Internet-Aktien Zynga-Absturz lässt für Facebook Böses ahnen

Zynga kämpft mit nachlassender Popularität seiner Spiele. Der Kurs stürzt um 40 Prozent und reißt an der Börse das weltgrößte soziale Netzwerk mit sich.

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Zynga IPO Quelle: dpa

Aktionär von Zynga möchte man aktuell nicht wirklich sein: Der Anbieter von so genannten Social Games – das sind Spiele, die in sozialen Netzwerken wie Facebook laufen, darunter so bekannte wie FarmVille oder Mafia Wars – hat gestern Zahlen für das Ende Juni abgelaufene zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres vorgelegt. Und die wurden von der Börse geradezu dramatisch abgestraft: Nachbörslich verlor die Zynga-Aktie am gestrigen Abend in der Spitze mehr als 40 Prozent.

Dieser Verlust addiert sich zu dem satten Minus, das die Anteilseigner bereits bisher erdulden mussten: Zynga ging erst im Dezember 2011 an die Börse – bis Anfang vergangener Woche hatte die Aktie laut Infografik des Datenportals Statista bereits mehr als die Hälfte ihres Wertes eingebüßt.

Zynga kämpft seit Monaten gegen rückläufige Nutzerzahlen bei seinen Top-Titeln: Zwar ist die Zahl monatlicher Spieler von 3,5 Millionen auf 4,1 Millionen gestiegen. Doch ohne die Einbeziehung der mobilen App „Draw Something“, die Zynga im März für angeblich 200 Millionen Dollar übernommen hat, wäre die Zahl sogar gesunken.

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Übernahme von Draw Something funktioniert nicht wie erwartet

Trotzdem hat Zynga nun erstmals öffentlich eingestanden, dass jene Übernahme nicht funktioniert wie erwartet, und hat die Erwartung bezüglich des Malspiels bis Jahresende reduziert. Eine Entwicklung, die sich in den vergangenen Monaten bereits angedeutet hatte: Seit der Übernahme ist die Popularität von „Draw Something“ kontinuierlich zurückgegangen.

Doch damit nicht genug – auch das Kerngeschäft von Zynga kommt aktuell immer stärker ins Rutschen: Das Facebook-Game FarmVille, das allein für fast 30 Prozent des Zynga-Umsatzes steht, spielen laut Zahlen von Appdata.com in diesem Monat weniger als 19 Millionen Nutzer; im März waren es dagegen noch 80 Millionen Nutzer.

Die Zynga-Zahlen senden eine böse Vorahnungen in Richtung Facebook aus - immerhin ist die Verflechtung beider Unternehmen gegenseitig: Denn rund 15 Prozent des Facebook-Umsatzes hängen an Zynga. Kein Wunder also, dass die Börsianer gestern auch die Facebook-Aktie um mehr als sieben Prozent auf Talfahrt schickten, auf einen neuen Tiefststand unterhalb die Marke von 27 Dollar.

Wie gut oder schlecht es um die Zuckerberg-Company bestellt ist, werden wir heute Abend erfahren, dann legt das soziale Netzwerk seine Finanzzahlen für die drei Monate bis Ende Juni vor – die erste Quartalsbilanz von Facebook als börsennotiertes Unternehmen.

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