

Auch Speicherhersteller wie Seagate oder SanDisk, deren Umsätze durch den Trend zum Cloud Computing (Software, die nicht mehr auf CD gespeichert und verkauft wird, sondern via Internet gemietet oder abonniert werden kann) zuletzt stark anstiegen, könnten zum Ziel von Übernahmen werden. Auch hier sind die Bewertungen derzeit günstig. SanDisk stellt vor allem Flash Memory her, ein Speicherprodukt auf Chipbasis, das herkömmlichen Festplatten weit überlegen ist: Flash-Speicher sind 100 Mal schneller als Platten. Sie werden vor allem in Smartphones und tragbaren Kleincomputern wie Tablets gebraucht. Aber auch in herkömmlichen Laptops und PCs verdrängt der Flash-Speicher zunehmend die alten Festplatten. SanDisk ist der größte reinrassige Flash-Memory-Hersteller der Welt, zu seinen Konkurrenten gehören Micron und Samsung. SanDisk-Chips finden sich unter anderem im iPhone: Apple verbaut derzeit 13 Prozent der SanDisk-Produktion und ist damit der größte Kunde.

Der König der Firmenkäufer in der Branche ist definitiv Larry Ellison, Chef des weltweit drittgrößten Softwarekonzerns Oracle. Allein in den vergangenen fünf Jahren kaufte Oracle 65 Firmen, darunter auch den Hardwarehersteller Sun.

Ellisons Einkaufsliste

Der härteste Konkurrent des Dax-Konzerns SAP im Markt für betriebliche Standardsoftware (Buchhaltung, Einkauf, Lager, Personal) hat aber vor allem im Bereich der Mietsoftware "schon fast alle Spezialhersteller gekauft, die nicht bei drei auf dem Baum waren und bei denen das Kartellrecht nicht im Wege stand", witzelt Software-Chefanalyst John Di Fucci von JP Morgan. "Nachdem SAP nun seit ein, zwei Jahren dasselbe tut und sich mit Milliardenübernahmen unter anderem Arriba und SuccessFactors einverleibte, gehen Ellison in der eigenen Branche die Übernahmeziele aus", sagt Di Fucci.

So dürfte sich der umtriebige Oracle-Chef, dessen Unternehmen auf mehr als 30 Milliarden Dollar an Cash-Reserven sitzt, bald in anderen Bereichen nach Kaufzielen umsehen. Dass Oracle von seiner seit Jahren, mehr oder weniger erfolgreichen, aggressiven Wachstumspolitik mittels Zukäufen abrückt, könne er sich jedenfalls nicht vorstellen, so Di Fucci. Erst Mitte März verkündete Ellison auf einer High-Tech-Konferenz in San Francisco: "Sie werden noch erleben, dass wir einen Chiphersteller kaufen." Als potenzielles Ziel gilt die Chipsparte von IBM. Aber auch kleinere Chiphersteller wie Maxim oder AMD könnte Ellison auf dem Kaufzettel haben.

Denkbar ist vieles

Konkret nannte der Milliardär schon NetApp, einen Hersteller von Speichersystemen für die Cloud, als mögliches Ziel: "60 Prozent ihres Geschäfts sind das Abspeichern von Daten aus Oracle-Datenbanken", so Ellison. "Das Geschäft hätten wir gerne selbst." Kein Wunder: NetApp arbeitet mit einer äußerst lukrativen Brutto-Gewinnmarge von mehr als 60 Prozent.

Auch EMC könnte zum Ziel für Ellisons Oracle werden: EMC wäre zwar mit einem geschätzten Kaufpreis von fast 40 Milliarden Dollar zunächst die deutlich größere (und kostspieligere) Lösung als NetApp, die nur knapp zehn Milliarden Dollar wert ist. Dafür könnte Oracle die 86-prozentige EMC-Tochter VM Ware weiterverkaufen, um den Deal zu finanzieren. Der Spezialist für Cloud-Software ist derzeit an der Börse rund 7,9 Milliarden Dollar wert und gilt als heiß begehrt, aber auch etwas teuer. "Denkbar ist derzeit aber vieles – die lukrativen Bewertungen und hohen Cash-Positionen machen viele Deals attraktiv", sagt Dreide.

Und die Bewertung von VMWare sinkt zurzeit rasant – trotz weiterhin boomender Geschäfte lassen die Anleger den kleineren Cloud-Spezialisten seit ein paar Wochen links liegen. Genau wie den großen Apfel.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%