Interview mit Klaus Kaldemorgen (Teil 1) "Rückschlagpotenzial ist deutlich gestiegen"

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"Ein außergewöhnlicher Ansatz"

Die Teilnehmer des Roundtable
Thomas Mayer Quelle: Christof Mattes für WirtschaftsWoche
Andrew Bosomworth Quelle: Christof Mattes für WirtschaftsWoche
Klaus Kaldemorgen Quelle: Christof Mattes für WirtschaftsWoche
Johannes Lörper Quelle: Christof Mattes für WirtschaftsWoche
Bert Flossbach Quelle: Christof Mattes für WirtschaftsWoche

Strategien wie Total Return oder Multi-Strategy sind für Anleger oft eine Black Box. Was machen Sie denn nun anders als früher bei den Aktienfonds?
Die Streuung des Fondsvermögens über verschiedene Anlageklassen ist der Kern des Konzepts. Dazu gehören Aktien, Anleihen Währungen und Gold. Wichtig ist aber auch die Möglichkeit temporär in Cash als risikofreie Anlage zu gehen beziehungsweise Risiken über Derivate abzusichern. Die Einzeltitelauswahl bei Aktien und Anleihen soll wie bei benchmarkorientierten Fonds für Extraperformance sorgen. Bei Total Return Fonds kommt hier allerdings noch die Aufgabe hinzu, das Marktrisiko durch Timing und marktgerechte Allokation der Anlageklassen zu reduzieren.

Inwieweit fließt Ihr Know-how in die Titelauswahl ein und wie streng müssen Sie sich an die Hausmeinung halten?
Ich bringe bei unseren Managermeetings wie früher meine Meinung ein und stelle meine Überzeugung zur Diskussion. Meine Investments können aber auch von der Hausmeinung abweichen – schließlich fahre ich mit diesem Fonds einen außergewöhnlichen Ansatz, bei dem das Risiko sehr genau zu steuern ist.

Die Risikosteuerung ist neben der Vermögensaufteilung das zweite Kennzeichen eines Total Return Fonds. Wie funktioniert sie genau – insbesondere bei Aktien?
Grundsätzlich setzt sich ein Aktieninvestment aus mehreren Risiken zusammen: Das unternehmensspezifische Risiko, also die Einzeltitelauswahl, im Fachjargon auch „Alpha“ genannt, soll eine Überrendite gegenüber dem Markt, also einem Index, generieren. Das Marktrisiko, welches sich in der Bewegung des Index manifestiert, sollte gerade bei stark schwankenden Märkten zum Beispiel durch den Einsatz von Derivaten reduziert werden. Wenn ein Unternehmen in Fremdwährung handelt, ist gegebenenfalls das Währungsrisiko ganz oder teilweise abzusichern. Risikosteuerung bedeutet die Risiken der Aktieninvestments jeweils separat zu bewerten und zu managen.

Beim Aktienanteil des Concept Kaldemorgen profitieren Anleger also vor allem vom Alpha, also von der Überrendite, die durch die Titelauswahl entsteht. Das Marktrisiko kann hingegen abgesichert sein. Können Sie ein weiteres Beispiel nennen?
Obwohl ich weltweite Aktienportfolios gemanagt habe, gibt es Märkte, bei denen ich skeptisch bin, ob mir mit einer guten Titelauswahl ein Mehrertrag gelingt. Dazu zählt Japan. Mir war aber klar, dass das Programm von Ministerpräsident Abe ab Ende 2012 den Aktienmarkt beflügeln, die Währung aber schwächen dürfte. Ich habe also auf einen steigenden Nikkei und gleichzeitig auf einen sinkenden Yen gesetzt. Das hat mit entsprechenden Derivaten gut funktioniert.

Danke für das Interview.

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