Insider-Verkäufe Wenn Konzern-Manager Aktien verkaufen

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Millionengeschäfte bei FMC und Henkel

Werk des Konsumgüterherstellers Henkel in Düsseldorf Quelle: dpa

Ben Lipps, langjähriger Vorstandschef von Fresenius Medical Care, trennte sich sogar von Aktien im Volumen von rund 3,7 Millionen Euro. Die Aktien hatten auf Jahressicht ihr Hoch im Februar mit einem Kurs von 57 Euro erreicht. Seitdem ging es mit dem Kurs wieder bergab. Gut möglich, dass die Verkäufe von Lipps ihren Anteil am Kursrückgang hatten. Er verkaufte seine knapp 71.000 Aktien am 6. März zu einem Kurs von 52,60 Euro. Der Zeitpunkt um Kasse zu machen, war jedenfalls gut gewählt. Zudem ist unwahrscheinlich, dass sich Lipps von all seinen Aktien getrennt hat. Schließlich ist er schon seit 1999 Vorstandschef von FMC und dürfte bis heute deutlich mehr Aktien erhalten haben.

Henkel-Erbe holt sich die Millionen

Den größten Aktienverkauf meldete Christoph Henkel. Er stieß Aktien des Konsumgüterkonzern im Wert von 5,25 Millionen Euro ab. Der Henkel-Erbe ist zugleich auch der größte Einzelaktionär. Gemessen an einem Börsenwert von derzeit mehr als 21 Milliarden Euro fallen die gut fünf Millionen für das Mitglied im Gesellschafterausschuss kaum ins Gewicht, der Aktienanteil von Henkel wird es verschmerzen.

Zudem war er im Sommer 2011 schon einmal durch einen Aktienverkäufe im Wert von mehr als fast elf Millionen Euro aufgefallen. Der Henkel-Erbe klebt sichtlich nicht an seinen Aktien. Sein Vermögen lässt er zudem von einem Family Office, also besonders diskreten professionellen Vermögensverwaltern verwalten und dementsprechend streuen. Es selbst tritt ansonsten auch als erfolgreicher Business Angel für junge Unternehmen auf. Es spricht also vieles dagegen, dass ein Aktienverkauf im großen Stil ein schlechtes Omen für die Henkel-Aktie ist. Dennoch ist auch hier der Zeitpunkt gut gewählt. Der Henkel-Kurs ist seit der Sommerkorrektur im Aufwärtstrend, vom Tief bei 36 Euro hat sich Aktie bis auf aktuell 55 Euro aufgeschwungen. Henkel hat die Aktien zu 52,50 Euro verkauft. Dem Kurs hat die Transaktion also nicht geschadet.

Betrachtet man jeden Fall einzeln für sich, bleibt unter dem Strich vom bösen Vorzeichen der Insider-Verkäufe nicht viel. Es sind vielmehr die Insider-Käufe wie von Mayrhuber, die Anlegern als Indikator für die Zuversicht der Manager dienen, als die Tatsache, dass auch Manager gern mal die Gelegenheit ergreifen, Gewinne zu realisieren. Das gilt zumindest für die Dax-Werte, die eine enorme Anzahl Aktien unter ihre Manager bringen und deren Transaktionen mit diesen Aktien dennoch kaum den Kurs der Börsenschwergewichte beeinflussen. Bei kleinen Titeln, die bei Managerverkäufen sofort Kursverluste verbuchen, ist jedoch Vorsicht geboten.

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