Hohe Renditen Reich werden mit Acker-Aktien

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Wette auf die Wende

Börsennotierte Landwirte sind gerade jetzt attraktiv, weil die Aktien die Rally 2013 nicht mitgemacht haben. Weizen, Zucker und Kaffee standen wegen guter Ernten zuletzt unter massivem Preisdruck. Langsam erholen sich die Preise, Landwirte verdienen wieder mehr. Viele Agrarunternehmen machen zudem ihr Hauptgeschäft in Schwellenländern. Deren Börsen litten massiv unter dem Vertrauensschwund der Anleger, könnten aber auf niedrigem Niveau ihren Boden gefunden haben.

Wer Ackeraktien kauft, sollte nicht nur das Unternehmen im Blick, sondern auch für Landbesitz und Landwirtschaft typische Faktoren im Hinterkopf haben:

- Rechtssicherheit: Agrarunternehmen, die im Ausland Acker- und Weideland halten, müssen darauf vertrauen, dass ihr Besitz rechtlich geschützt ist. Insbesondere in Schwellenländern sollten Landbesitzer jedoch damit rechnen, dass sie im schlimmsten Fall enteignet werden. Venezuela beispielsweise hat seit 2001 mehrere Millionen Hektar Agrarfläche aus privatem Besitz konfisziert. Farmen in rechtssicheren Staaten wie den USA werden daher an der Börse mit einem deutlich höheren Wert gehandelt.

- Krisen: Konflikte wie der um die Krim können börsennotierte Landwirte heftig treffen. Die schwedische Trigon Agri, die in Russland und in der Ukraine Agrarland besitzt, verlor seit Ende Februar, dem Beginn der Krim-Krise, rund ein Viertel an Wert. Auch die in Deutschland aufgelegte Anleihe der Ekosem Agrar, die in Russland Milchwirtschaft betreibt, stürzte ab.

- Klima: Industrieunternehmen hängen stark an der Konjunktur. Wie viel Bauern ernten, hängt vom Saatgut, dem Dünger, Schädlingen, vor allem aber vom Wetter ab. Regen, Trockenheit oder Frost haben den größten Einfluss. Faustregel: Zu 70 Prozent entscheidet das Wetter, ob die Ernte besser oder schlechter als erwartet ausfällt. Je breiter die Palette an Produkten und je stärker die Anbaugebiete regional gestreut sind, desto stabiler das Geschäft.

- Subventionen: Ohne staatliche Zuschüsse kommt kaum ein Landwirt aus. Die deutsche KTG Agrar etwa kassierte 2013 mehrere Millionen Euro aus EU-Kassen. Je mehr Subventionen, desto größer das Risiko, sollte die Regierung den Rotstift ansetzen. Aktionäre der einst hoch subventionierten Solarbranche können ein Lied davon singen.

Von 2014 an sollen in Deutschland kleinere und mittlere landwirtschaftliche Betriebe mehr Geld aus Brüssel bekommen. Die börsennotierten KTG und Tonkens Agrar, die in Ostdeutschland große Flächen bewirtschaften, müssen sich dagegen auf weniger Geld aus dem EU-Topf einstellen.

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