Internetwährung Hedgefonds greift bei Bitcoin-Startup zu

Bitcoin-Unternehmen stehen bei Profi-Investoren hoch im Kurs. Mit einem Investment von zehn Millionen Dollar in die Tauschbörse Bitstamp schloss der Hedgefonds Pantera Capital die bislang größte Finanzierung ab.

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Pantera Capital hat rund 10 Millionen in die Bitcoin-Tauschbörse Bitstamp investiert und damit die die bislang größte Finanzierung eines Kryptowährungsunternehmens abgeschlossen. Quelle: Reuters

New York Bitcoins fristeten lange Zeit ihr Dasein als Geldanlage für Nerds. Doch längst ist die Internetwährung Objekt für Investitionen und Spekulationen - vor allem für institutionelle Anleger. So erfuhr die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass der US-Hedgefonds Pantera Capital Management rund zehn Millionen Dollar in Bitstamp investiert hat und zwar schon Monate bevor das Startup zum weltweit dominierenden Dollar-Bitcoin-Marktplatz wurde.

Pantera Capital verwaltet unter anderem Gelder für Manager der Fortress Investment Group, welche für ihre Risikogeschäfte bekannt ist. In den USA steckt die Investmentgesellschaft das Geld ihrer Kunden in Spielbanken und Pferderennen, in Deutschland machte sie vor allem durch umfangreiche Immobilieninvestments von sich reden.

Das Investment Ende vergangenen Jahres ist eines der größten in ein Bitcoin-Venture überhaupt, erfuhr die Nachrichtenagentur von Insidern. Pantera versuche im Rahmen einer breiten Strategie, zu einer Marke in der Bitcoin-Welt zu werden - das Investment in Bitstamp ist ein Schritt in diese Richtung.

Das Unternehmen wurde 2011 in Slowenien gegründet, verlegte seine Geschäftstätigkeit aber im vergangenen Jahr nach London. Ursprünglich war es als Alternative zu der Bitcoin-Tauschbörse Mt. Gox gedacht. Im Februar 2014 erlebte das Startup einen Boom: Sein Marktanteil bei Dollar-Bitcoin-Geschäften ist seit Mitte des Monats rasant angestiegen und hatte teilweise die Schwelle von 50 Prozent erreicht, zeigen Daten des Marktforschers Coinometrics.


Bitstamps übernimmt Marktanteile von Mt. Gox

Dahinter steht nicht zuletzt der Zusammenbruch von Mt. Gox, einst die globale Nummer eins unter den Bitcoin-Marktplätzen. Der Anbieter verschwand quasi über Nacht von der Bildfläche und ließ viele Besitzer der Internet-Währung ratlos zurück. Kurz darauf hatte die Firma nach eigenen Angaben in Tokio einen Insolvenzantrag gestellt. Die Schulden würden die Aktiva um 2,7 Milliarden Yen übersteigen, erklärte der Betreiber der Tauschbörse seinerzeit.

Doch obwohl der Zusammenbruch der Plattform das Vertrauen der Anleger erschütterte, scheinen Bitcoin-Unternehmen für professionelle Investoren nach wie vor interessant: „Leute aus der Finanzwelt werden sich jetzt der Kräfte bewusst, die aus der Kombination ihres tiefen Verständnisses für Finanzen und neuen, möglicherweise bahnbrechenden Technologien entstehen können”, sagte Chris Larsen, Vorstandschef des Internet-Bezahldienstes von Ripple Labs in San Francisco. Das Unternehmen entwickelt ein eigenes Netzwerk für eine virtuelle Währung. Pantera ist einer seiner Investoren.

Ins Leben gerufen wurden Bitcoins im Jahr 2008 von einem Programmierer oder einer Programmierer-Gruppe unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto. Seitdem ist das Interesse an der virtuellen Währung gestiegen, auch bei Händlern rund um die Welt. Es gibt keine zentrale Stelle für die Bitcoin-Ausgabe. Alle Transaktionen werden über eine öffentliche Datenbank verifiziert, bei der die Nutzer anonym bleiben. Auch einer der Kontrolle von Finanzmarktinstitutionen entziehen sich die Unternehmen, die mit der neuen Währung handeln oft. Auch Bitstamp schaut die Londoner Finanzaufsicht nicht über die Schulter: Das Unternehmen reguliert sich im Moment auf eigene Faust.

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