iPhone-Konzern Apple könnte den ganzen russischen Markt schlucken

Apple ist wertvoller als der gesamte russische Aktienmarkt. Mit Apples Marktwert könnte man alle russischen Aktien aufkaufen und hätte immer noch genug Geld, um allen Russen ein neues iPhone 6 Plus zu schenken.

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Apple-Chef Tim Cook hat allen Grund zur Freude: Der IT-Konzern hängt alle anderen Unternehmen im Börsenwert ab – und mittlerweile sogar ganze Länder. Quelle: Reuters

London Wenn Sie das IT-Unternehmen Apple besessen und verkauft hätten, hätten Sie mit den Einnahmen den gesamten Aktienmarkt Russlands aufkaufen können. Und sie hätten immer noch genug, um jedem Russen ein iPhone 6 Plus zu kaufen.

Bloombergs Chart des Tages macht deutlich, dass die gesamte Marktkapitalisierung aller börsennotierten Gesellschaften in dem weltweit größten Land erstmals überhaupt unter den Wert des Unternehmens mit der weltweit höchsten Kapitalisierung gesunken ist. Die Differenz lag am 12. November bei 121 Milliarden Dollar, was in etwa dem Preis von rund 143 Millionen vertragsfreien 64-Gigabyte iPhones auf der Basis der Apple-Store-Verkaufspreise entspricht.

Der Wert russischer Aktien ist in diesem Jahr um 234 Milliarden Dollar auf 531 Milliarden Dollar geschrumpft, während Apple um 147 Milliarden Dollar auf 652 Milliarden Dollar an Wert gewonnen hat, wie aus Bloomberg-Daten hervorgeht.

Die Innovationskraft und Markenstärke des Technologiekonzerns lockt Investoren an, während in Russland die politischen Konflikte, Sanktionen und die Gefahr einer wirtschaftlichen Stagnation im nächsten Jahr die Anleger nervös machen, sagt Vadim Bit-Avragim, Fondsmanager bei Kapital Asset Management in Moskau.

„Apple arbeitet mit den Aktionären zusammen, um die Erträge zu maximieren und hat den Firmensitz dort, wo Eigentum durch das Gesetz geschützt ist“, sagt Bit-Avragim. „In Russland ist der Gesetzesschutz für Eigentum nicht so gut, die meisten staatlichen Unternehmen haben eine schlechte Unternehmensführung, die Ressourcen befinden sich in staatlichen Händen und die Fremdkapitalkosten steigen rasant. Außerdem, wenn jemand in Konflikte mit den Nachbarn gerät, wird es sehr schwer, Investoren aus allen möglichen Ländern zu überzeugen, dort zu investieren.“

Für Russland besteht eine 70 Prozent Wahrscheinlichkeit, in den nächsten 12 Monaten in die Rezession abzurutschen, prognostizierten Ökonomen in einer Bloomberg-Umfrage. Dem Land machen die wegen des Ukraine-Konflikts verhängten Sanktionen zu schaffen, während der Kursrutsch beim russischen Rubel die Inflation anheizt und der sinkende Ölpreis die Exporterlöse schmälert.

Aber Apple hat nicht nur Russland, das unter den bedeutenden Märkten Platz 20 belegt, überrundet. Das Unternehmen, das mit einem Rekord-Weihnachtsgeschäft in dem Quartal rechnet und Barreserven von 155 Milliarden Dollar hat, ist auch größer als Singapur oder Italien, welche die Plätze 17 und 18 belegen.

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