Hyperinflation Venezuela führt größere Scheine ein

In den letzten Wochen hat die Inflation in Venezuela drastisch angezogen. Um Schritt halten zu können, führt das Land nun größere Geldscheine ein. Rechnungen werden mit Tüten voller Geldscheine beglichen.

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Für grundlegendste Einkäufe werden in Bolivien Hunderte von Scheinen benötigt. Quelle: AFP

Caracas Das Rattern der Geldzählmaschinen ist in Venezuela zum dominierenden Alltagsgeräusch geworden. Um mit der galoppierenden Inflation Schritt zu halten, führt das Land mit den größten Ölreserven der Welt größere Geldscheine ein. Der sozialistische Präsident Nicolás Maduro kündigte in Caracas entsprechende Maßnahmen der Zentralbank an: „Wir werden Millionen von 500-Bolívares-Scheinen in Umlauf bringen und danach Millionen von 5000-Bolívares-Scheinen.“ Nirgendwo weltweit ist derzeit die Inflation höher als in Venezuela.

Bisher ist der 100-Bolívares-Schein mit dem Konterfei des südamerikanischen Befreiers von der spanischen Kolonialmacht, Simón Bolívar, die größte Note. Auf dem Schwarzmarkt werden derzeit der Seite „Dolar Today“ zufolge für einen Dollar bis zu 4400 Bolívares gezahlt. Das macht 44 Scheine á 100 Bolívares für einen Dollar. Da bei Zahlung mit Kreditkarte der viel schlechtere offizielle Kurs (rund 1:700) berechnet wird, bezahlen Gäste zum Beispiel in Hotels in Bar – mit Tüten voller Geldscheine werden die Rechnungen beglichen.

In den letzten Wochen hat die Inflation noch einmal drastisch angezogen, vor ein paar Monaten lag der Schwarzmarktkurs erst bei 1 Dollar zu rund 1000 Bolívares. Der niedrige Ölpreis, fehlende Devisen und Misswirtschaft haben das Land in eine tiefe Versorgungskrise gestürzt, es gibt zunehmend Probleme, Auslandsschulden zu bedienen. Die Devisenreserven liegen nur noch bei rund elf Milliarden Euro, wie es in einer Analyse der Landesbank Baden-Württemberg heißt.

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