Insider-Handel Verdächtiges Schweizer Konto nach Heinz-Deal eingefroren

Ein Fall von möglicherweise verbotenem Handel wirft Schatten auf die Milliarden-Übernahme des Ketchup-Giganten Heinz. Die US-Börsenaufsicht fand die Transaktionen jedenfalls „höchst verdächtig“ – und handelt.

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Um zwanzig Prozent schossen die Heinz-Aktien nach dem Übernahme-Deal in die Höhe. Quelle: Reuters

Washington/New York Wegen des Verdachts auf Insiderhandel bei der Übernahme des amerikanischen Ketchup-Königs H.J. Heinz hat die US-Börsenaufsicht SEC das Vermögen in einem auffälligen Depot einfrieren lassen.

Die SEC erwirkte einen Eilbeschluss, das Vermögen in dem mit dem Vorgang in Verbindung gebrachten Schweizer Konto einzufrieren. Die SEC bezeichnet das Konto als „GS Konto“, wie aus den Gerichtsunterlagen hervorgeht. Die US-Großbank Goldman Sachs teilte mit, mit den Börsenaufsehern bei deren Untersuchung zusammenzuarbeiten.

Wer hinter dem Depot steckt, ist allerdings unbekannt. Es handele sich entweder um ausländische Anleger oder um Anleger, die über das Ausland gehandelt hätten, hieß es. Die SEC hegt den Verdacht, dass die Besitzer des Kontos durch einen Tipp Wind von der anstehenden Heinz-Übernahme durch Starinvestor Warren Buffett und den Finanzinvestor 3G Capital bekommen hatten.

Unmittelbar bevor das Geschäft zur 23 Milliarden Dollar schweren Heinz-Übernahme durch Star-Investor Warren Buffett und die brasilianische Beteiligungsgesellschaft 3G Capital am Donnerstag öffentlich wurde, sei es zu „höchst verdächtigem Handel“ gekommen, begründete die SEC ihre Klage. Die Händler säßen entweder in Zürich oder handelte über ein dort geführtes Konto.

Die Inhaber des Kontos hätten daraufhin am Mittwoch massenhaft sogenannte Optionen gekauft, so die Mutmaßung. Durch diese lässt sich auf ein Kursplus wetten.

Als die Übernahme am Donnerstag offiziell verkündet wurde, sprang die Heinz-Aktie tatsächlich 20 Prozent hoch. Der Gewinn durch die verdächtigen Optionsgeschäfte liege bei 1,7 Millionen Dollar, erklärte die SEC. Vermutlich hätten die Trader vor dem bevorstehenden Übernahmedeal in Höhe von 28 Milliarden Dollar (21 Milliarden Euro) gewusst, erklärte die SEC. Wenn die Händler nun an das eingefrorene Vermögen in der Schweiz wollten, müssten sie vor Gericht erscheinen und ihre Geschäfte erklären, erklärte SEC-Vertreterin Sanjay Wadhwa.

Bereits am späten Donnerstag hatten erste Spekulationen über verdächtige Optionsgeschäfte sowie ein Eingreifen der SEC die Runde gemacht. „Irreguläre oder hochgradig auffällige Optionsgeschäfte vor einer Fusion oder Übernahme sind ein ernstes Warnsignal, dass Anleger möglicherweise unlauter mittels geheimer Informationen gehandelt haben“, sagte SEC-Ermittler Daniel Hawke.

Der milliardenschwere Heinz-Deal bekommt damit einen üblen Beigeschmack. Vor allem steht nun die Frage im Raum: Wer hat das Geschäft ausgeplaudert? Insiderhandel ist verboten, weil Börsengeschäfte auf Basis vertraulicher Informationen andere Anleger benachteiligen. Es gab in den USA zuletzt eine ganze Reihe von Verurteilungen in derartigen Fällen wie beim Hedgefonds-Manager Raj Rajaratnam.

Sollte sich der Verdacht erhärten, wäre das insbesondere für Warren Buffett ein heftiger Schlag - ganz gleich, wer die Übernahme letztlich ausgeplaudert haben sollte. Der 82-jährige Chef und Hauptaktionär der Investmentholding Berkshire Hathaway legt besonderen Wert auf saubere Geschäfte. Schon vor zwei Jahren trennte er sich wegen zweifelhafter Aktienkäufe von seinem wichtigen Manager und möglichen Nachfolger David Sokol.

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